Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

Wir danken Ihnen für Ihre rege Teilnahme auf www.direktzurkanzlerin.de.

Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor David Wermuth am 22. Juni 2017
27928 Leser · 7 Kommentare

Umwelt und Tierschutz

Duldung von extremer Tierquälerei in Deutschland

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

ich muss Ihnen dringend Fragen stellen.

Vor einigen Jahren sah ich einen Beitrag über unvorstellbar grausame Todesqualen in deutschen Schlachthöfen. Ich dachte, da wird sich schon jemand drum kümmern.
Aber leider passiert überhaupt nichts.
1000de Tiere landen jeden Tag bei vollem Bewusstsein in der Verarbeitung. Sie werden zutode gebrüht, sterben an den extremen Schmerzen oder werden gar lebendig zerstückelt.
Es wurde bereits damals gezeigt, dass es Technik gibt, die dies verhindern würde. Warum verpflichten Sie die Industrie nicht dazu, diese einzusetzen?
Auch verbesserte Arbeitsbedingungen für den sensiblen Bereich des Schlachtens wurden nicht eingeführt und diese Grausamkeiten können weiter gehen, trotz Tierschutzgesetz.
Können Sie solche furchbar ekelhaften Zustände wirklich zulassen?
Können sie wirklich stolz auf ein Land sein, was für Profit Tiere zutode quälen lässt?
Ich finde das so schrecklich, dass ich, weil selbst die Tierschutz-Vereine keine Zeit dafür zu finden scheinen, eine Petition dazu gestartet habe.
https://www.change.org/p/deutscher-bundestag-petitionsaus...
Ich bitte Sie wirklich dringend, sich damit ausseinanderzusetzen und mir Ihre Meinung dazu mitzuteilen.
Muss ich wirklich 110.000 Stimmen generieren, um Sie zu erreichen?
Ich befürchte, dass das sehr schwer zu realisieren ist und bitte Sie um eine schnellere, möglichst sofortige Hilfe gegen diese barbarischen Zustände.
Wir sind hier nicht in Asien oder sonst irgend einem Enwicklungsland.
Bitte teilen Sie mir mit, ob, was und wann Sie dieser Schande den Riegel vor schieben.

hochachtungsvoll, David Wermuth

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 31. Juli 2017
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Wermuth,

vielen Dank für Ihre Frage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Mehr Tierwohl ist ein Schwerpunkt der Landwirtschaftspolitik der Bundesregierung. Sie hat deshalb im Juni dieses Jahres eine Nationale Nutztierstrategie vorgestellt. Die Strategie zeigt den Weg für zukunftsfähige Tierhaltung, die Tier- und Umweltschutz genauso beachtet wie Qualität bei der Produktion und Marktorientierung: http://www.bmel.de/DE/Tier/_texte/Nutztierhaltungsstrateg... .

Was die Bedingungen bei der Schlachtung angeht, so belegen Studien, dass es verschiedene Gründe gibt, warum Tiere trotz Betäubung beim Schlachten das Wahrnehmungs- und Empfindungsvermögen wiedererlangen können. Das kann dazu führen, dass - wie Sie beschreiben- Tiere bei Bewusstsein in eine Brühanlage geraten können. Solche Vorfälle sind auch aus Sicht der Bundesregierung völlig inakzeptabel. Es müssen alle Anstrengungen unternommen werden, um sie auszuschließen.

So wird jeder Schlachtbetrieb täglich tierärztlich kontrolliert und die Einhaltung der Tierschutzvorschriften geprüft. Dabei finden auch Überprüfungen des Schlachtprozesses und der Betäubungsgeräte statt. Für die Überwachung sind die Behörden der Bundesländer zuständig sind. Bei Verstößen sind Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren und Bußgelder möglich.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium steht mit allen Beteiligten im ständigen Austausch, um die Kontrollsysteme und den Tierschutz bei der Schlachtung weiterzuentwickeln.

