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Autor Dieter Müller am 16. April 2012
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Glauben und Leben

Kommunion für einen Behinderten, der homosexuell ist ?

Sehr geehrter Herr Kardinal Meisner,

Ende März hatte der Wiener Erzbischof, Kardinal Schönborn, darüber zu befinden, ob die Wahl eines bekennenden Homosexuellen zum Pfarrgemeinderat in Ordnung ist. Nach einem ausführlichen Gespräch mit dem Kandidaten und dessen Partner kam der Kardinal zu dem Ergebnis, dass er die Wahl anerkennen wolle. Der Ortspfarrer war einigermaßen entsetzt. Zur Begründung für seinen Spruch berief sich der Erzbischof unmittelbar auf Christus selbst. Er frage sich in solchen Fällen immer, wie Jesus gehandelt hätte. Seine Entscheidung sei "eine Entscheidung für den Menschen".

Ich hätte da noch so einen kniffligen Fall aus dem "Jarten des Lebens" (Willibert): Ich kenne einen jungen homosexuellen Mann, der eine Körperbehinderung hat. Wenn er einen festen Partner hätte, würden Sie ihm die Kommunion reichen ?
Und auch hier die Frage: Wie würde Jesus handeln? Würde er ihn von der Mahlgemeinschaft ausschließen ?
Würde Jesus ihn an die Schöpfungsordnung erinnern und von ihm verlangen, dass er sich von seinem Partner trennt und zu einem Leben in Keuschheit zurückkehrt, wie es der Katechismus fordert ?
Aber wäre das in diesem Fall nicht eine unzumutbare Härte ?
Denn lebenslange Keuschheit ist für einen Normalsterblichen ja nicht gerade einfach. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass Jesus auf körperliches Leid noch seelisches obendrauf packen würde, denn laut Matthäus sagte er einmal: "Heran zu mir alle, ihr Mühenden und Überbürdeten: Ich werde euch aufatmen lassen." Mt 11,28 .
Ist nicht gerade für diesen jungen Mann die Erfahrung von Liebe und Geborgenheit besonders wichtig ? Auch wenn seine Liebe nicht dem Ideal des "Masterplans Gottes" (Schönborn) entspricht, so ist sie für ihn doch not-wendig, in dem Sinne also, dass sie seine Not wendet .

Was ist Ihre Meinung zu diesem konkreten Fall ?

Ich freue mich über Ihre Antwort und verbleibe mit

freundlichen Grüßen
Dieter Müller

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