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Autor Horst Paffen am 12. Juni 2011
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Glauben und Leben

Widerspricht die Vorstellung des Wunderbaren göttlicher Gerechtigkeit?

Hochwürdigste Eminenz,

mit der Seligsprechung seines Vorgängers hat der Papst auch ein Wunder anerkannt, das der Fürsprache Johannes Pauls zugeschrieben wird. Widerspricht die Vorstellung des wunderbaren und wirkmächtigen Eingreifens Gottes in ein Einzelschicksal nicht sowohl Gottes Allmacht als auch göttlicher Gerechtigkeit? Es geht bei meiner Frage um diese Art Wunder, nicht um Wunder als begegnende Erfahrung mit dem Heiligen.

Muss Gottes Allmacht innerhalb unserer Welt nicht insoweit begrenzt sein, als ihre „Ausübung“ nur gemäß und innerhalb der Spielregeln der Schöpfung erfolgen darf, denn Gott ist kein Cheater (Schummler), der erst die Regeln, d. h. die Naturgesetze, aufstellt und sie dann bei Gelegenheit wieder bricht; oder wie Teilhard de Chardin SJ es ausgedrückt hat: »Gott macht, dass die Dinge sich machen.«
Wenn Gott dem Menschen die Freiheit des menschlichen Willens lässt, dann erfordert das ebenfalls »zumindest eine partielle Zurückhaltung von Gott«, wenn nicht seine ganze.

Wie verhält es sich mit Gottes Gerechtigkeit, die natürlich wie seine Macht auch wieder nur in menschlich analoger Weise gedacht werden kann? Kann vor Gott gerecht sein, was ein Mensch als schreiende Ungerechtigkeit empfinden muss? Hilft Gott wirklich dem Einzelnen auf eine Weise, die Wunder genannt werden darf, während er andere in Leid und Elend belässt? Hat er die Ordensfrau Marie Simon Pierre Normand auf wundersame Weise geheilt, während er Millionen unschuldiger Menschen in den Konzentrationslagern der Nazionalsozialisten hat elendig verrecken lassen?

Der Feind des Glaubens ist nicht der Zweifel, sondern die Gleichgültigkeit. In diesem Sinne, der Herr segne Sie, grüße ich Sie und danke Ihnen für Ihre Mühe,

Horst Paffen
Monheim am Rhein

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