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Autor Mario Mommsen am 09. Dezember 2010
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Dialogveranstaltung: Verbraucher im Netz

Persönliche Profile im Internet

Sehr geehrte Frau Ministerin,

auf dem gestrigen IT-Gipfel hat man Sie nun wiederholt mit dem Gedanken gehört, daß Sie den Verbraucher selbst in der Pflicht sehen, für den Schutz seiner Daten zu sorgen.

Ich halte diesen Standpunkt für skandalös oberflächlich!

Mit recht einfachen Mitteln ist es heute möglich, umfassende Personenprofile zusammenzustellen. Professionelle Anbieter (yasni, 123people usw.) bieten dies auf Knopfdruck.

Auch wenn ich meine Bücherliste bei Amazon noch steuern kann, als Unternehmer (der als Privatmensch auch Verbraucher ist!) bin ich mit meinem privaten Namen samt Anschrift usw. pflichtveröffentlicht (Impressum, Handelsregister), eine Veröffentlichung, der ich mich nicht mehr entziehen kann und die bei mehreren Beteiligungen, einigen Veröffentlichungen und diversen Umzügen ein anschauliches Profil bei yasni abgibt.

Es erscheint mir durchaus ein Unterschied zu sein, ob jemand das Internet mit einer Suchmaschine nach meinem Namen absucht und eine lange Liste erhält oder bei yasni ein aufbereitetes Profil mit allen Daten auf 1 Bildschirmseite.

Es gibt noch viele andere Beispiele. Auch wenn ich auf der Site unseres Familientages namentlich und vielleicht mit Bild im Stammbaum erscheine, möchte ich diese Zusammenhänge sicher nicht als Profilangaben auf einer anderen Site wiederfinden.

Vielfach sind heute die Möglichkeiten, sich im Internet in Themen einzubringen. Andererseits wird durch die Profilseiten die Privatsphäre verletzt, ohne daß man darauf immer Einfluß nehmen könnte.

Daher bitte ich Sie,
- zu schützenden Werte und zu beachtende Strategien für die Datensicherheit personenbezogener Daten als Leitlinie neu vorzugeben,
- die Details einer sinnvollen Lösung ausarbeiten und als einen Überarbeitungsvorschlag für das Bundesdatenschutzgesetz erstellen zu lassen und
- damit letztendlich Ihren Standpunkt in Bezug auf die tatsächlichen Möglichkeiten der Selbstverantwortung im privaten Datenschutz zu überdenken.

Das Internet soll als Teil der Medienlandschaft unbedingt freier Raum bleiben - wie in der guten Kinderstube dürfen Leitplanken aber nicht fehlen.

Einen schönen Tag,
Mommsen

PS: Eine Anfrage beim Datenschutzbeauftragten des Bundeslandes blieb insofern ohne Erfolg, als die Mitarbeiter lediglich auf die bestehende Gesetzeslage hinwiesen. Eine Aufnahme des Themas oder eine Weiterleitung an den Beauftragten wurde abgelehnt

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