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Abstimmungszeit beendet
Autor Martina Pegenau am 15. Dezember 2013
8437 Leser · 6 Kommentare

Familienpolitik

Teilzeitquote in Führungspositionen?

Sehr geehrte Frau Dr. Merkel,

eine tatsächliche Gleichbehandlung wird durch eine Frauenquote nicht erreicht werden können. Ich würde mich daher für eine Teilzeitquote aussprechen.

Die Quote kann mit männlichen und weiblichen Besetzung erfolgen.

Ein erster Schritt zur tatsächlichen Gleichstellung, denn bisher unterscheiden sich Teilzeitkräfte von Führungskräften nur in den Gründen ihrer temporären Abwesenheit vom Arbeitsplatz:
Teilzeitarbeit bekommt zweitklassige Aufgaben, weil sie nicht immer da sind (bei Familie); Führungskräfte sind wichtig, weil sie nicht immer da sind (Termine)

Zwei Kernprobleme gibt es zu lösen:

1. Teilzeitarbeit ist vormittags
Betreuungsmöglichkeiten erweitern; die Räumlichkeiten sind vorhanden, aber stehen leer - außer zwischen 8:00 - 13:00 Uhr im besten Fall gibt es eine Ganztagsgruppe pro Einrichtung.
Dem Arbeitgeber muss es ermöglicht werden, seine Stellen ebenfalls rund um die Uhr (Arbeitstag) zu besetzen;
die Kitas benötigen hier natürlich zusätzliche Mitarbeiter vorhandene Infrastruktur kann besser ausgelastet werden.

2. Führungspositionen sind nicht teilbar
Doch: Sie setzen sich aus verschiedenen Aufgaben und Funktionen zusammen.

Eine hohe organisatorische Anforderung - man stelle sich vor: Teilzeit-Minister statt Super-Ministerien?

Undenkbar oder Signalwirkung.

Ich würde mich freuen, wenn der ein oder andere Gedanke aufgegriffen werden würde, heute, morgen ....in den nächsten zwanzig Jahren.

Vielen Dank für Ihre Arbeit und Ihr Engagement.

Martina Pegenau

Kommentare (6)Schließen

  1. Autor Helmut Krüger
    am 24. Dezember 2013
    1.

    Sehr geehrte Frau Pegenau,

    erst einmal empfinde ich Ihren Vorschlag als sehr kreativ, ohne dass ich ihn in allen Konsequenzen überblicken könnte. Und schade finde ich, dass so etwas mehrheitlich faktisch niedergestimmt wird, anstatt dass sich einer, der dagegen wäre, auch VERBAL äußerte. Das erlebe ich freilich als die Schwäche vor allem von Votierungsforen insgesamt:

    Kreativ empfinde ich Ihren Vorschlag, weil er sich von konventionellen Denkordnungen löst, bestimmte Dinge und bestimmte Organisationsformen, die eingelaufen sind, müssten auch unbestimmte Zeit so sein. 20 Jahre ist vielleicht ein Zeitraum, in dem sich Vieles ändert, wenn denn einer ein Anstoß gegeben wurde. Das war im Städtebau so, vergleichen wir die Nachkriegsvorstellungen vom Städtebau und diejenige aus den 1980er Jahren Folgende und das ist auch mit einer eindimensionalen und einer mehrdimensionalen Technikentwicklung so. Vom Ein-Weg-Fortschritt hin zum ganzen Strauß von alternativen Möglichkeiten.

    Persönlich glaube ich, dass der eigene Grund des gegenwärtigen Sperrens weniger die Rationalität, sondern das simple Festhalten ist. Oder umgekehrt die Befürchtung, dass da etwas auf einem zukommt, dass einem überrollen könnte. Und wo sich hinterher, wenn sich´s denn tatsächlich verändert hat, oft genug gefragt wird, wie denn jemals jemand hätte dagegen sein können.

    Ich glaube gar nicht einmal, dass bspw. durch überlappende Organisationsstrukturen alles komplizierter werden muss. Aufgeschlossene, weitsichtigere Unternehmen, von denen es in der Tat viel zu wenig gibt, fassen das ja wohl unter "Change-Management": Kein radikaler Bruch von Strukturen, sondern eine schrittweise Überleitung.

    Danke für Ihren Vorschlag und meine Stimme in puncto Offenheit dafür (als Bürger, gelegentlicher Kommentator und Einträger hier) haben Sie!