Um Betäubungsmethoden bei Schlachttieren sicherer zu machen, fördert die Bundesregierung diverse Forschungsprojekte beispielsweise zur Verbesserung der Elektrobetäubung und des Bolzenschusses sowie von Verfahren, um den sicheren Todeseintritt vor Schlachtung festzustellen.

Ab dem 1. September 2017 ist zudem die Abgabe von Tieren im letzten Drittel der Trächtigkeit zum Zweck der Schlachtung weitestgehend untersagt.

Einzelheiten dazu finden Sie in den Antworten auf parlamentarische Anfragen:
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/125/1812519.pdf

http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/100/1710021.pdf

Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Kommentare (7)Schließen

  1. Autor denise Hufer
    am 18. Juli 2017
    1.

    Wir erleben immer mehr Gewalt gegen Tiere und auch Menschen. Das eine hängt mit dem anderen zusammen, sinkt doch die Hemmschwelle für Aggressionen gegenüber einem Lebewesen, wenn die Person Tiere getötet oder gequält hat. Nicht umsonst hat das FBI in den USA eine Sonderabteilung zur Ermittlung und Verfolgung von Tierquälern eingerichtet, da sich hier bereits die ersten Entwicklungen zum psychopatischen Verhalten bzw. auch Serienmord abzeichnen. Wir brauchen unbedingt klare Signale, dass Tiere empathiefähige Lebewesen sind, die Schmerzen (körperlich sowie emotional) genauso spüren wie (die meisten) Menschen, zu Trauer gähig sind und genauso traumatisiert werden können. Wir brauchen ein klares Signal, dass Tiere schützenswert und vor allem ein Recht auf ein artgerechtes Leben ohne Qual und Ausbeutung haben. So wie wir Tiere behandeln, behandeln wir auch Menschen und vor allem die Schwächsten unter uns.

  2. Autor rolf sieland
    am 18. Juli 2017
    2.

    Ich finde den Beitrag von Herrn Wermuth sehr angebracht ! Leider ist es aber so das Frau Dr. Merkel sich mit solchen banalen Sachen oder Anliegen nicht beschäftigen wird ! genauso wenig wie um andere Themen die die deutschen Mitbürger beschäftigen . Frau Dr. Merkel sind die Nöte und Ängste der Bundesbürger nicht klar oder Sie ignoriert sie einfach . Tierschutz ist eine Angelegenheit die viele Menschen ich möchte einmal sagen Millionen beschäftig , aber Gehör wird man leider nicht finden . Für Frau Dr Merkel scheint offensichtlich nur eines wichtig zu sein ! die Wirtschaft muss brummen und die Reichen sollen noch reicher werden . Ich persönlich hätte nur eine Frage an unsere Kanzlerin ! " können Sie nachts noch mit guten Gewissen einschlafen " !

  3. Autor Ilka Heinz
    am 19. Juli 2017
    3.

    "Es sind doch nur Tiere!" O-Ton Merkel!
    Auch diese Petition wird sie nicht tangieren, leider!
    Aber trotzdem: nicht aufgeben, immer weiter die Politiker "nerven"!
    http://www.tierschutz-landwirtschaft.de/html/angela_merke...

  4. Autor Sabine Weist
    am 20. Juli 2017
    4.

    Ausschließlich ein Eremit kann heutzutage möglicherweise noch nicht wissen, daß tierische Produkte für die menschliche Gesundheit völlig irrelevant sind, sondern im Gegenteil langfristig kontraproduktiv.
    (Hier sei empfohlen „How not to die“ von Dr. Michael Greger)
    Warum also gibt es hier so viele, die Gewalt gegen unschuldige fühlende Lebewesen befürworten?
    Gleichzeitig wird an anderer Stelle laut über fehlende Empathie und Zunahme der Gewalt geklagt.
    Von einer Regierung erwarte ich eine klare Stellung, daß sie Gewalt verhindert gegen unschuldige fühlende Lebewesen, gegen uns selbst und gegen die Umwelt, von der wir alle abhängig sind.

