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Beantwortet
Autor Karl Sünderlein am 20. August 2007
9697 Leser · 247 Stimmen (-67 / +180)

Aktuelles

Arbeit der Medien am Beispiel Schießbefehl

Sehr geehrter Herr Lammert,

seit ein paar Tagen wird ein Stasi-Dokument, dass den Schießbefehl für die innerdeutsche Grenze enthält, als Aufhänger in allen Medien genutzt.

Seriöse Medien, wie beispielsweise die Zeit, weisen zwar darauf hin, dass das Dokument schon lange bekannt war, nutzen es aber ebenfalls als großen Aufhänger.

Wie sehen Sie die Arbeit der Medien in diesem Zusammenhang? Ist es nicht ziemlich lächerlich, wie hier eine "uralte Kamelle" spektakulär ausgewertet wird, um das Sommerloch zu füllen?

Über eine Stellungnahme würde ich mich sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen,
Sünderlein

+113

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Antwort
aus dem Bundestag am 21. Dezember 2007
Bundestagspräsident

Sehr geehrter Herr Sünderlein,

seit Ihrer Anfrage sind bereits einige Monate mit vielen neuen parlamentarischen Entscheidungen vergangen, das sogenannte Sommerloch ist längst vorbei. Sie haben aber sicherlich Recht mit der Beobachtung, dass es in den Medien mitunter die Tendenz gibt, in den nachrichtenarmen Zeiten Ereignisse in den Vordergrund zu stellen, deren Neuigkeitswert nicht sehr hoch ist. Ob das eine oder andere Thema nicht dennoch diskussionswürdig erscheint, wird wohl von jedem persönlich unterschiedlich bewertet. Im Hinblick auf den vermeintlich neu entdeckten Schießbefehl wurde in der öffentlichen Diskussion durchaus auch die Auffassung vertreten, es sei gut, noch einmal daran erinnert zu haben, wie verbrecherisch der Befehl von DDR-Regierung und SED-Politbüro war, dass Deutsche von Deutschen erschossen werden sollten. Dies gelte umso mehr, als die Veröffentlichung in einem Fachbuch zehn Jahre zuvor nur geringe Aufmerksamkeit ausgelöst hatte.

Ob und was Zeitungen oder andere Medien veröffentlichen, liegt unabhängig davon allerdings ebenso allein im Ermessen der Redaktionen wie der Zeitpunkt der Veröffentlichung. Die Politik hat dies nicht zu beurteilen und schon gar nicht zu entscheiden.

Mit freundlichen Grüßen

Abteilung Presse und Kommunikation