Sehr geehrte Damen und Herren,

wie Sie sicher aus den Medien erfahren haben, werde ich am 28. August vom Amt des Ministerpräsidenten zurücktreten. Deshalb wird es mir künftig nicht mehr möglich sein, Ihre Fragen an dieser Stelle zu beantworten. Der Bürgerdialog über das Onlineportal direktzu.de hat in den zurückliegenden Jahren eine Vielzahl von Anliegen und Problemen von Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern, thematisiert. Ich habe mich über die anhaltende Resonanz sehr gefreut. Sie dokumentierte Ihr Interesse am Lebensumfeld, aber auch an politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen. Das Portal war für mich wichtiger Anzeiger, welche Sorgen, Probleme oder Anliegen die Menschen im Land bewegen. Es bot die Möglichkeit, politische Bewertungen aus der brandenburgischen Bevölkerung ungefiltert und direkt zu erfahren. Und ebenso offen und geradeheraus habe ich mich stets um Antwort bemüht. Für mich war darüber hinaus entscheidend, dass das Voting-Verfahren den öffentlichen Diskurs bei uns im Land befördert. Fragesteller und auch ich wussten dadurch: Das interessiert Viele!

Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihr Vertrauen und die vielen interessanten Fragen und Einschätzungen.

Herzlichst

Ihr

Matthias Platzeck

Archiviert
Autor Heike Baatzsch am 22. Mai 2008
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Bildung

Keine 7. Klassen

Sehr geehrter Herr Matthias Platzek,

mit Bedauern erfuhren wir Ende April aus der Zeitung, dass am Gymnasium „Am Burgwall“ in Treuenbrietzen keine 7. Klassen im nächsten Schuljahr eröffnet werden. Es wird die notwendige Anzahl von 54 Schülern unterschritten. Es liegen wohl derzeit 43 Anmeldungen vor. Im Gymnasium in Belzig gibt es aber 15 Überhänge, auch mit Zweitwunsch Treuenbrietzen. Warum kann man diese nicht nach Treuenbrietzen umleiten und so beide Standorte sichern, zumal Treuenbrietzen aufgrund der Nähe zu Berlin und Potsdam als Grundzentrum im Schulentwicklungsplan eingetragen ist.

Das Gymnasium ist eine Schule „Schule mit Courage, Schule ohne Rassismus“. Am 21.05.2008 übernahm Boxtrainer Herr Ulli Wegner die Patenschaft für das Gymnasium „Am Burgwall“ in Treuenbrietzen. Am 26.05.2008 stellt sich unser Gymnasium im Rahmen eines Projekttages vor. Wir geben Einblicke in den Schulalltag, die Unterrichtsarbeit, die vielen Aktivitäten und erfolgreichen Wettbewerbsteilnahmen.
Vor dem Rathaus finden Präsentationen und Diskussionsrunden zu aktuellen Themen statt. Ein Erlebnis der besonderen Art werden unsere Schülerbands sein.
Eingeladen sind Schülerinnen und Schüler der benachbarten Grundschulen, Politiker der Stadt des Landkreises und des Landes Brandenburg, Eltern und Großeltern, Freunde und Förderer des Gymnasiums und alle die, die an einem Fortbestehen des Gymnasiums interessiert sind.

Auf Ihrer Homepage las ich folgendes: „Gute Bildung ist der Schlüssel zu einer wirtschaftlich erfolgreichen und sozial gerechten Zukunft für unser Land. Von ihr ist abhängig, ob jeder und jede Einzelne seine individuellen Begabungen entfalten und dadurch ein selbst bestimmtes, zufriedenes Leben führen kann. Gerade weil die Zahl der in Deutschland geborenen Kinder in Deutschland viel zu niedrig ist, kommt es umso mehr darauf an, dass wir jedem einzelnen Kind die Chance geben, alle seine Talente von klein auf zu entwickeln. Aber auch die Volkswirtschaft braucht künftig noch mehr gut ausgebildete Fachkräfte. Ich betone: Im internationalen Wettbewerb werden wir nur bestehen können, wenn wir es schaffen, den Reichtum unserer Talente zu entwickeln und sehr viel besser auszuschöpfen, als wir es in der Vergangenheit vermocht haben.
Die Stadt Treuenbrietzen ist wirtschaftlich zum einen durch den größten Arbeitgeber, das Johanniter-Krankenhaus mit über 680 Beschäftigten in mehreren Fachkliniken, die einen sehr hohen Anteil an hoch qualifizierten Mitarbeitern (Hoch- und Fachschulabschlüsse) besitzen und zum anderen durch den größten produzierenden Arbeitgeber im Landkreis Potsdam-Mittelmark, die Kohl-AG (ca. 400 Beschäftigte) mit einem hohen Anteil von Beschäftigten im Ingenieur-, Techniker- und Forschungsbereich gekennzeichnet. Daneben sind weitere Unternehmen aktiv, die den Schwerpunkt ihrer Tätigkeiten auf eine hohe soziale Kompetenz legen, wie z. B. Seniorenwohnpark, freiberufliche Sozialstationen und die Kinder- und Jugendhilfe Leuchtturm GmbH. Die Beschäftigtenzahl für diesen Bereich wird auf ca. 60 – 100 Arbeitsplätze geschätzt. Nicht zu vergessen sind natürlich auch die über 100 gut qualifizierten Mitarbeiter im öffentlichen Bereich. Ferner wird darauf hingewiesen, dass ein nicht unerheblicher Anteil an Berufspendlern in Treuenbrietzen wohnt, die einer hoch qualifizierten Tätigkeit in der Landes- oder Bundeshauptstadt nachgehen.

Auch mein Kind ist von der Entscheidung des Herrn Rupprecht betroffen. Warum müssen die Kinder lange Fahrtwege in Kauf nehmen, wenn das Gymnasium vor der Tür ist? Wo bleiben unsere Rechte? Wir sind jetzt am Tiefpunkt der geburtsschwachen Jahrgänge angelangt. Im nächsten Jahr steigt die Anzahl der Schüler merklich. Dies sollte beachtet werden.

Ich bitte Sie hiermit, die Entscheidung des Herrn Rupprecht nochmals zu überdenken und eine Ausnahmeregelung für die Eröffnung 7. Klassen am Schulstandort Treuenbrietzen am Gymnasium „Am Burgwall“ für das Schuljahr 2008/2009 zu genehmigen.

In Hoffnung auf eine positive Antwort Ihrerseits.

Mit freundlichen Grüßen

Heike Baatzsch

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