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mit dem Datum vom 28.02.2014 hat Papst Franziskus der Bitte von Joachim Kardinal Meisner entsprochen, ihn vom Amt des Erzbischofs von Köln zu entpflichten. Aus diesem Grund wurde diese Dialogplattform geschlossen. Selbstverständlich können Sie aber weiterhin die Fragen und Antworten aus der Vergangenheit nachlesen. Die Plattform bleibt bis auf Weiteres erreichbar. Vielen Dank für Ihr Interesse an direktzumkardinal.de und Ihr Mitwirken!

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Autor Volker Schnitzler am 30. Juni 2011
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Persönliche Fragen

Zum Verhältnis von Schrift und Tradition

Verehrter Kardinal Meisner,

auch ich möchte mich, bevor ich selber von der Möglichkeit Gebrauch mache, Ihnen eine Frage zu stellen, für diese Möglichkeit bedanken. Ich halte es für eine ausgezeichnete Idee, so den Kontakt zu den Gläubigen und Ungläubigen und ihren brennenden Fragen herzustellen.

Im Bereich der katholischen Kirche trifft man seit geraumer Zeit auf zwei Schlagworte, die die Lage der Kirche ganz gut umschreiben, da sie schon fast zu Kampfbegriffen in einem innerkirchlichen Streit geworden sind: "Dialog" und "Zeitgeist".

Wird von der einen Partei der Dialog schon als etwas zutiefst Zeitgeistiges und Unkatholisches abqualifiziert, da Katholizismus für unabänderliche Dogmen und Traditionen stehe, macht die andere Seite darauf aufmerksam, dass auch Traditionen Zeitgeistiges enthalten können und es eines ständigen Dialogs bedarf, um den Glauben für die Menschen einer Zeit greifbar zu machen.

Wie stehen Sie vor diesem Hintergrund zu der These, dass die katholische Kirche dazu tendiert, auch Traditionen zu verabsolutieren, die nicht in der Offenbarungswahrheit der Schrift gründen?

So gebe es weder zur Möglichkeit von Frauen, ein kirchliches Amt zu bekleiden, noch zur Homosexualität, noch zum Zölibat eine eindeutige Aussage Jesu in den Evangelien. Viele Theologen behaupten, die Schrift deute in diesen Fragen eher in eine andere als die lehramtliche Deutung. Andere vermuten, dass der selige Papst Johannes Paul II in "ordinatio sacerdotalis" bewusst kein Dogma formuliert habe, weil die Päpstliche Bibelkommission in den Vorbereitungen zu "inter insigniores" in Bezug auf die Frauenordination zu dem gleichen Ergebnis wie eben diese Theologen gekommen sei.

Es grüßt Sie

Volker Schnitzler

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