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Abstimmungszeit beendet
Autor Bernhard Efinger am 09. Dezember 2013
8616 Leser · 5 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Neuer Textvorschlag zur Nationalhymne

Sehr verehrte Bundeskanzlerin,
würde der Text der Nationalhymne der BRD mit der selben Ernsthaftigkeit auf den Prüfstand gestellt werden, wie z.B. die vertraglich zugesicherten Themen in den Koalitionsvereinbarungen, dann müsste eine überfällige
Aufarbeitung bzw. Textänderung dazu führen, dass die Nationalhymne den Stellenwert und die Beachtung findet, die ihr nach meiner Auffassung gebührt.
Deshalb möchte ich Sie fragen, ob sie bereit sind, dieses Thema auf die Tagesordnung zu setzen.

Hier mein Vorschlag:

In Gerechtigkeit und Freiheit
wollen wir den Frieden wahren.
Mit Besonnenheit und Weisheit
schützen wir uns vor Gefahren.
Stete Forschung und die Lehre
sind des Volkes Unterpfand.
I:Wir dienen mit Stolz und Ehre
unserem deutschen Vaterland:I

Der fragwürdige Text in der jetzigen Fassung spiegelt nicht im geringsten, was uns Deutsche auszeichnet. Tun Sie uns allen, insbesondere den National-Spielern, den Gefallen, damit dieses Liedgut
zu unser aller Freude gern gesungen wird.
Ich bitte um Ihre geschätzte Stellungnahme.

Mit Hochachtung

Bernhard Efinger

Kommentare (5)Schließen

  1. Autor Helmut Krüger
    am 09. Dezember 2013
    1.

    Mein Eindruck: Das Lied der Deutschen ist schon früh genauso missverstanden worden, wie Menschen dieses Landes um die Herkunft "ihrer" Fahne wissen. Stolz darauf kann ich nicht sein, ich hier Hineingeborener, wo nicht einmal die Großeltern es erstritten haben, sondern allenfalls mir unbekannte Ururgroßeltern und Stolz auf etwas zu sein, dass mir selbst in den Schoß fiel, halte ich für schlichtweg unklug.

    Bertolt Brecht hat 1949 eine Kinderhymne geschrieben und ich nehme - als Nicht-DDR-Bürger - einmal an, dass sie für ältere, fast schon junge Erwachsene war.

    "Anmut sparet nicht noch Mühe,
    Leidenschaft nicht noch Verstand!
    Dass ein gutes Deutschland blühe,
    wie ein anderes gutes Land.

    Und nicht über und unter
    anderen Völkern wolen wir sein,
    von der See bis zu den Alpen,
    von der Oder bis zum Rhein.

    Und weil wir dies Land verbessern,
    lieben und beschirmen wir´s,
    und das Liebste mag´s und scheinen,
    so wie anderen Völkern ihr´s."

    Das zeugte vom Aufbruch 1949,
    in einer Phase, in der Demokratie und Freiheit noch nicht iflächendeckend in Großbuchstaben an Häuserwänden des ostdeutschen Staates prangten und staatlicherseits nicht in Geiselhaft genommen wurden,

  2. Autor Bernhard Efinger
    am 12. Dezember 2013
    2.

    Sehr geehrter Herr Krüger,
    Ihren Kommentar zu meinem Textvorschlag habe ich dem Wortlaut nach nicht ganz verstanden, den Inhalt jedoch erkannt.
    Wenn ich den Begriff "Stolz" verwende, bezieht er sich auf die Erfolgsgeschichte unserer BRD. Ich konnte 50 Jahre lang einen kleinen Beitrag dazu leisten. Für die Taten unserer Vorfahren sind wir nicht verantwortlich, mit deren Folgen müssen wir jedoch verantwortungsvoll umgehen.
    Als Hobby-Poet habe ich aber für jene Leute, die auf den Begriff "Stolz" etwas sensibel reagieren, eine weitere Version meines Vorschlages zur Hand, die dann folgendermaßen lautet:

    In Gerechtigkeit und Freiheit
    wollen wir den Frieden wahren.
    Mit Besonnenheit und Weisheit
    trotzen wir all` den Gefahren.
    Stete Forschung und die Lehren
    sind des Volkes Unterpfand.
    Und so halten wir in Ehren
    unser deutsches Vaterland.

