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seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

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Ihr Moderationsteam

Abstimmungszeit beendet
Autor Carsten Schütz am 08. September 2017
5872 Leser · 3 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Bin ich ein Sozialhilfefall ?

Sehr verehrte Damen und Herren,

ich bin nun ein Mann der dieses Jahr seinen 50 Geburtstag feiern durfte und kann Ihnen sagen, so viele Sorgen habe ich in meinem Leben noch nicht gehabt. Ich arbeite seit meinem 16. Lebensjahr, habe zwei erlernte Berufe und dachte immer, je älter man wird, umso mehr Wissen besitzt man und umso wertvoller ist man für ein Unternehmen. Die letzten Jahre, oder sagen wir, seid Sie Frau Merkel als Kanzlerin auch von mir gewählt worden sind, geht es mir von Jahr zu Jahr beruflich schlechter. Mittlerweile bin ich Alleinstehend, habe eine Tochter und kann mir mein Leben nicht mehr finanzieren und fühle mich wie der letzte menschliche Dreck. Ich möchte Ihnen einmal erklären, und ich spiele hier mit offenen Karten, wie es mir und vielen anderen Bürgern in Deutschland geht. Ich verdiene knapp 1600.-€ Netto, davon zahle ich für 2 Zimmer Wohnung 850.-€ Kaltmiete, warm +100.-€, +300.-€ Unterhalt, +50.- Telefon, 150.-€ Rate für Auto um in die Arbeit zu fahren, 350.-€ Benzinkosten für die Fahrt in die Arbeit. Das sind schon einmal 1800.-€ !!! Jetzt habe ich noch kein Essen, kein Friseur, Keine GEZ nichts bezahlt. Ich bekomme kein Urlaubs und kein Weihnachtsgeld. Ich verschulde mich Monat für Monat. Meine Frage: Ich bin nicht einmal mehr fähig mich alleine zu unterhalten. Soll ich lieber zum Sozialamt gehen um auf Staatskosten zu leben ? Noch nie habe ich mich als Deutscher so wertlos gefühlt wie aktuell.
Warum soll ich noch arbeiten gehen?

Kommentare (3)Schließen

  1. Autor Nora Abdile
    am 09. September 2017
    1.

    Guten Abend,

    zunächst einmal wünschen wir Ihnen das sich die berufliche Situation bei Ihnen verbessert.

    Selbst, als Familie mit Kindern, leben wir von einem Gehalt und können keine großen Sprünge machen.

    Gleichwohl finden wir, das man im Vergleich zu vielen Ländern, durchaus ein Auskommen und menschenwürdiges Leben in Deutschland führen kann.

    Es wäre für alle lohnabhängigen Beschäftigten wirklich gut, das die Freibeträge bei der Einkommenssteuer deutlich angehoben werden.

  2. Autor Katharina Pecher
    am 10. September 2017
    2.

    Lieber Herr Schütz,
    Ich kann Ihnen gut nachempfinden . Ich war nach meiner Scheidung alleinerziehend, habe anfangs verkürzt gearbeitet, später fast voll , aber ich war immer im Dispo,von Rücklagen keine Rede. Ich habe bisher 33 Jahre gearbeitet und keine Rücklagen , komme jetzt nur klar, weil ich einen verdienenden Partner habe. Es ist nicht mehr möglich, von seinem Job zu leben , wenn man einen normalen Beruf hat, bei dem man deutlich unter 2000 Euro netto bekommt, denn alle laufenden Kosten benötigen einen zweiten Verdiener . Deshalb bekommen viele Menschen nur noch ein Kind, weil man als Zweitverdiener gar nicht ausfallen darf. Ich finde es traurig , dass in vielen Branchen die Löhne nicht mit der Inflation mithalten und es wundert mich nicht, dass in schlecht bezahlten Berufen keine Lehrlinge mehr zu finden sind. Viele Handwerker gehen lieber in die Schweiz , um ein paar Jahre dort gut zu verdienen und Rücklagen zu bilden , weil sie hier vom Lohn kaum leben könnten, an Rücklagen nie zu denken wäre. Die angeblich so reiche Bundesrepublik bekommt es nicht hin, die Menschen mit geringerem Einkommen fair zu entlasten. Diese Menschen kommen nur klar, wenn sie das Gehalt des Partners vor der Armut schützt , da man die laufenden Kosten ( besonders die Miete ) dann ja gemeinsam trägt. Sobald man aber alleine übrig bleibt, nimmt man nicht mehr an der Gesellschaft teil , ist man ständig mit dem Rechnen und den Schulden beschäftigt , kommt nicht mehr heraus aus einer unerträglichen Angst. Von der Politik können Sie da aber leider wenig erwarten ,denn Landtags- und Bundestagsabgeordnete haben viel zu viel Geld, um das je zu erleben . Sie kämen auch alleine klar. Nur wer das durchgemacht hat, wird es verstehen können .

  3. Autor Wolfgang Mücke
    am 12. September 2017
    3.

    350 Euro Benzingeld im Monat sind viel. Davon kann kann man über 3.500 km fahren. Das ist natürlich möglich, wenn Wohnsitz und Arbeitsstelle mehr als 80 km auseinander liegen und man täglich hin und her fährt. Wenn die 2-Zimmer-Wohnung 950 Euro warm kostet, könnte man auch über einen Umzug nachdenken. Weniger Sprit und weniger Miete könnte helfen.

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