Der Betrieb der Plattform wurde eingestellt. Es können daher leider keine weiteren Beiträge veröffentlicht oder bewertet werden. Bereits veröffentlichte bzw. beantwortete Beiträge stehen jedoch auch weiterhin zur Information zur Verfügung.

Beantwortet
Autor Christa Schudeja am 31. Oktober 2007
11103 Leser · 1317 Stimmen (-369 / +948)

Aktuelles

Gedenkstätte Jugendwerkhof Torgau

Sehr geehrter Herr Bundestagspräsident,

ich unterstütze das Anliegen der Förderung der Gedenkstätte Jugendwerkhof Torgau.
Wollen wir die Geschichte vergessen?
Dann müssen wir sie in Erinnerung bringen.
Wie gehen wir heute mit unseren "schwierigen" Kindern und Jugendlichen um?
Welche Stellung haben problematische Kinder und Jugendliche in unserer Gesellschaft, die aus sozialen Brennpunkten kommen?

Dass der Bundespräsident Horst Köhler einem Herrn Lothar Kannenberg die Bundesverdienstmedaille 2005 verlieh, obwohl dieser junge Menschen zwang, sich u.a. zur Strafe im Misthaufen zu wälzen (in seiner Jugendhilfeeinrichtung Durchboxen im Leben e.V.) zeigt, dass auch diese angeblich demokratische Gesellschaft die Menschenrechte mit Füßen tritt!

Christa Schudeja
Dipl.-Rel.-Pädagogin
Sozialtherapeutin

+579

Über diesen Beitrag kann nicht mehr abgestimmt werden, da er bereits beantwortet wurde.

Antwort
aus dem Bundestag am 15. November 2007
Bundestagspräsident

Sehr geehrte Frau Schudeja,

in Deutschland soll jeder junge Mensch so gefördert werden, dass er sich zu einer „eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit” entwickeln kann (vgl. § 1 Sozialgesetzbuch VIII - Kinder- und Jugendhilfe).

Mit vielfältigen Angeboten freier und öffentlicher Träger im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe, die von der Kindertages-betreuung über die Jugendarbeit in Freizeitstätten bis hin zu intensiver sozialpädagogischer Einzelbetreuung reichen, sollen die individuelle und soziale Entwicklung gefördert, Benachteiligungen vermieden oder abgebaut sowie die Eltern bei der Erziehung beraten und unterstützt werden. Vor allem ist wichtig, dass die Jugendhilfe bei gefährdeten Kindern und Jugendlichen möglichst früh mit präventiven Maßnahmen der Sozialarbeit eingreifen kann, um sie so vor gesellschaftlichem Abstieg und Kriminalität zu schützen.

Insgesamt gaben im Jahr 2005 Bund, Länder und Gemeinden 20,8 Milliarden Euro für Kinder- und Jugendhilfe aus, mehr als die Hälfte davon für die Kindertagesbetreuung. Rund 3,2 Milliarden Euro kostete die Unterbringung außerhalb des Elternhauses in Vollzeitpflege, Heimen und anderen betreuten Wohnformen. Der Staat bekennt sich damit zu seiner Verantwortung für eine nachhaltige und bedarfsgerechte finanzielle Absicherung der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit.

Im Bundestag vertritt übrigens die Kinderkommission die Interessen der Kinder und Jugendlichen und beschäftigt sich in dieser Wahlperiode insbesondere auch mit Fragen der Kinder- und Jugendhilfe bzw. der Kinder- und Jugendsozialarbeit. Sie können sich im Internet unter www.bundestag.de/ausschuesse/a13/kiko über die Arbeit dieses Ausschusses informieren.

Was die Förderung der Erinnerungs- und Begegnungsstätte im ehemaligen Jugendwerkhof Torgau angeht, so haben wir uns in der letzten Woche umfassend zu diesem Thema geäußert. Die Antwort finden Sie unter:

www.direktzu.de/bundestagspraesident/messages/13782 .

Mit freundlichen Grüßen