Liebe Leserinnen und Leser,

auf dieser Website konnten Sie bis Mai 2015 eigene Beiträge zum Thema “Energiepolitik für Brandenburg” einstellen.

Auf seiner Website wird das Ministerium für Wirtschaft und Energie weiterhin über wirtschafts- und energiepolitische Themen informieren. Dort finden Sie auch eine Übersicht von Fragen und Antworten zur Energiestrategie 2030.

Ihre weiteren Fragen und Anregungen nehmen wir gerne über die Adresse energiedialog@mwe.brandenburg.de entgegen.

Beantwortet
Autor Dieter Brendahl am 17. Juni 2011
8831 Leser · 12 Stimmen (-2 / +10) · 0 Kommentare

Tagebau und CSS

Re: Aufschluss neuer Tagebaue?

Sehr geehrter Herr Dr. Enneper,

in Ihrer Antwort im Auftrag der Landesregierung gibt es einen wesentlichen Widerspruch, der sich aus folgenden Fakten ableitet:
Das Land Brandenburg deckt derzeit 58 % seines Energiebedarfes aus erneuerbaren Quellen. 70 % der im Land Brandenburg mit Braunkohleverstromung erzeugten Elektroenergie werden in andere Bundesländer und in das Ausland exportiert.
Daraus ist zu schlussfolgern:
Erneuerbare Energien im Land Brandenburg und in anderen Bundesländern wachsen schneller als die Errichtung von CCS-Großkraftwerken vergleichbarer Kapazität, sofern im Ergebnis der noch laufenden Forschungen die geologische CO2-Speicherung überhaupt gefahrlos möglich ist.
Dampfkraftwerke sind für den Ausgleich der Schwankungen erneuerbarer Energien wegen unzureichender Regelbarkeit nicht geeignet.
Aus dem vorhandenen Gasleitungsnetz mit Speichersystem betriebene Blockheizkraftwerke sind viel schneller errichtet und können im Verbund als virtuelle Kraftwerke die regionalen Netz-Einspeise- und –Lastschwankungen annähernd in Echtzeit ausgleichen. Blockheizkraftwerke benötigen geringeren Investitionsmittelbedarf, reduzieren ungenutzte Abwärme, bewirken größere Netzsicherheit und geringere Verbraucherpreise als CCS-Großkraftwerke. Gas kann auch aus erneuerbaren Quellen (Sekundärrohstoffe und Biomasse) erzeugt werden und ist besser speicherbar als Elektroenergie.

Weshalb hält die Landesregierung trotzdem an der Braunkohlenverstromung in Großkraftwerken fest, wenn alternativ dezentrale Energieerzeugung weniger Abwärmeverluste verursacht und keine neuen Tagebaue erfordert?

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Antwort
von Dr. Carsten Enneper am 09. August 2011
Dr. Carsten Enneper

Sehr geehrter Herr Brendahl,

mit der Energiewende in Deutschland sind die schrittweise Stillegung aller deutschen Atomkraftwerke bis 2022 und der zügige Ausbau der Erneuerbaren Energien beschlossen worden. Eine vollständige, sichere Energieversorgung aus Erneuerbaren Energien zu wirtschaftlich wettbewerbsfähigen und sozial verträglichen Preisen ist allerdings zum gegenwärtigen Zeitpunkt und auch in naher Zukunft aus verschiedenen Gründen nicht zu gewährleisten. Damit ergibt sich ein Bedarf an Grundlastkraftwerken und mit diesem auch an der Nutzung der heimischen Braunkohle. Hinzu kommen der Ausbau gut regelbarer Gaskraftwerke und die Intensivierung der Erforschung und Entwicklung geeigneter Speichertechnologien, um die volatile Einspeisung etwa aus Wind- oder Solarenergie auszuregeln. Der Ausbau dezentraler Energieerzeugung als Alternative zu Großkraftwerken wird von der Landesregierung ausdrücklich unterstützt, befindet sich allerdings erst in der Anfangsphase. Daher kann es die Landesregierung mit dem heutigen Wissensstand nicht verantworten, auf eine der genannten Energieumwandlungsoptionen zu verzichten, wenn Versorgungssicherheit gewährleistet werden soll.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Carsten Enneper Abteilungsleiter Wirtschafts- und Energiepolitik Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg