Sehr geehrter Herr Schaper,
haben Sie vielen Dank für Ihren Beitrag auf unserer Bürgerdialogplattform.
Seien Sie versichert, dass die Hessische Landesregierung großes Verständnis für die Belastungen der betroffenen Anwohner hat. Gleichwohl halten wir die Entscheidung für den Ausbau des Frankfurter Flughafens, die im Hessischen Landtag mit einer sehr breiten Mehrheit gefasst wurde, weiterhin für richtig.
Der Flughafen ist das Herzstück der wirtschaftlichen Entwicklung in Hessen und weit darüber hinaus. Er ist selbst die größte Betriebsstätte, die es in Deutschland gibt: Über 75.000 Menschen finden dort ihren Arbeitsplatz. Und darüber hinaus hängen viele weitere Arbeitsplätze in der Region direkt oder indirekt von ihm ab. Die neue Landebahn und die dadurch erhöhten Kapazitäten tragen dazu bei, den Flughafen als wirtschaftlichen Motor der Rhein-Main-Region zu erhalten und zu stärken.
Der Ausbau hat jedoch auch zu einer neuen Lärmbelastung in zuvor wenig betroffenen Gebieten geführt. Deshalb hat die Hessische Landesregierung von Beginn des Erweiterungsverfahrens an stets das Ziel verfolgt, gleichzeitig das Maß der Belastungen auf das Notwendigste zu beschränken und den Dialog mit den Betroffenen beständig weiterzuführen. Der Landesregierung ist sehr an einer Verbesserung des Lärmschutzes in der gesamten Rhein-Main-Region gelegen. Der Fluglärmschutz basiert in Hessen auf mehreren Säulen, u.a. den Arbeiten des Forums Flughafen und Region (FFR) zum aktiven Schallschutz, dem Regionalfonds (einem freiwilligen 265-Mio.-Euro-Programm des Landes zur Verbesserung des passiven Lärmschutzes über die gesetzlichen Ansprüche aus der Lärmschutz- verordnung hinaus), dem CASA-Programm („Fraport Casa“ ist ein freiwilliges, europaweit einzigartiges Immobilien-Ankauf- und Ausgleichsprogramm für Wohn- immobilien, die im Umfeld des Verkehrsflughafens Frankfurt/Main besonders niedrig überflogen werden) und einem Nachtflugverbot.
Besonders erwähnt werden muss auch die im Frühjahr 2012 gegründete „Allianz für mehr Lärmschutz“ mit ihrem deutschlandweit einzigartigen umfassenden Bündel an Maßnahmen zum aktiven und passiven Schallschutz. Bis zum jetzigen Zeitpunkt sind bereits zahlreiche Maßnahmen umgesetzt worden und wir erwarten die Realisierung weiterer Maßnahmen:
· Seit Mai 2012 wird wann immer möglich der kontinuierliche Sinkflug praktiziert. Durch diese Maßnahme wird eine Lärmentlastung vor allem in größeren Entfernungen vom Flughafen erreicht.
· Ende Juni 2012 ist das sogenannte „DROPs“-Verfahren (Dedicated Runway Operations) in den Probebetrieb überführt worden. Mit diesem neuen Verfahren werden Lärmpausen für die Anwohnerinnen und Anwohner unter den Abflugrouten des Frankfurter Flughafens geschaffen, indem bestimmte Startbahnen und Flugrouten bevorzugt genutzt werden.
· Die Anhebung der Überflüge im Osten sowie im Westen seit Mitte Oktober 2012 entlastet die Städte Mainz und Offenbach, indem Anflüge auf die Landebahnen nicht unterhalb 4000 Fuß erfolgen werden.
· Ebenfalls Mitte Oktober 2012 wurden die Gegenanflüge um 1.000 Fuß angehoben. Hierdurch wird eine Lärmreduzierung im Bereich der Gegenanflüge erreicht. Diese Maßnahme wird den in größerer Entfernung zum Flughafen gelegenen Regionen Entlastung verschaffen.
· Mitte 2012 ist weiterhin der Anflugwinkel auf die Nordwest-Landebahn auf 3,2 Grad erhöht worden. Dadurch wird ein Höhengewinn im Nahbereich des Flughafens geschaffen. Dies führt zu einer Anhebung der Flughöhe im Endanflug, die im Südwesten von Mainz sowie im Osten der Stadt Offenbach Entlastungen bewirkt.
· Darüber hinaus werden seit 1.1.2013 laute Flugzeuge durch eine stärkere Spreizung der bereits bestehenden lärmabhängigen Start- und Landegebühren stärker finanziell belastet, um damit einen Anreiz für den Einsatz leiserer Maschinen zu schaffen.
· Im September letzten Jahres ist ein Forschungsprojekt zur Entwicklung weiterer lärmarmer Landeverfahren (z.B. steilere Anflugverfahren) vergeben worden. Die Ergebnisse werden Ende 2013/Anfang 2014 vorliegen.
· Noch im letzten Jahr hat die Lufthansa 32 Flugzeuge durch moderne und leisere Maschinen ersetzt und außerdem die Flugzeuge des Typs A 320 mit sogenannten Wirbelgeneratoren ausgerüstet, die ebenfalls eine Lärmreduzierung bewirken.
Die erzielten Wirkungen können nach jeweils einjährigem Probebetrieb fachlich ausreichend beurteilt werden. Bereits jetzt zeichnet sich eine entlastende Wirkung ab.
Als langfristig entlastende Maßnahme ist die Einführung des sogenannten Point Merge-Verfahrens in Kombination mit dem konstanten Sinkflug bis zum Jahr 2015 geplant. Bei diesem Point Merge-Verfahren werden Anflüge in großer Höhe kanalisiert und mit einem Sicherheitsabstand kontinuierlich sinkend zum Endanflug geführt. An einem bestimmten Punkt fließen die Flugwege hintereinander aufgereiht zusammen, ähnlich wie im Reißverschlussverfahren im Straßenverkehr. Durch dieses Verfahren werden die Gebiete entlastet, die im Bereich der Gegenanflüge oder im Eindrehbereich liegen.
Die Reduzierung der Lärmbelastung und der faire Interessenausgleich zwischen den Belangen der Anwohner und der Zukunftsfähigkeit des Flughafens bleiben sowohl für die Landesregierung als auch für die Akteure des Flughafens Daueraufgaben.
Mit freundlichen Grüßen
Florian Rentsch
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am 29. Januar 2013
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am 29. Januar 2013
2.
am 31. Januar 2013
3.
am 01. Februar 2013
4.
am 04. Februar 2013
5.
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