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Beantwortet
Autor Hartmut Neuhaus am 07. August 2012
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Glauben und Leben

Anfrage zum Reformationsjubiläum

Sehr geehrter Herr Kardinal Meißner,

Frau Käßmann hat in ihrer Eigenschaft als Botschafterin des Rates der EKD den Hl. Vater aufgefordert, sich anläßlich des Jubiläums 2017 zu entschuldigen. Für mich ist dies ein höchst unökumenischer Beitrag. Auch läßt mich die Initiative von Frau Käßmann fragen: Was will die evangelische Kirche 2017 eigentlich feiern? Ich kann und will als katholischer Christ dieses Datum nicht feiern - ich kann es höchstens bedenken. Initiativen wie die von Frau Käßmann erschweren mir aber selbst dieses. Meine Frage: Sieht sich die Bischofskonferenz nicht gewissermaßen in Zugzwang, zu dieser Forderung von Frau Käßmann Stellung zu nehmen? Wäre es nicht an der Zeit, daß die katholischen Bischöfe einhellig Voraussetzungen formulieren, die nötig sind, um 2017 nicht zu einem antikatholischen Jahr werden zu lassen?

Mit freundlichen Grüßen
Pfarrer Hartmut Neuhaus (Bistum Magdeburg)

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Antwort
von Joachim Kardinal Meisner am 20. September 2012
Joachim Kardinal Meisner

Sehr geehrter Herr Pfarrer Neuhaus,

der richtige Adressat für Ihre Frage wäre eigentlich die Ökumene-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, die nach der Berufung von Bischof Gerhard Ludwig Müller nach Rom zurzeit vom Bischof von Fulda, Heinz Josef Algermissen, geleitet wird. Ich will Ihrer brisanten Frage keineswegs ausweichen; allerdings antworte ich unter dem besagten Vorbehalt, dass ich mich hier nicht auf meinem Fachgebiet bewege.

Wie Sie andeuten, wäre es ebenso unhistorisch wie unökumenisch, wenn evangelische Christen von Katholiken öffentlich eine einseitige Entschuldigung einforderten; da kann ich Ihnen nur zustimmen. Der Redlichkeit halber muss ich allerdings sagen, dass gemäß meinem Wissensstand Frau Käßmann nicht eine Entschuldigung, sondern ein Zeichen der Verständigung angemahnt hat: „Ich hoffe, dass es im Jahr des Reformationsjubiläums zwischen Protestanten und Katholiken zu einer Geste der Versöhnung kommt“, sagte sie der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung zufolge.

Dass protestantische Christen die Gründung ihrer Konfession im Jahre 1517 feiern wollen, liegt auf der Hand; dass für Katholiken die damit verbundene Spaltung der abendländischen Christenheit keinen Grund zum Feiern darstellt, dürfte ebenso selbstverständlich sein. Allerdings haben meines Wissens Verantwortliche der evangelischen wie der katholischen Bischofskonferenz eine Arbeitsgruppe gegründet, die konkret an einem Modus arbeitet, der es interessierten Katholiken ermöglicht, dieses Reformationsgedenken zu begehen, ohne zu irgendeiner Mitwirkung veranlasst zu werden.

Mit freundlichen Grüßen