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seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

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Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor Niklas Politowski am 07. November 2011
13357 Leser · 2 Kommentare

Wirtschaft

Deutsche Goldreserven bereits ohne deutsche Kontrolle?

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

ich komme mit folgendem Anliegen zu Ihnen:

Ich und einige weitere Mitmenschen aus meiner Umgebung bzw. Landkreis hier im deutschen Norden haben die Sorge geäußert, dass die deutschen Goldreserven für das Euro Rettungspaket bereits verschleudert worden sind bzw. diese in den U.S.A eingelagert hat und dort unter Verschluss gehalten werden, als Faustpfand oder Ähnliches?

Ich hoffe jedoch, dass diese Vermutungen falsch sind und Deutschland jederzeit darauf zugreifen kann.

Also, sind wir die Weisungsbefugten über Deutschlands Goldreserven?

Wo ist wieviel gelagert? Diese Informationen können nicht geheim sein?

in Hoffnung auf eine baldige Antwort,

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 16. Dezember 2011
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Politowski,

vielen Dank für Ihre Zuschrift, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Seien Sie unbesorgt: Die von der Bundesbank verwalteten Gold- und Devisenreserven der Bundesrepublik Deutschland standen im Zuge der Euro-Krise zu keinem Zeitpunkt zur Diskussion.

Bei der Euro-Stabilisierung geht es nicht um unser Gold. Es gibt daher keinen Grund, die Zukunft der deutschen Goldreserven in Frage zu stellen.

Richtig ist: Beim G20-Gipfel in Cannes haben einige Länder vorgeschlagen, den Rettungsschirm EFSF mit einem Teil der Gold- und Währungsreserven der Euro-Notenbanken aufzufüllen. Deutschland hat diesen Vorstoß aber strikt abgelehnt, da das die Unabhängigkeit der Bundesbank untergraben würde.

Die Währungsreserven der Bundesbank stehen aus rechtlichen, geldpolitischen und wirtschaftlichen Gründen nicht zur Finanzierung solcher Vorhaben zur Verfügung. Die Verwendung der Währungsreserven unterliegt ohnehin sehr strikten Vorgaben.

Derzeit verwaltet die Bundesbank von Frankfurt aus 3.401 Tonnen Gold. Der größte Teil dieser Goldreserven lagert – historisch und markt-bedingt – bei der Federal Reserve Bank in New York sowie bei den Zentralbanken in London und Paris. Die Lagerung im Ausland ist betriebswirtschaftlich sinnvoll, solange sie kostengünstiger ist als der Transport nach Deutschland und der Bau zusätzlicher Tresoranlagen.

Die deutschen Goldreserven sind essentieller Bestandteil der Währungsreserven. Verfügen kann darüber nur die unabhängige Bundesbank. Und es gibt keinen Grund und auch keinen Versuch, daran etwas zu ändern.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Kommentare (2)Schließen

  1. Autor Norbert Nicklich
    am 15. November 2011
    1.

    ... die Frage ist auch so oft gestellt worden. Die Kosten für die lagerung in den USA ist eindeutig preiswerter als das Zeug nach Deutschland zu transportieren und hier die Sicherheit die Fort Knox bietet auch bereitzustellen ...

  2. Autor Franka Th.-Ger.
    am 06. Dezember 2011
    2.
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