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Abstimmungszeit beendet
Autor Miri S. am 08. Januar 2015
8145 Leser · 4 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Antwort auf Pegida

Sehr geehrte Bundeskanzlerin Frau Dr. Merkel,

wünsche Ihnen ein gesundes Neues Jahr 2015!

"Ein Prozess", (war hier in einem Beitrag zu lesen) ist die befürchtete Islamisierung die in Deutschland stattfinden soll.

Ein "fehlgeschlagener" Prozess, ist die Demokratisierung in manchen Köpfen in Dresden, seit der Wiedervereinigung vor 25 Jahren.

Tatsache ist, das es gerade dort in Dresden, wo es die meisten Anhänger Pegidas gibt, der Ausländeranteil bei 1%! liegt.

Meine Frage an Sie Frau Merkel, weshalb haben die Anhänger Pegidas das Gefühl, "vergessen" worden zu sein?

Denn, nicht "alles" was die DDR, z. B. wirtschaftlich oder bildungspolitisch zu Bieten hatte, hätte man vielleicht übernehmen, zumindenstens darüber öffentlich diskutieren können?

Dabei möchte ich mich vom linken sowie rechten Flügel distanzieren!
Vielen Dank.

Mit freundlichen Grüßen
Miri S.

Kommentare (4)Schließen

  1. Autor Helmut Krüger
    am 12. Januar 2015
    1.

    Hier hat Gregor Gysi vollkommen recht, wenn er in einem Interview von einem abgeschlossenen Land sprach, womit gerade die Älteren DDR-Bürger Schwierigkeiten haben, sich auf neue, für sie unbekannte Einflüsse und Gewohnheiten einzustellen. Ein ähnliches Phänomen gab es übrigens nach Zusammenbruch des deutschen Kaiserreichs und dem ziemlich abrupten Hereinbrechen der Moderne - in Baukultur, in Mode bis hiin zu einer pluaralen Gesellschaft - in der Weimarer Repubölik, dass Viele gar nicht wussten, wo ihnen der Kopf stand.

    Die DDR tat politisch-programmatisch internationalistisch gewesen, doch im Vergleich zu den wirklich gemischten Vierteln in westdeutschen Großstädten erwies sich dieser Internationalismus als politische Trockenübung. Es geht also darum, am Beckenrand Hockende, die sich mit ausdauerndem Lesen über schreckliche Unbill des Wasser und seinen vielen Ertrunkenen vom feuchten Element fernhalten, trotz alller möglichen Gefahren zum Baden zu ermuntern.

    Dass sich Menschen überrollt fühlen, wenn für die einen 95 %ig alles fortgilt, für die anderen nur zu 5 %, also nahezu nichts, die Vereinigung also ein bloßer Beitritt war, da stimme ich Ihnen zu. Die Erklärungen für PEGIDA liegen also vor und nach der Wende.

  2. Autor Erhard Jakob
    am 15. Januar 2015
    2.

    Die Erklärungen von PEGIDA werden wohl eher von einer unehrlichen
    und unaufrichtigen Presse verbreiten und haben weder mit der
    Wende noch mit der DDR etwas zu tun.

    Der Zulauf hat auch sehr wenig mit *Mohamed* zu tun.
    Richtig ist. dass die Presse PEGIDA auf
    Mohamed reduziert.

    In Wahrheit gehen doch die vielen Tausend Menschen
    auf die Strasse, weil sie das Vertrauen zu den
    >etablierten Politikern< verloren haben<.

    Und zu den >etablierten Politikern< gehört
    auch Dr. Gregor Gysi (LINKE).

  3. Autor Helmut Krüger
    Kommentar zu Kommentar 2 am 18. Januar 2015
    3.

    Es bleibt bei allem Selbstdarstellungstalent Gregor Gysi m. E. durchaus anzurechnen, dass er hier das Problem ziemlich realistisch sieht: Die DDR als verschlossene(, sich selbst einmauernde) Republik, innerhalb derer ein alltäglicher Kontakt mit Fremden gerade NICHT stattgefunden hat. Aufgrund dieses handfesten Defizits gegenüber Gegenden wie Berlin-Kreuzberg, Hamburg-Ottensen und der Kölner Südstadt - wo das Maß freilich überschritten wurde - entstehen dann solche Exzesse wie in Dresden, wo schon 2% Fremde als zuviel gelten und 0,1 % Muslime sowieso. In diesem Zusammenhang muss PEGIDA angesichts der verbreiteten Hysterie eine geistige Nähe zu jenen nachgesagt werden, die national befreite Gebiete fordern bzw. sie - anders als PEGIDA - dann mit Gewalt in ihren Dörfern durchsetzen. Es ist kein Zufall, dass alle derartige "klinisch bereinigten" Gebiete in Ostdeutschland liegen. Dieser Unterschied und seine Ursache, die in der internationalistischen bloßen Trockenübung der DDR liegen, sollte offen benannt werden.

    Viel wäre gewonnen, wenn wir als Deutsche uns wirklich unsere Geschichte ansehen würden, wo Parallelitäten bestehen zum Einbrechen einer Moderne quasi über Nacht, was viele in Weimar nicht verstanden haben und dem Wechselbad der Gefühle, dem viele DDR-Bürger ausgesetzt waren. Alles, was ichi eben zur DDR schrieb, dient nicht der Anklage, sondern soll vielmehr dem Aufschuss dienen.

  4. Autor Helmut Krüger
    Kommentar zu Kommentar 2 am 18. Januar 2015
    4.

    Zum Eingangstext von Miri S.,

    ich denke in der Tat auch und habe das auch versucht anzudeuten, dass eine Grobheit darin liegt, dass für die einen 95% gleichgeblieben ist, für die anderen nahezu nichts, ihnen 5 % verblieb, an dass sie sich halten konnten. Vieles ist aufgrund einer Siegermentalität abgeschafft worden, was im Sinne eines Sozial- und eines Kulturstaats besser erhalten geblieben wäre.

    -

    Soweit eine Gesamteinschätzung der DDR überhaupt Aufschluss bringt, so sollte in dieser Hinsicht unterschieden werden zwischen einem Kasernenhof-Sozialismus, zwischen dem durchmilitarisierten rigorosen politischen System der DDR auf der einen Seite und in der Tat einem ausgefeiltenren Kultur- und Sozialstaat, der es gleichfalls auch war.

    -

    So wenig wie die DDR auf Mauer, Stasi und SED reduziert werden sollte, so wenig kann sie ausschließlich abseits davon gedacht werden. - Wie bringen wir das eine zu dem anderen, dass sich Menschen auch ernstgenommen fühlen? Und auch das: Erweisen sich politische Ziele nicht weitaus flüchtiger und kurzlebiger als antrainierte rigorosere Verhaltensweisen - sprich: DAS GEHÖRT SICH SO!!!! - , Letztere also über alles Vergehen von Zielen bleibend "fröhlcihe Urständ" feiern?

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