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Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor Etwin S. am 18. November 2013
8526 Leser · 3 Kommentare

Innenpolitik

De-Mail - eine fragwürdige Sicherheit

Sehr geehrte Frau Merkel!

Am 15.11.2013 berichtete tagesschau.de:

Im Jahr 2009 unterschrieb die Bundesregierung einen Rahmenvertrag mit dem privaten Sicherheits- und IT-Dienstleister Computer Science Corporation (CSC) - für Beratungsdienstleistungen in sicherheitsrelevanten Bereichen. Das US-Unternehmen arbeitet bis heute für den US-Abhördienst NSA. Dem Bundesverwaltungsamtes war das nicht bekannt, dem Rest der Welt schon.

Thomas Drake, ein ehemaliger IT-Experte der NSA sagt: "Wir sehen ja, dass US-Geheimdienste ihre Geschäftsbeziehungen zu US-Firmen oft genutzt haben, um Zugang zu Orten überall auf der Welt zu bekommen."

CSC Deutschland Solutions GmbH war am Projekt De-Mailverkehr beteiligt und die Telekom Deutschland wirbt mit folgenden Worten:

Über De-Mail können Sie bald mit zahlreichen Behörden und Unternehmen sicher kommunizieren, z. B. mit Ihrer Krankenkasse oder Bank. Ihre vertraulichen Nachrichten und Dokumente kommen dabei direkt beim gewünschten Empfänger an – und die Antworten erreichen Sie auf elektronischem Weg schneller als per Post.

Unsere vertraulichen Daten und Dokumente werden wohl zuerst im Postfach der Geheimdienste der USA landen. Süffisant, dass das das ganze Projekt De-Mail vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zertifiziert wurde.

Wie sicher sind wir im De-Mailverkehr? War alles nur eine Luftnummer, da unsere Sicherheitsbehörden und das Innenministerium geschlafen haben?

Mit freundlichen Grüßen

Etwin Stange

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 20. Dezember 2013
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Stange,

vielen Dank für Ihre Frage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Die Bundeskanzlerin und die ganze Bundesregierung tragen die Verant- wortung für Freiheit und Sicherheit ihrer Bürger. Konkret bedeutet dies, dass die Bundesregierung den Schutz der Bürger vor Anschlägen und vor Kriminalität, aber auch vor Angriffen auf ihre Privatsphäre zu gewährleisten sucht. Berichten zur Ausspähung privater Daten in der digitalen Kommunikation ihrer Bürger ist die Bundesregierung von Anfang an konsequent nachgegangen.

Dabei geht es auch darum, Internetnutzer über Gefahren im Internet aufzuklären. Nur informierte Bürger können sich effektiv schützen. Wie die Bürgerinnen und Bürger mit Ihren Daten umgehen, steht ihnen allerdings frei. Diese Freiheit bringt auch Verantwortung mit sich. Wer sich im Internet bewegt, muss sich dort auch schützen.

Technologien für den verschlüsselten Versand von E-Mails gibt es zwar seit langem, doch sie konnten sich bisher in der Praxis wenig durchsetzen: Weiterhin wird ein großer Teil aller E-Mails unverschlüsselt übermittelt. Das mag auch daran liegen, dass die Verschlüsselung elektronischer Nachrichten zusätzliche Installationen auf dem Rechner (Zertifikate, Kartenlesegerät usw.) und Fachwissen erfordert.

Mit De-Mail gibt es eine einfache Möglichkeit, elektronische Nachrichten verschlüsselt, authentisch und nachweisbar zu versenden. Der Versand einer De-Mail ist genauso einfach wie der einer herkömmlichen E-Mail.

IT-Sicherheit und digitaler Datenschutz sind weiterhin wichtige Themen der Bundespolitik. Im Koalitionsvertrag der Regierungsparteien ist daher auch vereinbart worden: „Die Weiterentwicklung und Verbreitung von Chipkarten- lesegeräten, Kryptographie, De-Mail und sicheren Ende-zu-Ende- Verschlüsselungen sowie vertrauenswürdiger Hard- und Software gilt es erheblich auszubauen.“

Weitere Informationen: https://www.bsi.bund.de/DE/Themen/EGovernment/DeMail/Publ...

https://www.bsi-fuer-buerger.de/BSIFB/DE/SicherheitImNetz...

https://www.bsi-fuer-buerger.de/BSIFB/DE/Home/home_node.html

https://www.bsi.bund.de/DE/Themen/Cyber-Sicherheit/ISi-Re...

http://www.bmi.bund.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/DE/2013/0...

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Kommentare (3)Schließen

  1. Autor Erhard Jakob
    am 21. November 2013
    1.

    Geschlafen ist wohl nicht
    der richtige Ausdruck.
    .
    Wir wissen doch ganz genau, dass
    es keine absolute Sicherheit gibt!
    .
    Zumindest sollte im Gegenzug der
    deutsche Staatssicherheitsdienst
    auch Barrack Obama und andere
    Staatschefs abhören.
    .

  2. Autor Erhard Jakob
    am 08. Dezember 2013
    2.

    Der Postverkehr ist doch auch nicht sicherer.
    Auch hier kann man Briefe abfangen,
    kopieren, wieder schließen und
    weiter an den Empfänger
    senden.
    .
    Wie gesagt; eine absolute
    Sicherheit gibt es nicht

  3. Autor Erhard Jakob
    am 12. Dezember 2013
    3.

    Wir Ossis waren gläserne Bürger.
    Doch nach der Wende sind
    wir noch gläserner
    geworden.
    .
    Das finde ich weder
    gut noch schlecht.
    .
    Leute, die etwas zu verbergen haben
    bzw. gern im Dunkeln munkeln,
    werden das sicher schlecht
    finden.

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