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Beantwortet
Autor Matthias H. am 26. Oktober 2011
5155 Leser · 10 Stimmen (-2 / +8)

Planen und Bauen

Mitte Oktober und immer noch Studenten-Pendler

Sehr geehrter Herr Lewe,

auch wenn ein Kommilitone bereits eine die gleiche Grundsatzproblematik ansprach, möchte ich doch eine weitere m.E. wichtige Frage zum Thema "Wohnraum+Studierende=??" stellen:

Was gedenkt die Stadt/Verwaltung etc. konkret zu tun, um kurzfristig und baldestmöglich die untragbare Situation zu beenden, dass viele v.a. Erstsemester keinen Wohnraum besitzen und von Diesen wiederum viele nach wie vor pendeln müssen, um an den Vorlesungen teilzunehmen?

Auch wenn ich selber nicht direkt betroffen bin (Habe immerhin ein Zimmer zur Zwischenmiete, muss aber bereits nach neuen Wohnungen/Zimmern sehen und kenne daher die vorhandenen Angebote bez. Qualität und Preis) und erst seit 3 Wochen in Münster lebe, habe ich leider bereits von mehr als nur ein paar Kommilitonen auf die Frage "Und wo wohnst du?" bloß ein "Ich muss pendeln!" erhalten können.

Die in Ihrer Antwort auf die Frage von Tobi H. gegebenen Antworten versprechen mittelfristige Besserung. Allerdings hoffe ich sehr darauf, dass in diesen Planungen nicht bloß die Beseitigung der aktuellen Missstände beabsichtigt ist, sondern ebenfalls die Vermeidung desselben Problems im Jahr 2013 (Doppelter Abiturjahrgang in NRW) vorsieht!

Die Tipps zur Wohnungssuche sind nicht schlecht, aber was hilft das Studenten, die bis heute täglich eine Stunde Fahrt und mehr auf sich nehmen müssen, um zumindest das Lehrangebot nutzen zu können?
Was hilft ihnen, dass JETZT im Stadtrat Beratungen stattfinden, was zu tun ist?
Von der Abendgestaltung (=soziale Aktivitäten) ganz zu schweigen.

Hier schließt sich auch die Frage an, wann das Studentenwohnheim Boeselagerstraße, welches laut Internetinformationen nur bis zum 30.6.12 Unterkunft bietet, wieder zur Verfügung stehen soll?

Dazu kommt leider noch das Problem, dass die aktuellen Angebote aufgrund der Angebot-Nachfrage-Situation z.T. erheblich teurer sind als sonst, was für (nicht nur) Studenten mit geringem Budget eine zusätzliche Hürde auf der Suche nach Wohnraum schafft.
Die Preise kann man der Stadt direkt nicht vorwerfen, zugegeben, aber was das Angebot betrifft, kann man leider nur Eines konstatieren:

Dass in der Vergangenheit zu wenig getan wurde, müssen die Studenten von heute ausbaden.

Mit freundlichen Grüßen

Matthias H.

+6

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Antwort
von Markus Lewe am 14. Dezember 2011
Markus Lewe

Guten Tag Matthias H.,

zunächst vielen Dank für Ihre Frage. Ich freue mich, dass Sie sich für Münster als Studienort entschieden und auch gleich ein Zimmer gefunden haben. Letzteres ist leider nicht selbstverständlich. Die hohe Attraktivität der Stadt Münster und der gute Ruf der Hochschulen sorgen dafür, dass die Nachfrage oft höher ist als das Angebot. Auch andere Städte kennen das Problem.

Wie Sie der Antwort an Tobi H. entnehmen können, ist mir die Verbesserung der Wohnraumversorgung für Studenten ein wichtiges Anliegen. Seit geraumer Zeit gibt es eine enge Kooperation zwischen Studentenwerk, Hochschulen, Studierendenvertretungen (Asten), Wohnungsunternehmen und Stadtverwaltung.

Die Stadt Münster steht jedoch nicht in der primären Verantwortung, ausreichenden Wohnraum für Studierende anzubieten. Mit rund 5.300 Wohneinheiten ist das Studentenwerk Münster der größte Anbieter von preiswertem Wohnraum für Studierende. Seit Mitte der 1990er Jahre wurden über 55 Millionen Euro an Eigenmitteln investiert, damit Studieren am Hochschulstandort auch weiterhin gelingen kann. Zudem werden drei Viertel des zur Verfügung stehenden Wohnraums für Studierende zu einer Warmmiete bis 250 Euro angeboten. Somit übt das Studentenwerk mit diesem preiswerten Angebot eine gewisse Regulatorfunktion für das gesamte Mietniveau für studentischen Wohnraum am Hochschulstandort Münster aus.

Leider bestätigt eine aktuelle Rückfrage beim Studentenwerk Münster, dass weiterhin alle Wohneinheiten belegt und Wartelisten eingerichtet sind. Dennoch schlage ich Studierenden vor, sich beim Studentenwerk um ein Zimmer, ein Appartement oder eine Wohnung zu bewerben, da hier jederzeit Veränderungen bei den Vermietungen eintreten können.

Auf Ihre Frage zum Neubezug des Studentenwohnheims Boeselagerstraße kann leider noch keine konkrete Aussage getätigt werden. Hier müssen der Beginn der Baumaßnahme und auch erste Baufortschritte in 2012 abgewartet werden.

Im Übrigen ist es nicht so, wie von Ihnen angenommen, dass erst jetzt im Stadtrat Beratungen zur Wohnraumproblematik stattfinden. Wie bereits in der Antwort an Tobi H. geschrieben, hat die Stadt Münster im Rahmen einer vorausschauenden Baulandentwicklung und ihrer Planungsberatung in der Vergangenheit optimale Voraussetzungen für Investoren geschaffen, um sich im Wohnungsbau für Studierende zu engagieren. So stehen rund 300 öffentlich geförderte Wohnungen ausschließlich den Studierenden zur Verfügung. Zahlreiche Privatinvestoren haben in den letzten Jahren bereits Wohnprojekte für Studierende realisiert. Und ich gehe davon aus, dass weitere Neubauten sich anschließen werden.

Die Verbesserung der studentischen Wohnraumversorgung steht somit seit Jahren – und insbesondere mit Blick auf das Jahr 2013 – im Fokus aller beteiligten Institutionen, Unternehmen und der Stadt Münster.

Abschließend möchte ich erwähnen, dass ich die Pendlerproblematik gut verstehen kann. Jedoch möchte ich Sie bitten zu beachten, dass Studentinnen und Studenten die Möglichkeit haben, mit dem im Semesterbeitrag enthaltenen NRW-Ticket kostenlos den ÖPNV zu nutzen. Der Semesterbeitrag beträgt aktuell 206,34 Euro und beinhaltet das Ticket für 120,70 Euro. Studierende, die in Münsters Randbereichen oder auch den Nachbargemeinden wohnen, können so relativ kostengünstig in die Stadt gelangen. Zahlreiche Berufspendler, aber auch Schülerinnen und Schüler, Auszubildende und Praktikanten, die ebenfalls (noch) keine adäquate Wohnung in Münster gefunden haben und denen auch nur ein beschränktes Budget zur Verfügung steht, haben diese Möglichkeit nicht. Sie können die bewährten Verkehrsanbindungen nur zu wesentlich teureren Konditionen nutzen.

Mit freundlichen Grüßen