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Beantwortet
Autor S. Hauswirth am 27. März 2018
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Projekt: Ultranet

Konverter Meerbusch Osterath

Sehr geehrte Damen und Herren,

gestern hat der Landrat des Rhein-Kreises Neuss, Herr Petrauschke auf einer Bürgerversammlung in Meerbusch Osterath mitgeteilt, dass er noch weitere Standorte als bisher, nämlich das Braunkohletagebaugebiet Grevenbroich und das Industriegebiet Krefeld Fichtenhain ins Spiel gebracht hat, nachdem Amprion nach 5 Jahren nur noch 2 Standorte, nämlich Meerbusch Osterath und die Dreiecksfläche Kaarst näher prüft. Er betonte, dass die Standortauswahl rechtssicher sein muss. Ein Oberverwaltungsgericht würde detailliert prüfen, ob unter Berücksichtigung aller Voraussetzungen der geeignetste Standort gewählt worden sei. Die von ihm genannten Standorte sind von der sehr Wohnbebauung weit entfernt und daher besser geeignet.
Es hieß, dass bezüglich des Standortes Dreiecksfläche in Kaarst Amprion ein politisches Signal erwarte, damit diese Fläche für den Konverterbau freigegeben werden kann.

1. Wird Amprion nun auch die Standorte Krefeld Fichtenhain und Flächen im Bereich des Tagebaus mit in die Prüfung einbeziehen?

2. Wenn nicht, was muss auf politischer/planungsrechtlicher Ebene geschehen, damit Amprion den Antrag für die Dreiecksfläche stellt?

3. Schließen die Mehrkosten für 5, 10 oder 20 km zusätzlicher Leitungslänge zu anderen Standorten angesichts eines Gesamtvolumens von 2-300Mio. Euro die Wahl anderer Standorte aus?

4.In der Zeitung war kürzlich etwas von der neuen Konvertertechnologie HVDC PLUS zu lesen, die weniger Platz beansprucht. Würde diese Technik eingesetzt und um wieviel würde das Gebäude kleiner ausfallen (Fläche und Höhe)?

5. Bis wann muss Amprion nach dem aktuellen Stand den Antrag für den Bau des Konverters gestellt haben, um im gesteckten Zeitrahmen zu bleiben?

Mit freundlichen Grüßen
Siegfried Hauswirth

+4

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Antwort
von Joëlle Bouillon am 20. April 2018
Joëlle Bouillon

Sehr geehrter Herr Hauswirth,

haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage. Zu Ihren Fragen geben wir Ihnen gerne folgende Rückmeldung:

Frage 1: Wird Amprion nun auch die Standorte Krefeld Fichtenhain und Flächen im Bereich des Tagebaus mit in die Prüfung einbeziehen?

In vier aufeinander aufbauenden Standortgutachten zwischen 2014 und 2017 wurden alle im Suchraum liegenden potentiellen Standortbereiche nach einer dieser Planungsebene ent-sprechenden, abgestimmten Methodik untersucht. Auch die Bereiche in Krefeld-Fichtenhain und im Bereich des Tagebaus sind schon lange in den Gutachten berücksichtigt.

Ausgangspunkt der Standortsuche war eine flächendeckende Betrachtung des Suchraums, der sich elliptisch um den Netzverknüpfungspunkt Osterath im Norden und die Schaltanlage Gohr im Süden erstreckt. Amprion verfügt zwischen Osterath und Gohr über nutzbare Leitungsressourcen, so dass auf diesem Streckenabschnitt der Konverter ohne nennenswerte Anpassungen über eine vorhandene Trasse am Netzverknüpfungspunkt angeschlossen werden kann. Liegt ein Konverterstandort nicht direkt an dieser bestehenden Leitungstrasse, ist für die Anbindung des Konverters zusätzlich eine neue Stichleitung notwendig. Der Suchraum orientiert sich an dieser vorhandenen Trasse zwischen Osterath und Gohr und wurde weiträumig abgegrenzt, so dass die Kraftwerksstandorte im Südwesten sowie auch der Bereich bis 10 km nördlich des Netzverknüpfungspunkts Osterath mit abgedeckt sind und Bestandteil des Gutachtens sind.