    Helmut Krüger

  2. Autor Martina Pegenau
    Kommentar zu Kommentar 1 am 03. Januar 2014
    2.

    Hallo lieber Herr Krüger,

    schön einen Kommentar zu bekommen - vielen Dank.

    Was die Abstimmung betrifft, sehe ich das positiv - wenn man die Gesamtzahl der abgegebenen Stimmen berücksichtigt - sieht das doch beinahe ausgewogen aus.

    Neue Wege brauchen viel Mut, Zeit und Engagement, bis ihnen gefolgt wird.

    Dennoch bin ich zuversichtlich, dass andere Generationen darin eine gute Alternative für sich erkennen. Erste Schritte sind gemacht - Elternurlaub für Väter - wird immer attraktiver für Männer - vor zwanzig Jahren undenkbar.

  3. Autor Helmut Krüger
    am 06. Januar 2014
    3.

    Hallo liebe Frau Pegenau,

    ich stimme Ihnen darin zu und ertappe mich gleichzeitig dabei, mich etwas von meiner "Denkordnung",die ja auch so ist, entfernt zu haben. Nur sehr kurzfristig käme es auch exakte Mehrheitsverhältnisse drauf an, im langen Zeithorizont - wie es eigentlich immer war - eher schon auf Gelassenheit, dass sich gute Ideen entwickeln.

    Wie und in welchen Variationen auch immer Ihr Vorschlag umgesetzt wird.

    Herzliche Grüße
    Helmut Krüger

  4. Autor Ralf Schumann
    am 07. Januar 2014
    4.

    Ich finde Ihre Idee auch sehr kreativ und durchaus überlegenswert. Was nützt es eine Frauenquote zu fordern, wenn Frauen mangels Betreuungs- und flexibler Familiengestaltung keine Bewerbungen auf solche Stellen vornehmen? Denn für die Wirtschaft ist erfahrungsgemäß nicht die Frau als solche unattraktiv für Führungspositionen, sondern weil sie schwanger, arbeitsunfähig oder wegen ihrer Kinder ausfallen könnte. Das ist nicht meine Meinung, aber leider die Realität.

  5. Autor Helmut Krüger
    am 10. Januar 2014
    5.

    Sehr geehrter Herr Schumann,

    ich denke auch, dass das Hand in Hand gehen sollte. Allerdings will ich Ihnen in einem Punkt "dass nicht die Frau als solche unattraktiv für die Wirtschaft" sei, etwas widersprechen wollen.

    Zumindest teilweise.

    Neben der hier aufgeworfenen Problematik der Teilzeitarbeit bzw. deren faktisches Nichtvorhandensein bei so verstandenen Führungspositionen, gibt es zudem auch noch eine "psychologische Gemengelage". Zugespitzt oder überspitzt könnte ich dies als selbst aufschaukelnden Kreislauf bezeichnen, der bis hin zu einer einseitig ausgerichteten "geschlechtlichen Inzucht" führt.

    Männer sind TENDENZIELL auf Übertrumpfen aus, Frauen TENDENZIELL auf Kooperation. Selbstverständlich gibt es auch trefflichere Beispiele genau anders herum, doch bei 100 Fällen ist die Tendenz genau so. Will sagen: Das Denken in Richtung Teilzeit ist eine wichtige Komponente, dass allein schon organisatorisch einer Veränderung nichts im Wege steht, das Denken, dass nur eine Vielzahl an Führungsstilen die Realität abbildet, der sich ein Unternehmen schließlich stellen muss, bildet die weitere Erkenntnis ab, der sich ein hartnäckiger Männerbund leider immer noch verweigert.

    Schreibe ich als Mann.

    Mit freundlichen Grüßen
    Helmut Krüger

  6. Autor Martina Pegenau
    Kommentar zu Kommentar 4 am 11. Januar 2014
    6.

    Ist die Realität
    hinter einem starken Mann, steht eine starke Frau ...

    Generell kann ich aus meinen Erfahrungen heraus sagen, dass Frauen "Familie" als Ihre Kernaufgabe sehen. Sie möchten flexibel bleiben und auf deren Bedürfnisse reagieren, daher - und dank des Ehegattensplittings - arbeitet SIE hauptsächlich in Teilzeit.

    Gegen diese Aufteilung ist nichts einzuwenden. Allerdings haftet der Teilzeitstelle immer noch ein Makel an und Familienarbeit wird nicht zur Berufserfahrung gezählt . - dem könnte die Quote entgegen wirken.

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