  5. Autor luigi Temporin
    am 21. Juli 2017
    5.

    Liebe Angela, die beste Köpfe unserem Planeten waren vegan, und zwar sie hatten empathie und ein herz für tiere. Es muss doch einen grund geben, oder?? Warum denken sie völlig in eine andere richtung als die beste köpfe unsere menschheit?? ...... Tiere sind wie menschen bzw. wir menschen sind auch tiere..... warum müssen wir soviel mord und grausamkeiten an tiere ausüben, nur weil sie nicht unsere sprache können und keine mathe können??? Meinen sie wirklich es ist gerecht was wir menschen auf dieser welt den tiere antun? Und vergessen sie nicht das auch menschen wegen tierkonsum sterben. Das hungernot ist durch zuviel verschwendung von lebensmittel an massentierhaltung bedingt. Sie sind so empört wenn ein paar wenige leute durch ISIS-attentaten sterben, aber das 3.000 bis 40.000 menschen AM TAG sterben müssen wegen unsere tierisches konsum. das interessiert ihnen nicht?? Wow, kann ich nur sagen.
    ".....Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandeln...."
    - Mahatma Gandhi -

  6. Autor Karin Maderer
    am 21. Juli 2017
    6.

    Frau Merkel ,Sie können doch nicht allen ernstes diese Tierquälerei dulden wollen. Auch diese Geschöpfe haben es verdient gut behandelt zu werden. Wir Menschen sollen den schwächeren helfen und ihnen Leid ersparen, das ist doch richtig und dazu gehören verdammt nochmal auch die Tiere !!!!! Nicht nur Menschen leiden, auch Tiere empfinden leid und das könnten Sie verhindern, wenn Sie wollten.....

  7. Autor Renate Rosol
    am 22. Juli 2017
    7.

    Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin!

    Ich, obwohl Österreicherin, frage Sie, bzw. wende mich an Sie, als Kanzlerin eines Landes, das großen Einfluss auf die österreichische Politik hat!
    Änderungen in Deutschland werden in der Regel übernommen. Auch in der EU sollte Deutschland eine Vorbildfunktion im Tierschutz übernehmen. Es darf nicht sein, dass fühlende Geschöpfe, die wie wir Angst, Schmerz, Freude und Leid verspüren im 21. Jhdt. noch immer wie schmerzunempfindliche Gegenstände behandelt und misshandelt werden.
    In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf die Auswirkungen dieser grauenhaften Zustände auf die menschliche Gesundheit, die diesbezüglichen Folgekosten und die Auswirkungen der Massentierhaltung auf den Klimawandel hinweisen.
    Zeigen Sie, dass Deutschland all diese Probleme erkannt hat und mit entsprechenden Maßnahmen eine Vorreiterrolle in der EU übernimmt.
    Nicht zu vergessen, die Schäden die Glyphosat verursacht. Sie, als hochrangige Politikerin müssen längerfristig denken und dürfen nicht zulassen, dass durch kurzfristiges Gewinnstreben unwiederbringliche Schäden und Zerstörung an Mensch, Tier und Natur angerichtet werden.

    Ich hoffe, auf Ihr diesbezügliches Umdenken und bin gerne bereit entsprechende Infos und Dokumentationen, die ich, wie jede andere Person, im WWW finden kann, aufzulisten und Ihnen zuzusenden, obwohl ich der Meinung bin, dass dies die Aufgabe Ihres Beraterstabes wäre. Z.B: https://youtu.be/X_2EfVqXUDA

    In großer Hoffnung auf eine positive Veränderung für Mensch, Tier und die Zukunft unseres Planeten, möchte ich mit dem Zitat von Albert Schweitzer enden: "Erst das Mitleid mit allen Geschöpfen ist es, was den Menschen erst wirklich zum Menschen macht!"

    Hochachtungsvoll

  8. Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie angemeldet sein.