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Autor Andreas Meier am 21. Januar 2013
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Glauben und Leben

Judas Ischariot

Sehr geehrter Herr Kardinal Meisner,

seit längerer Zeit beschäftigt mich stark die Rolle des Judas Ischariot für dei Heilsgeschichte. Es bedrückt mich oft, dass das Heil der Menschheit auf dem Unheil des Verräters beruht.

Ich bin mir dabei völlig im Klaren, dass sich Judas sozusagen aus freiem Willen gegen Jesus entschieden hat. Dennoch ist Judas ja ein Teil des Heilsplanes, ein Teil der Vorsehung Gottes, die in diesem Fall im Unheil endet.

Der Zusammenhang zwischen dem freien Willen und der Vorsehung Gottes ist wohl ein Thema, das die Menschen in allen Generationen beschäftigt hat und für den Menschen nur schwer zu verstehen ist.

Ich stelle mir aber oft die Frage, wieso Jesus genau diesen Judas ausgewählt hat, wo er doch wusste was mit ihm passieren wird. Ich erkläre mir diesen Konflikt selbst immer in etwa so, dass Jesus Judas aus Gehorsam Gott gegenüber erwählt hat. Der Mensch Jesus hat sozusagen alles dafür getan Judas zu bewahren, obwohl die Gottheit Jesu´ wusste, dass er der Verräter sein wird. Kann man sich das so erklären?

War der Wille Judas´ so schlecht, dass dieser Mensch nicht behütet werden konnte. Hätte sich Judas also auch gegen Gott entschieden, wenn er kein Jünger Jesu´ gewesen wäre, da zwar die Rahmenbedingungen und die einzelnen Entscheidungen verschieden, der Grundwille aber der gleiche wäre?

Wenn Jesus Judas als Teufel bezeichnet, wie meint er das genau. Heißt das Judas liebt sozusagen die Finsternis und verachtet das Licht?

"Und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt." Aus dieser Aussage geht ja sozusagen hervor, dass Judas´ Schicksal von Anfang an besiegelt war.

Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn sie mir Ihre Sichtweise dieser Dinge erläutern könnten, damit ich meine inneren Konflikte überwinden kann.

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Meier

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