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Beantwortet
Autor Dennis Bach am 23. März 2013
12620 Leser · 3 Stimmen (-0 / +3) · 0 Kommentare

Sport

Öffentliche Hallen für den Breitensport öffnen!

Sehr verehrte Damen und Herren,

bezüglich der Förderung des Breitensports, vor allem der Sportvereine mit einem Jugendangebot, hätte ich folgende Anregung(en) zu machen:

Viele Sportvereine, deren Sportart in der Regel draußen stattfindet, haben das Problem, dass sie weder über größere Finanzmittel noch über adäquate allwettertaugliche Sportanlagen verfügen.

Dies führt während der Winterzeit aber auch in den sogenannten "Übergangszeiten", d.h. in Frühjahr und Herbst dazu, dass die Sportvereine sich gezwungen sehen auf meist private Hallenanlagen auszuweichen, um eine kontinuierliche Fortführung des Trainings zu gewährleisten, und es führt auch dazu, dass dafür höher Mietgebühren beglichen müssen.

Da diese Gebühren normaler Weise auf die Sportler umgelegt werden, wird diese witterungsbedingte "Notunterkunft" für Kinder aus ärmeren Haushalten sowie für selbstständige junge Erwachsene mit Ausbildungseinkommen zur nachhaltigen finanziellen Belastung.

Weil diese finanzielle Mehrbelastung während der kalten und nassen Jahreszeiten die Entscheidung zu einer aktiven Vereinsmitgliedschaft oft massiv negativ beeinflusst, sollte die Landesregierung in Zukunft die Betreiber öffentlicher (Sport-)Hallen dazu anhalten, dass sie nachweislich "jungen" Sportgruppen bei Bedarfsanmeldung unentgeltlich diese Räume zur Verfügung stellen.

Überdies sollte darüber nachgedacht werden, dass das hessische Innen- und Sportministerium gezielt Mittel der Sportförderung zurückhält, um sie für ausgewiesene Kinder- und Jugendsportgruppen mit saisonalbedingten Mehrkosten einzusetzen. Diese Gelder könnten entweder in die sach- und fachgerechte Aufwertung öffentlicher (Sport-)Hallen oder aber auch in einen Fond zur Bezuschussung besonders effizienter und intelligenter Formen der Zusammenarbeit von öffentlichen Einrichtungen (Schulen, Kommunen, Stadtwerke etc.) mit regionalen Sportvereinen im Bereich der saisonalen Sportstättenproblematik fließen.

Ich hoffe, dass diese Anmerkung(en) in Ihre zukünftige Überlegungen zum Thema der nachhaltigen und problemorientierten Sportförderung einfließen werden.

Mit freundlichen Grüßen,
Dennis Bach

+3

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Antwort
von Innenminister Boris Rhein am 05. April 2013
Boris Rhein

Sehr geehrter Herr Bach,

vielen Dank, dass Sie sich mit einem Beitrag an der Bürgerdialogplattform der Landesregierung beteiligt haben.

Das von Ihnen angesprochenen Problem der sozialen Gestaltung von Mitgliedsbeiträgen oder Gebühren ist Angelegenheit der Vereine. Wir werden uns als Landesregierung nicht in die Politik der Beitragsgestaltung der Vereine einmischen. Allerdings erlaube ich mir an dieser Stelle den Hinweis, dass beispielsweise die Sportjugend in Frankfurt und auch der Landessportbund spezifische Programme haben, die den Zugang in die Vereine finanziell erleichtern.

Wir werden auch nicht die Betreiber öffentlicher Hallen anhalten, für bestimmte Sportgruppen ihre Hallen offen zu halten. Dies wäre nicht im Interesse der Autonomie des Sports. Davon abgesehen sind die Hallen grundsätzlich in erster Linie für den Breitensport bereitgestellt. Daher investiert die Landesregierung jährlich Millionenbeträge, um sowohl neue Hallen zu bauen (auch andere Sportanlagen) und Sportanlagen zu sanieren. Im Großen und Ganzen haben wir in Hessen eine Situation, die dadurch gekennzeichnet ist, dass die Außensportanlagen, z. B. Sportplätze im Freien, etc. ausreichen, um Sportvereinen Sportmöglichkeiten zu eröffnen.

Die von Ihnen angesprochene Anregung, gezielt Mittel der Sportförderung für Kinder- und Jugendsportgruppen für „saisonal bedingte Mehrkosten“ einzusetzen, ist leider nicht umsetzbar. Der Anspruch zur Nutzung von Hallen gilt nicht nur für Kinder- und Jugendsportgruppen, sondern ebenso für alle anderen Zielgruppen im organisierten Sport.
Ebenso halten wir als Landesregierung eine gezielte besondere Bezuschussung für Formen der Zusammenarbeit öffentlicher Einrichtungen für wenig sachgerecht. Zumal wir in der Frage der interkommunalen Zusammenarbeit spezifische Projekte grundsätzlich schon fördern. Diese sind aber besonders auf die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen ausgelegt.

Ansonsten nehmen wir Ihre Anregungen für die weiteren Überlegungen zur Sportförderung gerne auf.

Mit besten Grüßen

Boris Rhein
Hessischer Minister des Innern und für Sport