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Abstimmungszeit beendet
Autor Eberhard Stotko am 16. September 2010
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Wirtschaft

Kernkraft mit Zukunft

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

Rolle der Kernenergie im zukünftigen Energiemix.

Wenn man die Energiediskussionen in Ihrem Hause verfolgt, glaubt man, in einer Welt zu sein, die sich von der Realität abgekoppelt hat.
Mit e-post Schreiben vom 2. 9. 2010 (auf die ich leider bis jetzt keine Antwort erhielt) hatte ich Sie über die französischen Pläne bezüglich zukünftiger Nutzung der Kernenergie informiert. Frankreich ist europäischer Vorreiter auf diesem Gebiet, auf dem wir einst führend waren. Es ist der rot-grünen Regierung anzulasten, dass wir diesen Vorsprung aus ideologischen Gründen – also faktisch grundlos - aufgegeben haben, und damit einen Markt für innovative Produkte mit grossen Exportmöglichkeiten nicht erschlossen haben.

International hat man sich auf Laufzeiten für KKWs der 2.Generation von 60 Jahren verständigt - überwacht durch geeignete Sicherheitskontrollen.

Das ist auch Herrn Röttgen und Herrn Gabriel bekannt. Die Diskussion in Ihrem Hause über Laufzeitverlängerungen von 5 bis 15 Jahren wirkt dagegen kleinkariert und dem Thema nicht angemessen.
Was immer an Bedenken bezüglich einer maximalen Nutzung heutiger KKWs bestehen, sollten Sie zur Kenntnis nehmen, dass „der Rest der Welt“, diese nicht teilt und weiter auf Kernenergie setzt, wir also den Konsequenzen dieser Politik sowieso ausgesetzt sind.
Generell erlebt die Kernenergie eine erstaunliche Renaissance.
Derzeit befinden sich ca. 70 neue Kernkraftwerke weltweit im Bau. Es ist also abwegig, die Kernkraft als "Auslaufmodell" oder"Brückentechnologie" zu deklassieren statt ihr einen klaren und dauerhaften Platz im Energiemix der Zukunft zuzuweisen.

12 Nationen beteiligen sich darüber hinaus an Forschung und Entwicklung von Kernkraftanlagen der 4.Generation, die mit 30-fach höherer Energieausbeute (und dadurch verbesserten Reichweiten für Nuclearbrennstoffe
-u.a. Thorium - von ca. 500 Jahren), einem Bruchteil heutiger Abfallmengen, drastisch reduzierten Halbwertszeiten die Schwächen heutiger Kernkraftanlagen eben nicht mehr aufweisen.
Meine konkreten Fragen sind:
1.Hat sich die Bundesregierung ernsthaft mit den Plänen für die 4.Generation KKWs befaßt?
2.Wenn ja, zu welchen Ergebnissen ist sie gekommen?
3. Wenn diese von denen anderer Industrienationen - etwa Frankreich, USA, Japan, Russland, Südkorea, China, Indien etc.abweichen - wird das mit welchen Argumenten begründet?
.4. Warum beteiligt sich Deutschland nicht engagiert an dieser Entwicklung und schafft damit die Grundlagen für eine zuverlässige, preiswerte und von Importen aus politisch unsicheren Ländern weniger abhängige Energieversorgung und gleichzeitig neue Arbeitsplätze in F&E und bei Produktion, Export und Wartung neuer KKW-anlagen ?
5. Warum ist Energie nicht eine eigenständige Rubrik in Ihren "Thema"-Verzeichnis ?

Danke für eine Antwort.
Mit freundlichen Grüssen

Eberhard Stotko