Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

Wir danken Ihnen für Ihre rege Teilnahme auf www.direktzurkanzlerin.de.

Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor Melanie Mayer am 23. Februar 2012
10554 Leser · 0 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Falsche Geburtenstatistik

Sehr geehrte Frau Dr. Merkel,

immer wieser lese ich auf mehr oder weniger Hintergrundwissen basierende Artikel und Kommentare darüber, dass das Elterngeld angeblich seinen Zweck verfehlt habe, weil es immer noch zu wenig Geburten pro Frau in Deutschland gibt.

Dann wieder liest man, dass die Geburtenzahl von 1,4 Kindern pro Frau längst nicht mehr der Realität entspricht, weil dabei nur gewisse Altersgruppen berücksichtigt werden, die Mütter in Deutschland aber immer älter werden. Die realistische Geburtenrate ist in Wahrheit höher.

Ich selbst gehöre zu den sog. Spätgebährenden. Mein 1. Kind habe ich mit 36 geboren und es soll nicht das letzte gewesen sein. Aus meinem Bekanntenkreis kenne ich etliche weitere Fälle meiner Art.

Wäre es nicht sinnvoll endlich einmal realistische Geburtenzahlen zu veröffentlichen, damit die Stimmen derer leiser werden, die für die Abschafftung oder Kürzung des Elterngeldes sind.

Ohne Elterngeld könnten wir und viele weitere unserer Bekannten unsere Familienplanung nicht so sorgenfrei gestalten und würden es sich sicherlich überlegen weitere Kinder in die Welt zu setzen, da wir nicht wüssten wie wir uns das leisten sollen. Dabei gehören wir nicht mal zur niedrigen Einkommensschicht!

Das Elterngeld sollte also auf keinen Fall gekürzt, gedeckelt oder sonstiges werden, denn es ist eine große Hilfe für viele Familien! Bitte sorgen Sie mit dafür, dass Familien auch in Zukunft so gefördert werden wie es momentan der Fall ist, dann klappt es auch bestimmt wieder mit dem Bevölkerungswachstum.

Mit freundlichen Grüßen

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 30. März 2012
Angela Merkel

Sehr geehrte Frau Mayer,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Die Bundesregierung plant nicht, das Elterngeld zu kürzen oder gar abzuschaffen. Gerade im Februar hat es seinen fünften Geburtstag gefeiert und es stellt definitiv ein Erfolgsmodell dar.

Denn das Elterngeld verschafft Eltern nach der Geburt einen Schonraum in finanzieller Sicherheit und hat dazu geführt, dass die Erwerbsbeteiligung von Müttern mit Kindern im zweiten Lebensjahr gestiegen ist. Es hat zudem die Väterbeteiligung an der Kinderbetreuung in der ersten Zeit nach der Geburt eines Kindes deutlich gestärkt. Das Elterngeld entfaltet damit die gewünschten Wirkungen. (Infos hierzu siehe: http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/familie,did=184516.html)

Die Zahlen zur Geburtenstatistik erhebt und veröffentlicht das Statistische Bundesamt. Sie haben recht: Es gibt immer mehr Spätgebärende. Sie sind sehr wohl von der Statistik erfasst.

Alle Frauen zwischen 15 und 49 Jahren zählen – statistisch gesehen – als Frauen im gebärfähigen Alter. Das ist aktuell internationaler Standard. Heute sind das in Deutschland rund 18,4 Millionen. In der Statistik nicht erfasst sind Mütter unter 15 und über 49 Jahren.

Die Geburtenziffer (2010 lag sie bei 1,39) gibt an, wie viele Kinder eine Frau im Laufe ihres Lebens bekommen würde, wenn ihr sogenanntes Geburtenverhalten so wäre wie das aller Frauen zwischen 15 und 49 Jahren. Wie viele Kinder ein Frauenjahrgang dann tatsächlich im Durchschnitt geboren hat, lässt sich allerdings erst feststellen, wenn die Frauen am Ende des gebärfähigen Alters angelangt sind.

Mehr Infos zur Geburtenstatistik beim Statistischen Bundesamt: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat...

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung