Liebe Leserinnen und Leser,

auf dieser Website konnten Sie bis Mai 2015 eigene Beiträge zum Thema “Energiepolitik für Brandenburg” einstellen.

Auf seiner Website wird das Ministerium für Wirtschaft und Energie weiterhin über wirtschafts- und energiepolitische Themen informieren. Dort finden Sie auch eine Übersicht von Fragen und Antworten zur Energiestrategie 2030.

Ihre weiteren Fragen und Anregungen nehmen wir gerne über die Adresse energiedialog@mwe.brandenburg.de entgegen.

Beantwortet
Autor Sylvia Hemstedt am 02. April 2015
19545 Leser · 1 Stimme (-0 / +1) · 0 Kommentare

Stromnetze und Speicher

Fracking

Sehr geehrte Damen und Herren,

heute war das Topthema der Tagesschau, dass ein neues Gesetz bezüglich Fracking erlassen wurde.

Mich interessiert nun sehr, ob es in Brandenburg Erkundungsbohrungen geben wird. Hat sich die Bewertung seit 2011 verändert? Wie wahrscheinlich ist es, dass diese Methode innerhalb der nächsten Jahre in der Mark zum Einsatz kommt? Wie bewertet das Land Brandenburg die Risiken für die Umwelt und den wirtschaftlichen Nutzen dieses Verfahrens?

Viele Grüße
Sylvia Hemstedt

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Antwort
am 16. April 2015

Sehr geehrte Frau Hemstedt,

das Land Brandenburg verfügt nach jetziger Kenntnislage nur über kleinere konventionelle Erdöl- und Erdgaslagerstätten. Sogenannte unkonventionelle Kohlenwasserstofflagerstätten in Form von Schiefer- oder Tightgas, Kohleflözgas oder Aquifer- und Hydratgas sind in Brandenburg nicht bekannt bzw. absehbar nicht wirtschaftlich gewinnbar.

Wir begrüßen es, dass bei den jetzigen Gesetzesentwürfen der Bundesregierung die Unterscheidungen bei der konventionellen und der unkonventionellen Kohlenwasserstofferkundung und -gewinnung vorgenommen werden.

Bei der konventionellen Erdöl- und Erdgasgewinnung kommen Fracking-Technologien seit mehr als 50 Jahren regelmäßig zum Einsatz. Seit den 1960er Jahren wurden in Deutschland mehr als 300 Frack-Maßnahmen durchgeführt, mehr als 20.000 Tiefbohrungen wurden abgeteuft, ohne dass es zu nennenswerten Beeinträchtigungen der Umwelt, des Grundwassers oder der Bevölkerung gekommen ist. Heutige moderne Frackflüssigkeiten nutzen nur noch geringe Anteile schwach wassergefährdender Stoffe.

Bei der unkonventionellen Kohlenwasserstoffgewinnung wird hingegen auch aus brandenburgischer Sicht noch erheblicher Forschungs- und Erkenntnisgewinn für erforderlich gehalten. Insofern wird die zunächst vorgesehene grundsätzliche Beschränkung auf Pilotvorhaben und die Einrichtung einer Expertenkommission begrüßt.

Im Land Brandenburg wird es nach jetzigem Erkenntnisstand in Zukunft Erkundungsbohrungen nur auf konventionelle Erdöl- und Erdgaslagerstätten geben.

Was die Einschätzung einer wirtschaftlichen Nutzung von unkonventionellen Kohlenwasserstoff-Lagerstätten anbelangt, hat sich in den letzten Jahren nichts geändert. Anträge auf eine Aufsuchung unkonventioneller Lagerstätten liegen dem Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe in Cottbus nicht vor und sind aufgrund der geologischen Gegebenheiten auch nicht zu erwarten. Daher ist es auch aus heutiger Sicht eher unwahrscheinlich, dass diese Methode innerhalb der nächsten Jahrzehnte in Brandenburg zur Anwendung kommt.

Sven Cremer

Leiter der Abteilung Energie i.V.
Ministerium für Wirtschaft und Energie
des Landes Brandenburg