Der Standortbereich Frimmersdorf wurde wegen der sehr großen Anbindungslänge (> 10 km – s. Gutachten) nachvollziehbar und belastbar abgeschichtet. Für die Anbindung von Frimmersdorf an den Netzverknüpfungspunkt Osterath ist wie für den gesamten Bereich Garzweiler, die Errichtung einer neuen dreisystemigen 380-kV-Freileitung mit einer Länge von mehr als 11 km erforderlich, da die vorhandenen Leitungen über keine nutzbaren Kapazitäten verfügen. Die dafür erforderliche Leitung müsste als Neubauleitung (vermutlich in Parallelführung zu den bestehenden) neu errichtet werden. Von der Nutzbarkeit bestehender Maste oder der Nutzung bestehender Leitungsschutzstreifen zu demontierender alter Leitungen kann nicht ausgegangen werden.

Der Bereich Krefeld wurde ebenfalls im Standortgutachten mitgeprüft. Das Gewerbe- und Industriegebiet Fichtenhain hat nach unserer Information keine verfügbaren Flächen für die erforderliche Anlagengröße von mindestens 10 ha. Für einen Standort in Fichtenhain wäre eine neue, separate Freileitung (> 5 km) für das Ultranet zum Konverter sowie zur Anbindung des Konverters an den Netzverknüpfungspunkt Osterath zu errichten, da der Standort nördlich der für Ultranet nutzbaren Leitungsverbindung Osterath – Gohrpunkt liegt. Im Standortgutachten wurde der am Ortsrand, östlich von Fichtenhain gelegene Standortbereich VIII untersucht, der sich aber aufgrund des 400 m / 200 m-Siedlungsabstandskriteriums (gemäß Landesentwicklungsplan NRW) nicht mit den dort ausgewiesenen Flächen überlagert, sondern östlich an diese anschließt. Der Standortbereich VIII wurde im Standortgutachten gemäß der Ergebnisse der 1. vergleichenden Betrachtung der ungeeigneteren Gruppe IV zugeordnet und somit nicht weiter betrachtet.

Frage 2: Wenn nicht, was muss auf politischer/planungsrechtlicher Ebene geschehen, damit Amprion den Antrag für die Dreiecksfläche stellt?

Um den Bau des Konverters auf der Dreiecksfläche im Planfeststellungsverfahren genehmigt zu bekommen, darf die Fläche im Regionalplan nicht mehr mit dem Ziel der Raumordnung als BSAB-Fläche (Kiesabbau) belegt sein.

Frage 3: Schließen die Mehrkosten für 5, 10 oder 20 km zusätzlicher Leitungslänge zu anderen Standorten angesichts eines Gesamtvolumens von 2-300Mio. Euro die Wahl anderer Standorte aus?

Die Mehrkosten sind in den Standortgutachten keine Kriterien zur Abschichtung der Standortbereiche. Entscheidend sind die neuen Eingriffe in Natur und Landschaft sowie neue Grundstücksbetroffenheiten durch den Neubau einer entsprechend langen Anbindungs-Freileitung (vgl. Frage 1).

Frage 4: In der Zeitung war kürzlich etwas von der neuen Konvertertechnologie HVDC PLUS zu lesen, die weniger Platz beansprucht. Würde diese Technik eingesetzt und um wieviel würde das Gebäude kleiner ausfallen (Fläche und Höhe)?

Der Ultranet-Konverter nutzt die neueste Gleichstromtechnologie. Tatsächlich kommt die so genannte HVDC PLUS-Technologie von Siemens zum Einsatz. Die Anlage wird so kompakt wie möglich realisiert. Die Gebäudehöhe der Hallen liegt bei 18 Metern.

Frage 5: Bis wann muss Amprion nach dem aktuellen Stand den Antrag für den Bau des Konverters gestellt haben, um im gesteckten Zeitrahmen zu bleiben?

Unser Ziel ist es, im nächsten Jahr das Planfeststellungsverfahren bei der Bundesnetzagentur zu starten. Amprion macht sich auf jeden Fall weiterhin stark für die Nutzung der Kaarster Dreiecksfläche zum Bau des Konverters.

Wir hoffen, dass wir Ihnen Ihre Frage zufriedenstellend beantworten konnten.

Mit freundlichen Grüßen,

Joëlle Bouillon,
Projektsprecherin Ultranet