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Beantwortet
Autor Ulrich Schäfer am 29. Juni 2010
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Mobilität und Verkehr

Schikanen

Sehr geehrter Herr Lewe,

man nennt sie Schikanen, die engen Positionierungen von Metallpfählen mit Querstangen. Denn sie schikanieren FußgängerInnen und RadfahrerInnen. Eine Zeit lang hatte ich das Gefühl, sie würden sukzessive abgeräumt. In letzter Zeit sind mir aber einige neue Grausamkeiten aufgefallen.

Mich stört besonders die an der Einmündung des Schleusenwegs am Ring. Da fahre ich täglich her, häufig auch mit einem Kinderanhänger. Da ist Geschicklichkeit gefragt. Und Geduld von Seiten meiner unfreiwilligen Zuschauer, die diesen Engpass auch gerne passieren möchten. Es gibt an vielen ähnlichen Stellen in der Stadt weitere Schikanen.

Welchem Zweck dienen diese Dinger? Der Förderung regionaler Tiefbaubetriebe? Dem Schutz friedliebender Autofahrer auf dem Ring vor den gemeingefährlichen Münsteraner Leetzenrittern? Mir scheinen sie gänzlich sinnfrei, aber ein Ärgernis.

Sehr geehrter Herr Lewe, wie ich höre fahren auch Sie täglich mit dem Rad zur Arbeit. Sollen wir diese Schikanen nicht einfach abräumen? Wir - denn ich bin gern bereit, bürgerschaftlich engagiert daran mitzuwirken.

Mit freundlichen Grüßen

Ulrich Schäfer

+7

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Antwort
von Markus Lewe am 28. Juli 2010
Markus Lewe

Sehr geehrter Herr Schäfer,

zunächst bedanke ich mich recht herzlich bei Ihnen für Ihr freundliches Angebot, sich als Bürger für Ihre Stadt einzusetzen. Das ist nicht selbstverständlich! Und ich kann auch Ihr Anliegen - wie sicher viele weitere Radfahrerinnen und Radfahrer - sehr gut verstehen.

Insgesamt werden mehr als 37 Prozent aller Wege in Münster mit dem Fahrrad zurückgelegt. Dass das Radfahren ohne Hindernisse deutlich bequemer ist, daran besteht kein Zweifel.

Bei der von Ihnen genannten Schranke an der Einmündung des Schleusenwegs handelt es sich jedoch um eine erforderliche Sperre. Der Schleusenweg ist abschüssig in Richtung Niedersachsenring, der Ring selbst ist stark befahren. Die Umlaufschranke dient somit der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden.

Grundsätzlich richtet sich die Stadtverwaltung Münster bei der Errichtung der Schranken nach den Empfehlungen des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen für eine bürgerfreundliche und behindertengerechte Gestaltung des Straßenraums. Auch die Umlaufschranke am Schleusenweg entspricht diesen Empfehlungen. Das bedeutet:

• Die Umlaufschranken selbst sind kontrastreich und farblich gesichert.
• Sie sind mit einem Abstand von 1,50 m ausreichend auseinander gesetzt. Nach der Empfehlung würden sogar 1,30 m bereits ausreichen.
• Die Einfahrt ist 1,50 m breit. Sie berechnet sich nach der Wegebreite – vorgesehen sind Breiten von 1,15 m bis 1,50 m.
• Die Bewegungsfläche zwischen dem Gehweg des Niedersachsenrings und der Umlaufschranke beträgt 3,50 m; die Empfehlung setzt hier ab 1,50 m an.

Durch die zurückgesetzte Umlaufschranke entsteht eine großzügige Aufstellfläche. Aus dieser Position und mit der guten Einsicht auf die Straße ist das Einfahren auf den Radweg und das Überqueren der Straße über die Ampel gut und sicher möglich.

Dennoch sind wir bemüht, auf unnötige Umlaufschranken zu verzichten – so geschehen zum Beispiel 2006, als nach umfassender Prüfung insgesamt 23 der Schranken umgebaut wurden.

Darüber hinaus wird in regelmäßigen Abständen der tatsächliche Bedarf am Umlaufschranken im Stadtgebiet geprüft. Bis zum nächsten Jahr werden acht weitere Umlaufschranken umgebaut. 80 weitere sind bereits aufgenommen. Die Prüfung soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden – die Umsetzung der dann zu ändernden Maßnahmen ist ab dem kommenden Jahr vorgesehen.

Ich glaube, anhand dieses Vorgehens wird deutlich, dass der Um- und Abbau von Umlaufschranken grundsätzlich jederzeit möglich ist. Dabei ist es hilfreich, wenn – wie in Ihrem Fall – auch Bürgerinnen und Bürger auf die Schranken aufmerksam machen, die eventuell entfallen können.

Die Entfernung der Schranken ist jedoch nur dann möglich, wenn das Wohl aller Verkehrsteilnehmenden berücksichtigt wird und die Verkehrssituation eigenständiges und sicheres Verhalten auch ohne die entsprechenden Vorrichtungen zulässt.

Mit freundlichen Grüßen