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seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

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Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor Wolfgang Neumann am 20. September 2011
8992 Leser · 0 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Energiewende, Kaufkraftverlust, soziale Verwerfungen und drohende soziale Unruhen

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

der Energieumstieg wird mindestens 250.000.000.000,00 € mehr kosten. Getragen von der Bevölkerung und den Unternehmen (von denen weniger, da diese meist freigestellt/ entlastet werden) über den Strompreis und den Kaufkraftschwund.
Das sind Mindestkosten, da noch weitere neue Stromnetze und Reaktionskraftwerke hinzukommen werden.

Schon heute wird also jeder Bürger - nach der Mindestrechnung - mit 3.125,00 €/ belastet. Eine 4köpfige Familie mit 12.500,00 € Mehrkosten nur für die Stromrechnung.
Aus Erfahrung heraus werden es eher sehr viel mehr Kosten werden.
Da Energie überall drinsteckt, kann man diese Haushalts- Belastungs- Kosten ruhig verdoppeln.
Die Industrie wird abwandern (heute schon nach Asien). Somit kommen als Folgekosten auch noch die steigenden enormen Sozialkosten dazu.

Diese Mehrkosten stehen alleine für eine unstete Energieerzeugung, die keine herkömmlichen Kraftwerke ersetzt, sondern nur minimal ergänzen kann.
Es ist davon auszugehen, das diese deutsche Sonderweg- Entwicklung politisch nicht im Griff zu halten ist.

Das Geld fließt doch schon Heute über Hedgefonds und die Auslagerung von Produktion aus D ab und wird nicht hier in Investitionen und Kaufkraft gebunden.
Das wird sich verstärken.

Meine Fragen:
Wer soll das bezahlen? Die Rentner? Die Geringverdiener, die Sozailhilfe- und Hartz IV Bezieher? Die Alleinerziehenden? Die Familien?
Wer kompensiert den Kaufkraftverlust aus Sicht des Handwerks und des Einzelhandels?
Wer kompensiert die Kosten der Städte und Gemeinden? Wer saniert dann noch Schulen und Straßen etc.?
Was passiert mit dem sozialen Frieden in unserem Land?
Wurde dieser deutsche Sonderweg und seine Folgen genau bedacht?

mit freundl. Grüßen

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 13. Oktober 2011
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Neumann, vielen Dank für Ihr Mail, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Die Bundesregierung verfolgt das Ziel, den Weg ins Zeitalter der Erneuerbaren Energien sowohl bezahlbar als auch wirtschaftlich nachhaltig zu gestalten.

Wie hoch der Strompreis genau sein wird, lässt sich noch nicht exakt beziffern. Er setzt sich aus mehreren Bestandteilen zusammen: Dazu gehören die Strombeschaffungskosten (Großhandelspreise), die Netzentgelte sowie Abgaben, Umlagen und Steuern. Aktuelle Studien gehen mittelfristig von einem Strompreis-Anstieg von höchstens einem Cent pro Kilowattstunde aus. Die Umlage, die jeder Stromverbraucher für die Erneuerbaren Energien zahlt, soll die Größenordnung von 3,5 Cent pro Kilowattstunde nicht überschreiten.

Bis 2050 ist mit einem zusätzlichen Investitionsbedarf von rund 15 bis 20 Milliarden Euro jährlich zu rechnen. Diese Investitionen bewirken aber auch eine Verminderung der Energieimporte helfen, Energiekosten einzusparen. Außerdem stärken sie die führende Stellung deutscher Unternehmen im Bereich der Umwelt- und Energietechnologien.

Die Bundesregierung wird bei des Umsetzung des Energiekonzepts jährlich überprüfen, ob die energiewirtschaftlichen Ziele Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit erreicht werden. Weitere Informationen zum Energiekonzept unter www.bundesregierung.de

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung