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Beantwortet
Autor Tobi H. am 26. August 2011
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Planen und Bauen

Wohnraum für die neuen Erstsemester

Sehr geehrter Herr Markus Lewe,

als zukünftiger Student der WWU Münster möchte ich einen Themenbereich ansprechen, der alle Noch-nicht-Bürger Ihrer Stadt berührt: Den Wohnraum für Studenten.
Dank der einigen Tausend von der WWU neu geschaffenen Studienplätze ist es momentan enorm schwierig, als Erstsemester einen WG-Platz zu bekommen. Teilweise melden sich auf einzelne Anzeigen weitaus mehr als 100 Bewerber.

Mir geht es dezidiert nicht um die Frage des sozialen Wohnens. Diese wurde von Ihnen an anderer Stelle ja bereits beantwortet.

Mir geht es um die Frage, warum die Universität und die Stadt nicht in Zusammenarbeit dafür gesorgt haben, das ab Mitte diesen Jahres mehr Wohnraum zur Verfügung steht, z.B. in neuen Wohnheimen. Die Doppeljahrgänge in Niedersachsen und Bayern waren über Jahre absehbar! Anders verhält es sich natürlich mit den Plätzen, die auf Grund der Aussetzung des Wehrdienstes geschaffen wurden.

Was gedenken Sie zu tun, sollten Anfang des Semesters immer noch nicht alle Studenten Wohnraum in akzeptabler Nähe zu den Einrichtungen der Universität gefunden haben?
Und wie will die Stadt die Erstsemester, die teilweise aus der ganzen Republik nur für wenige Tage zum Suchen anreisen können, unterstützen?

Ich würde mich über eine Antwort und Lösungsvorschläge von Ihnen sehr freuen,

Tobi H.

+4

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Antwort
von Markus Lewe am 14. September 2011
Markus Lewe

Guten Tag Tobi H.,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Es freut mich zu lesen, dass Sie sich für ein Studium an der Universität Münster entschieden haben. Wir begrüßen das hohe Interesse der jungen Menschen an einem Studienplatz in Münster sehr – spiegelt es doch die Exzellenz unserer Hochschulen und die Attraktivität unserer Stadt wider.

Eine gute Wohnraumversorgung der Studierenden gehört zu den wichtigen Standortqualitäten einer Hochschulstadt. Deshalb steht die Verbesserung der studentischen Wohnraumversorgung seit Jahren im Fokus aller beteiligten Institutionen, Unternehmen und der Stadt Münster selbst – ganz besonders mit Blick auf das Jahr 2013, in dem die Doppelabiturjahrgänge in die Universitätsstädte ziehen werden.

Es hat sich dabei eine enge Kooperation mit dem Studentenwerk, den Hochschulen, den Studierendenvertretungen (Asten), den Wohnungsunternehmen und der Verwaltung etabliert. Ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit war die Erarbeitung der Broschüre „Tipps zur Wohnungssuche für Studierende“, die gerade für Erstsemester eine ansprechende Übersicht und Möglichkeiten der Wohnungssuche sowie Tipps generell rund um das Thema Wohnen an die Hand gibt. Die rechtzeitig zum Wintersemester 2011/2012 neu aufgelegte Broschüre liegt in Mensen, Kinos, Kopierläden und vielen weiteren Stellen in Münster aus. Auswärtige können sich die Broschüre auch auf den Internetseiten des Amtes für Wohnungswesen herunterladen. Dort finden sie außerdem eine Liste provisionsfreier Wohnungsanbieter sowie Orientierungswerte für Zimmermietpreise: http://www.muenster.de/stadt/wohnungsamt/tipps.html

Auch im Bereich der Entwicklung neuer Wohnmöglichkeiten sind wir als Stadt nicht untätig: Im Rahmen einer vorausschauenden Baulandentwicklung und der Planungsberatung haben wir optimale Voraussetzungen für Investoren geschaffen, sich im Wohnungsbau für Studierende zu engagieren. So stehen rund 300 öffentlich geförderte Wohnungen ausschließlich den Studierenden zur Verfügung. Zahlreiche Privatinvestoren haben in den letzten Jahren bereits Wohnprojekte für Studierende realisiert – zum Beispiel 132 Appartements am Germania-Campus (Bezug 2009) oder 134 Appartements an der Dieckmannstraße (Bezug 2011). Weitere Projekte sind in Planung oder werden aktuell gebaut – wie 200 Wohnungen am Horstmarer Landweg, in die die Studierenden voraussichtlich im April 2012 einziehen können.

Mit rund 5.300 Wohneinheiten ist selbstverständlich das Studentenwerk Münster der größte Anbieter von preiswertem Wohnraum für Studierende. Seit Mitte der 1990er Jahre hat das Werk über 55 Mio. Euro an Eigenmitteln investiert, damit Studieren am Hochschulstandort auch weiterhin funktionieren kann. Es bietet rund 75 Prozent seines Wohnraums für Studierende für eine Warmmiete bis 250 Euro an und übt mit diesem preiswerten Angebot auch eine gewisse Regulatorfunktion für das gesamte Mietniveau für studentischen Wohnraum in Münster aus.
Vom Land Nordrhein-Westfalen, in dessen zentraler Verantwortung die finanzielle Förderung von öffentlichem, studentischem Wohnraum liegt, erhielt das Studentenwerk rund 20 Mio. Euro aus dem sogenannten Konjunkturprogramm II. Noch rechtzeitig vor dem Ansturm der Studierenden aus den Doppelabiturjahrgängen konnte es damit aktuell gleich mit zwei Wohnanlagen nach dringenden Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten wieder an den Markt gehen.

Abgesehen von möglichen Zinszuschüssen für Darlehen stellt das Land Nordrhein-Westfalen derzeit jedoch keine Mittel für den weiteren Ausbau dieses Angebotes zur Verfügung. Das Studentenwerk realisiert deshalb bereits – mit seinen Einflussmöglichkeiten auf die Gestaltung der Mietpreise – einige kleinere Kooperationen mit privaten Investoren. Weitere Kooperationen sind auf Anfrage von Investoren beim Studentenwerk in Planung. Eines dieser Projekte ist beispielsweise das eines münsterschen Architekturbüros, das in Bahnhofsnähe neue Unterkünfte für Studierende plant. Über die mögliche Genehmigung dafür wird derzeit in den politischen Gremien der Stadt beraten.

Ich wünsche Ihnen für Ihren Start ins Studentenleben alles Gute und drücke für Ihre Wohnungssuche fest die Daumen!

Mit freundlichen Grüßen