Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

Wir danken Ihnen für Ihre rege Teilnahme auf www.direktzurkanzlerin.de.

Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor Tobias Jordan am 20. Juni 2011
11067 Leser · 2 Kommentare

Wirtschaft

Absicherung von Griechenland-Hilfen

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

Banken geben einen Kredit nur gegen Sicherheitsleistung (Bürgschaften, Grundschulden) heraus.

Warum lässt sich die Bundesrepublik für weitere Griechenland-Hilfen (bzw. Rettungspakete für weitere Staaten) keine Sicherheiten in angemessener Höhe geben?

(Zu denken wäre an die Pfändung von Rohstoffreserven, im Fall von Griechenland v.a. Gas und Öl.)

Ich denke, dies wäre im Interesse von uns Steuerzahlern und Autofahrern. Der Verlust der Hilfen für Griechenland ist mehr als nur wahrscheinlich.

Mit freundlichen Grüßen

Tobias Jordan

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 26. Juli 2011
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Jordan,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die wir im Auftrag von Bundeskanzlerin Angela Merkel beantworten.

Wir verstehen Ihre Besorgnis. Vergessen Sie aber bitte nicht: Der Euro ist für Deutschland von allergrößter Bedeutung. Wir sind eine Exportnation, zwei Drittel unserer Exporte gehen in die Europäische Union. Was wir für den Euro aufwenden, bekommen wir vielfach zurück.

Darüber hinaus ist der Euro Grundlage für Wohlstand und Frieden. Die solidarische Hilfe der europäischen Partnerländer ist notwendig, um die akute Hahlungsunfähigkeit der hochverschuldeten Euro-Länder Griechenland, Irland und Portugal abzuwenden und damit die Finanzstabilität des gesamten Euro-Währungszone zu sichern. Auch der private Finanzsektor hat seine Bereitschaft erklärt, Griechenland auf freiwilliger Basis zu unterstützen - dies war ein ganz wichtiges Anliegen der Bundesregierung. Mit dem am 21. Juli 2011 beschlossenen zweiten Hilfspaket für Griechenland haben die Staats- und Regierungschefs ihr Bekenntnis zum Euro bekräftigt und den Finanzmärkten signalisiert: Spekulation gegen den Euroraum ist sinnlos.

Griechenland muss nun seine gesamte Volkswirtschaft umfassend reformieren, um für die Zukunft dauerhaft Wachstum, Arbeitsplätze und einen tragfähigen staatlichen Haushalt zu schaffen. Damit dies gelingt, werden die EU und die europäischen Partnerländer die Griechen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen. Für diese weitreichende Reformaufgabe braucht das Land Zeit.

Insgesamt sieht das neue Hilfspaket einen kontrollierten und beherrschbaren Prozess aufeinander abgestimmter Schritte vor: So sollen Griechenland und andere krisengeschüttelte Euro-Länder günstigere Kredite als bisher bekommen. Dabei hilft der Europäische Krisenfonds (ESFS).

Gleichzeitig sollen die Laufzeiten der Kredite verlängert werden: von derzeit siebeneinhalb Jahren auf mindestens 15 und bis zu 30 Jahren. Das erleichtert es den verschuldeten Ländern erheblich, die Nothilfen tatsächlich zurückzuzahlen.

Weitere Informationen finden Sie unter:

Neues Hilfspaket für Griechenland http://www.bundesregierung.de/nn_1264/Content/DE/Artikel/...

Schulden abbauen, Wirtschaftlichkeit verbessern http://www.bundesregierung.de/nn_1264/Content/DE/Intervie...

Informationen zum Euro und zu Europa: http://www.bundesregierung.de/Webs/Breg/DE/Europa/europa....

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Kommentare (2)Schließen

  1. Autor Sven Woinke
    am 05. Juli 2011
    1.

    Wir geben Griechenland ja nicht ganz uneigennützig die Hilfen.
    Deutschland ist ein Exportland, wir sind davon abhängig das andere Länder unsere Waren und Dienstleistungen abnehmen, unabhängig davon ob diese sich das leisten können.

    Darum sind wir ja auch nummer eins Geldgeber für Europa,
    wenn wir aufhören Geld zu "verschenken" kann unsere Wirtschaft nicht mehr wachsen.

    Das das völliger quatsch ist, werden wird erst begreifen, wenn diese Spirale oben angekommen ist und wir minderwertige Textilien zu hungerlöhnen für china Fertigen müssen.

  2. Autor Tony Katz ddp-partei
    am 10. Juli 2011
    2.

    Man sollte auch beachten, daß die Griechen ca. 1/3 ihrer Staatseinnahmen für ZINSEN benötigen (ergo: für Banken und Großaktionäre arbeiten, warum die EZB (Zinssatz 1,5%) nicht direkt Griechenland VORÜBERGEHEND Geld (gegen angemessen Sicherheiten) leiht? Aber nein, besser ist doch, wenn Banken und deren Investoren risikolos nur 1,5% Zins (bis vor kurzen waren es noch 1,25% Zins bei der EZB) zahlen und mit dem gleichen Geld ein mehrfaches davon kassieren (teils über 10%).

  3. Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie angemeldet sein.