Liebe Nutzerinnen und Nutzer von direktzu.de/buergerdialog-hessen, vielen Dank für Ihr Interesse, Ihre Ideen und Ihre Vorschläge. Diese Plattform ist seit Ablauf des Projektzeitraums archiviert. Sie können daher keine Beiträge veröffentlichen oder bewerten. Bereits veröffentlichte bzw. beantwortete Beiträge stehen Ihnen jedoch weiterhin zu Ihrer Information zur Verfügung. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

Beantwortet
Autor Gerhard Paris am 28. Januar 2013
14641 Leser · 76 Stimmen (-6 / +70) · 0 Kommentare

Wirtschaft

Beschäftigte über 55 Jahre

Sehr geehrte Damen und Herren,

werde ich das noch erleben, als 58-jähriger sehr gut ausgebildeter Fachmann, dass Unternehmen oder Betriebe Arbeitnehmer über 55 Jahre einstellen werden?

Ich bin zwar noch beschäftigt, aber wie so viele in diesem Land leider nur befristet. Mein Arbeitsvertrag läuft Ende Juni 2013 aus und ich sehe keine Chance bei den in diesem unseren Land geltenden Beschäftigungspolitik, noch einen Arbeitsplatz zu bekommen.

Wie verträgt sich das mit der Rente ab 67? Wie soll ich das akzeptieren, dass Menschen aus Gründen des Fachkräftemangel aus anderen Ländern geholt werden?
(Meine Anmerkung dazu: Die sind ja auch jünger und billiger).

Hierauf hätte ich gerne eine Antwort, Beispiele von Unternehmen oder Betriebe die nachweisbar ältere Beschäftigte einstellen würden mich sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Paris

+64

Über diesen Beitrag kann nicht mehr abgestimmt werden, da er bereits beantwortet wurde.

Antwort
von Wirtschaftsminister Florian Rentsch am 15. Februar 2013
Florian Rentsch

Sehr geehrter Herr Paris,

die Hessische Landesregierung hat sich der Sicherung des Fachkräftebedarfs als einer der großen Zukunftsaufgaben und Herausforderungen unserer Gesellschaft frühzeitig mit großem Engagement angenommen.

Insbesondere ältere Arbeitskräfte verfügen über wertvolle Potenziale für Wirtschaft und Gesellschaft. Einige Fortschritte wurden bereits bei der Erwerbsbeteiligung älterer Menschen erzielt. Die Abschaffung der Vorruhestandsregelungen und die behutsame Einführung der Rente mit 67 Jahren bis 2029 waren richtig. Über eine Million Menschen, die älter als 55 Jahre sind, haben allein seit 2005 eine neue Arbeit gefunden. Vor allem Unternehmen können durch kluge Weiterbildungs- und Vor- sorgestrategien dazu beitragen, dass ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lange mit ihrer Arbeitskraft und ihrem Betriebswissen zur Verfügung stehen. Immer mehr Firmen beziehen Ältere gezielt in ihre Unternehmens- und Personalpolitik ein. Themen wie Weiterbildung und Qualifizierung älterer Arbeitskräfte, Arbeitszeit- organisation, altersgerechte Arbeitsplatzgestaltung sowie betriebliches Gesund- heitsmanagement gewinnen zunehmend an Bedeutung. Zahlreiche Positivbeispiele hessischer Unternehmen lassen sich unter den Akteuren des Bundesprogramms „Perspektive 50plus“ ( www.perspektive50plus.de ) finden. In der Arbeitsmarktpolitik setzt die Hessische Landesregierung bei der Integration älterer Arbeitskräfte in das Erwerbsleben gezielt auf die Kompetenz der Kommunen vor Ort. Seit 2011 er- möglicht das Hessische Sozialministerium den Kreisen und kreisfreien Städten, im Rahmen des Arbeitsmarktbudgets in eigener Verantwortung Fördermaßnahmen zu entwickeln, die auf die regionalen Erfordernisse zugeschnitten sind.

Vorrangig ist die Aus- und Weiterbildung der hessischen Bürgerinnen und Bürger. Dieses Potenzial wird jedoch wegen der demographischen Entwicklungen zur Deckung des hiesigen Bedarfs nicht ausreichen. Maßnahmen wie beispielsweise der Abschluss eines Kooperationsvertrags mit der Autonomen Region Madrid oder die Einrichtung eines Internetportals, das Hessens Unternehmen bei der Akquisition von Fachkräften im Ausland unterstützen und ausländischen Interessenten deren Perspektiven und Chancen in Hessen vermitteln soll, sind deshalb eine sinnvolle Ergänzung. Eine erfolgreiche Fachkräftesicherung in Hessen muss immer das gesamte zur Verfügung stehende Erwerbspotenzial zur Entfaltung bringen und insbesondere auch ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen, Menschen mit Zuwanderungshintergrund oder Frauen, sofern es ihrer Lebensplanung entspricht, verstärkt in den Blick nehmen.

Mit freundlichen Grüßen

Florian Rentsch