Sehr geehrte Frau Rodisi,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage.
Natürlich kosten die Diskussionen um einzelne Netzausbauprojekte Zeit, die wir uns aber nehmen müssen. Denn ein gesellschaftlicher Konsens über den Netzausbau ist notwendig, damit wir als Vorhabenträger die Projekte später auch umsetzen können. Welche Verzögerungen sich ergeben und wie diese unter dem Aspekt der Versorgungs- und Systemsicherheit zu bewerten sind, prüfen wir gerade.
Klar ist, dass jede Projektverzögerung teuer wird – für die Volkswirtschaft und alle Stromkunden. Aufgrund der bestehenden Engpässe im Netz können nicht immer die wirtschaftlichsten Kraftwerke eingesetzt werden. Zudem muss die Erzeugung aus erneuerbaren Energien heruntergefahren werden, wenn deren Strom nicht zum Kunden gebracht werden kann. Durch die Netzengpässe wird auch die Einheit des deutschen Strommarkts gefährdet. Unser Ziel bei Amprion ist es daher weiterhin, die großen HGÜ-Projekte Südost-Passage und Ultranet sowie den Netzausbau insgesamt so zügig aber auch so bürgerfreundlich wie möglich umzusetzen.
Der Netzausbau, so wie er im Netzentwicklungsplan vorgezeichnet ist, stellt die beste Lösung aus wissenschaftlicher, technischer und ökonomischer Sicht dar. Wenn das letzte AKW vom Netz geht, ist dieser Plan aus heutiger Sicht der beste und kostengünstigste Weg, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Weichen wir erheblich von diesem Plan ab, werden wir mit Provisorien arbeiten müssen.
Aussagen zu etwaigen Mehrkosten wären zum jetzigen Zeitpunkt Spekulation. Daran wollen wir uns nicht beteiligen. Es gehört aber zu unserem Alltagsgeschäft als Verantwortlicher für eine kritische Infrastruktur, auf alle Eventualitäten technisch vorbereitet zu sein. Die Systemstabilität des Netzes ist dabei unser höchstes Gebot.
Mit freundlichen Grüßen,
Thomas Wiede