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Beantwortet
Autor Sabine Vollmer am 02. September 2015
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Sonstige Themengebiete

Klage Mudersbach

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Gemeinde Mudersbach hat beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig Anfechtungsklage gegen die geplante Trasse eingereicht, wie in der Siegener Zeitung zu lesen ist. Nun kommen auf alle Gerichtskosten und viel Arbeit zu.

Ich frage mich ob es nicht sinnvoll ist gleich jetzt auf eine Erdverkabelung oder eine andere Alternative zu setzen.

Gelder, die für eine Gerichtsverhandlung verbraten werden könnten doch gleich sinnvoll investiert werden.

Wie stehen Sie dazu?

Viele Grüße

S. Vollmer

+2

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Antwort
von Thomas Wiede am 01. Juni 2016
Thomas Wiede

Sehr geehrte Frau Vollmer,

vielen Dank für Ihre Fragen, die wir gerne beantworten.

Die von Ihnen angesprochene Trasse ist Teil der geplanten 380-Kilovolt (kV) Höchstspannungsfreileitung von Kruckel (Dortmund) bis nach Dauersberg (Rheinland-Pfalz).

Amprion ist sehr an der Findung der verträglichsten Trassenführung gelegen. Dafür suchen wir das Gespräch mit den Bürgern, der Verwaltung sowie der Politik und erklären die von uns bevorzugte Trassenvariante. Wir nehmen die Hinweise aller involvierten Interessengruppen auf und berücksichtigen diese soweit möglich in unseren Planungen.

Wir haben auch auf dem von Ihnen angesprochenen Teilstück eine Vielzahl alternativer Trassenführungen untersucht und einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterzogen. Dabei mussten wir die Auswirkungen auf Menschen, Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt sowie auf Wasser, Boden und Landschaft und auf Kultur- und Sachgüter prüfen. Alle auftretenden Umweltauswirkungen des geplanten Vorhabens, einschließlich der Betrachtung alternativer Verläufe, waren detailliert zu beschreiben und zu bewerten. Nach umfassender Abwägung sind wir zu der Einschätzung gekommen, dass der von uns vorgeschlagene Leitungsverlauf die verträglichste Lösung darstellt. Dies wurde mit der Erteilung des Planfeststellungs-beschlusses durch die verantwortliche Genehmigungsbehörde bestätigt Bei der geplanten Leitung handelt es sich um eine Wechselstromtrasse. Auf niedrigeren Spannungsebenen gehört die Verkabelung zwar bereits zum technischen Standard. Im Höchst-spannungsnetz (380-kV) liegen weltweit aber noch keine Erfahrungswerte zu Wechselstrom-Erdkabeln vor. Das erste Erdkabel-Pilotprojekt in Deutschland setzt Amprion in Raesfeld (bei Münster) um.

Um technische Erfahrungen mit Wechselstrom-Erdkabeln im Höchstspannungsbereich zu sammeln, werden künftig 11 Wechselstrom-Erdkabel-Pilotprojekte gesetzlich vorgesehen sein. Hier dürfen unter bestimmten Voraussetzungen Erdkabel auf Teilstrecken verlegt und erprobt werden. Das Projekt „Kruckel-Dauersberg“ zählt jedoch nicht zu den Wechselstrom-Erdkabel-Pilotprojekten.

Neben rechtlichen Gründen können im Einzelfall auch bauliche und technische Aspekte gegen den Einsatz von Erdkabel-Technik sprechen. Wechselstrom-Erdkabel im Höchstspannungsbereich können nicht unter dem Bürgersteig verlegt werden. Es ist eine ca. 60 Meter breite Baustelle erforderlich. Das fertige Trassenband ist ungefähr 40 Meter breit. Das Trassenband darf nicht überbaut werden. Seine landwirtschaftliche Nutzung ist möglich, allerdings dürfen keine tiefwurzelnden Pflanzen angebaut werden. Schäden an Erdkabeln sind zudem erheblich schwerer zu lokalisieren und zu reparieren als die von Freileitungen. Dies hat höhere Reparatur-kosten und eine längere Ausfalldauer zur Folge.

Die Kosten für Erdkabel liegen um ein Fünf- bis Zehnfaches höher (abhängig von der Topographie). Felsiges Gestein und bergiges Gelände erschweren den Erdkabel-Einsatz oder machen ihn unmöglich und treiben die Kosten in die Höhe.

Wir sind davon überzeugt, dass die Wechselstrom-Erdkabel-Pilotprojekte wichtige Erkenntnisse darüber liefern werden, ob diese Technik eine unter baulichen und finanziellen Aspekten realistische Alternative darstellt. Amprion geht diese Aufgabe aktiv an. Die seit Jahrzehnten erprobte Freileitungstechnik wird aber auch zukünftig unverzichtbar sein, wenn es darum geht, die Leitungsprojekte der Energiewende zeitnah umzusetzen und eine nachhaltige Energieversorgung in Deutschland sicherzustellen.

Wir hoffen, Ihre aufgeworfenen Fragen hiermit ausreichend beantwortet zu haben. Gern stehen wir Ihnen für weitere Informationen zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,

Thomas Wiede