Liebe Besucherinnen und Besucher,

mit dem Datum vom 28.02.2014 hat Papst Franziskus der Bitte von Joachim Kardinal Meisner entsprochen, ihn vom Amt des Erzbischofs von Köln zu entpflichten. Aus diesem Grund wurde diese Dialogplattform geschlossen. Selbstverständlich können Sie aber weiterhin die Fragen und Antworten aus der Vergangenheit nachlesen. Die Plattform bleibt bis auf Weiteres erreichbar. Vielen Dank für Ihr Interesse an direktzumkardinal.de und Ihr Mitwirken!

Ihr Moderatoren-Team

Beantwortet
Autor Werner Koch am 26. Oktober 2011
18520 Leser · 230 Stimmen (-18 / +212)

Sonstige Fragen

Wasser predigen und Wein trinken?

Sehr geehrter Kardinal Meisner,

die Schlagzeile in der WELT lautete:

Katholische Kirche macht mit Pornos ein Vermögen

Obwohl der "Weltbild"-Verlag der Kirche gehört, verkauft er Porno-Bücher. Kann, nein darf da sein?

„Weltbild" verdient mit der Verbreitung von Sexbüchern, Gewaltverherrlichung, Esoterik, Magie und Satanismus eine Menge Geld.

Wenn ich das richtig lese, ist das bereits seit Jahren bekannt? Warum wird nicht reagiert?

Weiter heisst es:

»Die nach außen getragene Überraschung vieler kirchlicher Entscheidungsträger, dass in ihrem Großverlag Pornografisches vertrieben wird, ist gespielt. Schlecht gespielt. Seit Jahren gehen bei den Bischöfen Beschwerdebriefe von Gläubigen ein, die stereotyp bischöflicherseits so oder ähnlich beantwortet werden:

„Wir bestätigen den Eingang ihres Schreibens, das Herr Bischof ... zur Kenntnis genommen hat. Ich darf Ihnen versichern, dass Herr Bischof ... den darin geäußerten Fragen nachgehen wird.“«

Seit 30 Jahren hantiert die katholische Kirche mit „Weltbild". Dieser Weg nach oben hat Millionen an Kirchensteuergeldern verschlungen.

Was wirklich interessant ist, das Angebot bietet auch nahezu alle kirchenfeindlichen Schriften wie die Bücher des Gottleugners Richard Dawkins an. Und zum Aufspüren papst- und kirchengegnerischer Literatur gibt es bis heute nicht einmal einen brauchbaren Filter. Weiterhin sind Esoterik, Astrologie sowie gewaltverherrlichende und satanische Medien im Online-Angebot.

Lieber Kardinal Meisner, können Sie wenigstens Helfen einen Filter in das Angebot einzubauen?

Christliche Werte und Unternehmertum, das passt durchaus zusammen, meint beispielsweise Claus Hipp: "Religiöse Werte sind Ausdruck langfristigen Denkens. Ein kurzfristiger Erfolg, der nicht auf anständige Weise zustande käme, ist abzulehnen."

MfG

+194

Über diesen Beitrag kann nicht mehr abgestimmt werden, da er bereits beantwortet wurde.

Antwort
von Joachim Kardinal Meisner am 18. November 2011
Joachim Kardinal Meisner

Sehr geehrter Herr Koch,

die von Ihnen gestellte Frage zum Thema Weltbild bewegt mich ebenfalls – und dies nicht erst in den letzten Wochen.

Vielmehr drängt das Erzbistum Köln seit Jahren darauf, sich so bald wie möglich von der Verlagsgruppe Weltbild zu trennen.

Im Rahmen eines Treuhandvertrages hat das Erzbistum Köln darum bereits im Jahr 2008 seine bis dahin gehaltenen Geschäftsanteile an den Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) übertragen. Diese Übertragung der Anteile schließt auch das Gewinnbezugsrecht sowie alle Genussrechte ein, d.h. das Erzbistum Köln erzielt auch keine Gewinne daraus.
Mit dieser Entscheidung habe ich seinerzeit auf die in den Medien zitierten Hinweise reagiert, nachdem ein Verkauf in der damaligen Wirtschaftskrise nicht möglich erschien. Ich bin weiterhin der festen Überzeugung, dass nur ein Verkauf des gesamten Unternehmens das Problem löst. Und ich hoffe sehr, dass auch die anderen Gesellschafter sich dieser Position anschließen.

Denn es geht einerseits darum, dass die Weltbild-Gruppe wiederum an Verlagen beteiligt ist, zu deren Sortiment Erzeugnisse gehören, die der Lehre der Kirche entgegenstehen, andererseits ist es meiner festen Überzeugung nach nicht möglich, einen Filter zu konstruieren, der völlig ausschließt, dass wir an Dingen Geld verdienen, gegen die wir von der Kanzel predigen.

Das hängt unter anderem mit den Besonderheiten des Buchhandels im Internet zusammen. Diese Probleme sind erst in den letzten Jahren entstanden, erfordern nun aber ein entschiedenes Handeln, zu dem ich für das Erzbistum Köln fest entschlossen bin.

Mit freundlichen Grüßen