Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

Wir danken Ihnen für Ihre rege Teilnahme auf www.direktzurkanzlerin.de.

Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor Frank Riehle am 17. April 2015
8728 Leser · 2 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Buergernaehe

Sehr geehrte Frau Dr. Merkel,

ich habe neulich aus dem Internet erfahren, dass Sie und Herr Gabriel eine Fortfuehrung der Aktion “Naeher am Buerger” planen. Das finde ich toll. Das erinnert mich an die Geschichte, in der sich ein Koenig als Bettler verkleidet, sein Schloss verlaesst und sich unerkannt unter’s Volk mischt, um unabhaengig von seinen Beratern zu erfahren, was wirklich ueber ihn und seine Politik gedacht wird.

Ich lebe und arbeite seit nun mehr ueber einem Monat in China. Der Sprung nach China, hat mich vor der Arbeitslosigkeit in Deutschland bewahrt. Ich bin Grundlagenforscher, spezialisiert auf die Bereiche Chemie, Materialwissenschaften und Nanotechnologie. Trotz Auszeichnung fuer meine Doktorarbeit, Veroeffentlichungen in bekannten internationalen Fachzeitschriften und ein Patent zusammen mit der Firma Bayer ist es mir nicht gelungen, eine meiner Qualifikation entsprechende Arbeit hier in Deutschland zu finden. Meine letzte Bewerbung, eine Initiativbewerbung zum Thema “Nachhaltige Energieerzeugung” eingereicht beim Frauenhofer Institut fuer Solarforschung in Freiburg, war leider auch erfolglos.

www.geoset.info/presentation/can-nanocrystals-stop-the-cl...

Ich komme aus einer bodenstaendigen, ehrbaren Arbeiterfamilie, meine Eltern haben beide Hauptschulabchluss. Ich habe in Deutschland keine Kontakte, die mir weiterhelfen koennten, einen Job auf meinem Gebiet zu finden. Deshalb waere mein Vorschlag, eine Forschungs-Foerderung gezielt fuer promovierte Arbeiterkinder einzurichten, die sich unabhaengig von Alter, Hautfarbe, Religion und Geschlecht ausschliesslich durch ihre aussergewoehnliche Leistung und Kreativitaet in der Wisenschaft hervorgetan haben.

Hochachtungsvoll
Frank S. Riehle

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 18. Mai 2015
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Riehle,

vielen Dank für Ihre Frage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Wir freuen uns, dass Sie sich für den Bürgerdialog der Bundesregierung interessieren und danken für Ihren konstruktiven Vorschlag, die Chancen promovierter Arbeiterkinder in Forschung und Arbeitswelt zu verbessern. Bitte beteiligen Sie sich direkt am Dialog und senden Sie Ihren Beitrag an unsere Online-Plattform „Gut leben in Deutschland – Was uns wichtig ist“: https://www.gut-leben-in-deutschland.de/DE/Home/home_node .

In der Tat sind die Karrierewege für junge Wissenschaftler in Deutschland - unabhängig von ihrer Herkunft - heterogen und zuweilen wenig planbar. Daher ist es ein zentrales Anliegen der Bundesregierung, dem wissenschaftlichen Nachwuchs gute berufliche Perspektiven zu verschaffen.

Bereits in den letzten Jahren sind durch zusätzliche Forschungsmittel viele neue Nachwuchsstellen entstanden. In der Regel jedoch sind diese Stellen nicht auf Dauer angelegt. Dadurch soll der Wissenschaftsbetrieb insgesamt flexibel und innovativ bleiben. Die Entscheidung, ob jemand in der Wissenschaft bleiben kann oder nicht, fällt daher in Deutschland häufig erst sehr spät.

Um hier die Perspektiven für wissenschaftliche Berufseinsteiger zu verbessern und deren Motivation zu steigern, beabsichtigt Bundesbildungsministerin Johanna Wanka, eine „Offensive Wissenschaftlicher Nachwuchs“ auf den Weg bringen: Wer Professorin oder Professor werden will, soll in Zukunft früher erfahren, ob es eine Chance auf Einstellung gibt oder nicht. Dafür braucht es geordnete Karrierewege mit hohen, aber transparenten Leistungskriterien.

„Dabei werden wir den Hochschulen helfen, und zwar nicht nur einigen wenigen. Bei den Rektoren treffe ich dabei übrigens auf große Zustimmung. Sie wollen die besten jungen Wissenschaftler halten“, so die Bundesbildungsministerin in einem Interview am 7. Mai: http://www.bmbf.de/de/26968.php

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Kommentare (2)Schließen

  1. Autor Erhard Jakob
    am 23. April 2015
    1.

    Zu allen Zeiten (*1., 2., und 3. Kaiserreiche*, *Weimarer Republik*,
    und *Deutsche Demokratische Republik*, galt das ungeschriebene
    Gesetz bzw. Grundsatz:>>Beziehungen schaden nur dem,
    der keine hat.<<:
    .
    Dieser Grundsatz gilt auch in der *Berliner Republik*
    bzw. *Bundesrepublik Deutschland* bzw.
    allen *deutschen Bundesländern*.
    .
    Wenn dieses >Grundgesetz< seine Gültigkeit
    verlieren würde, wäre das ein *Ritterschlag*
    für unsere Demokratie.
    .
    Es heißt offiziell zwar:
    *Jeder nach seinen.Fähigkeit.*
    .
    Dich, die Botschaft hört ich wohl,
    allein mir fehlt der Glaube!

  2. Autor Frank Riehle
    am 23. April 2015
    2.

    Hm, wie weit das Kaiserreich und die Weimarer Republik gekommen sind, dass wissen wir wohl alle, leider. Die Globalisierung ermoeglicht allerdings jetzt die Distribution ueber den fast gesamten Planeten, ueber Grenzen hinweg. Man braucht dazu nur: Mut, Wille, Talent und Liebe. So viele nette Menschen und Moeglichkeiten in Laendern, an die man vorher gar nicht gedacht hatte. Was zuhause wird, wir werden sehen. Live your dream and follow love...

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