    MfG
    Bernhard Efinger

  3. Autor Helmut Krüger
    am 13. Dezember 2013
    3.

    Sehr geehrter Herr Efinger,

    kurzgesagt empfinde ich Stolz als eine sehr schillernde Vokabel und persönlich verwende ich sie ausschließlich für selbst Getanes, was letztlich unendlich viel Mühe und faktisch ein Darüberhinauswachsen bedeutet hat.

    Ansonsten laufen mir zu viele Solze herum, die sich einfach nur anhängen. Das geht nicht gegen Sie - ich bitte, das nicht misszuverstehen, das geht vielmehr gegen die Inflation dieses Wortes.

    Nun haben Sie es ja in einer weiteren Variation verändert. Dafür selbstverständlich mein Dank.

    Alles würde ich geben, jegliche Nation würde nicht von Verteidigen gegen irgendetwas zustandekommen, sondern durch einen selbstbewussten Bezug, der dann ein situatives Verteidigen als abgeleitete Folge davon hat. Ich will das am Beispiel Westdeutschlands und der DDR illustrieren. Die so bezeichnete wehrhafte Demokratie findet sich erst in den hinteren Grundgesetzartikeln, in der DDR, die sich von Feinden umzingelt sah, was die hochrangige politische Ebene angeht, dort fand sich die Verteidigung im Art. 6.

    "Wer uns angreift, wird vernichtet" fand sich als martialischer Slogan offenkundig nicht nur an einer Stelle der Berliner Mauer.

    Da kann jede ursprünglich noch so gutgemeinte Alternative nur zugrundegehen. Als Erfolgsmodell würde ich Deutschland, der ich im so genannten "alten" Teil aufgewachsen bin, nicht unbedingt ansehen. Allein schon bei der faktischen Verwüstung der Stadtkerne, mehr noch als durch den Krieg, sind da m. E. Zweifel angebracht.. Das Paradox besteht darin, dass das plaktive Neue Deutschland mehr alte Bausubstanz stehen ließ, als der freiheitlichere Teil, der gewiss unideologisch, doch mit größerer finanzieller Wucht aus einer unermesslichen Vielzahl von Städten eine graue Maus gemacht hat, ein Schicksal, was in der DDR denjenigen Städten zuteil wurde, an denen der Kelch der sozialiistischen Bezirkshauptstadt nicht vorbeiging.

    Jetzt sind wir seit den 1980er Jahren dabei, derartige technische Funktionsstädte wieder Schritt für Schritt - im wahrsten Wortisinne - menschlich zu machen

  4. Autor Bernhard Efinger
    am 20. Dezember 2013
    4.

    Wer sich eine zweite Strophe erhofft bzw. gewünscht hatte, soll nicht enttäuscht werden mit folgenden Zeilen:

    Über uns des Adlers Schwingen,
    schützen sie doch unser Land.
    Soll das Tagewerk gelingen,
    liegt es in des Schöpfers Hand.
    Stürzen wir uns ins Gewühle,
    so sei uns das Schicksal hold.
    I:Ach, im Rausche der Gefühle
    schlägt mein Herz für schwarzrotgold:I

    Danke für Ihre Zustimmung!

    MfG
    Bernhard Efinger

  5. Autor Helmut Krüger
    am 27. Dezember 2013
    5.

    Sehr geehrter Herr Efinger,

    vielen Dank für Ihre neuen Zeilen. Ich finde, die "alte Dame" mit milttlerweile 172 Jahren Alter hätte schon gelegentlich eine Blutauffrischung verdient und zahllose Chancen hierzu sind ausgelassen worden:

    1. Schon bei der Reichsgründung 1870/71 ist die Nationalhymne insofern verdreht worden, als dass nicht über allem Tagewerk das künftig einheitliche Land stehen soll, sondern dieses Land ÜBER den anderen Völkern.

    2. Die zweite Chance ist zu Anfang der Weimarer Republik vergeben worden, den Text entsprechend um die Zwischenzeit anzureichern.

    3. Die dritte Chance ist in der Nachkriegszeit 1949 vergeben worden. Dagegen war die "Kinderhymne" von Bert Brecht auf bemerkenswerte Weise frisch und das wohlverhaltene Gegenteil von triumphal.

    4. Die vierte Chance wurde mit der nicht stattgefundenen Einheit, also dem Beitritt und der Fortgeltung des einen vergeben.

    In diesem Kontext sehe ich alles erstmal als positive Anregung.

    Auch Ihnen ein schönes neues Jahr!

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