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seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

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Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor Anne Mann am 25. Januar 2015
8056 Leser · 2 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Sorge vor Inflation

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

Ich würde ihnen gerne eine Frage stellen:

Ich hatte vor ein paar Wochen im Geschichtsunterricht das Thema Weimarer Republik und das Krisenjahr 1923. In dieser Zeit wurde viel Geld gedruckt und diesem stand kein Warenwert mehr gegenüber. Darauf folgte letzten Endes die Weltwirtschaftskrise, bei der viele Leute hungern mussten, starben und das Land und seine Bürger in sehr schlimmen Zuständen waren.

Da nun die EZB beschlossen hat, sehr viel Geld zu drucken um die Wirtschaft anzukurbeln, kam mir das Krisenjahr in den Sinn.
Wenn man die Anfänge der Inflation um 1923 herum betrachtet, stimmen sie fast haargenau mit den derzeitigen Ereignissen und Entscheidungen überein.

Meine Frage lautet also:

Warum sagt denn keiner etwas gegen diesen Vorschlag, bzw. warum lässt man zu, dass soviel mehr Geld in Umlauf kommt? Die Gefahr, dass es das gleiche Ende nimmt wie dortmals ist, in meinen Augen, sehr groß.

Ich würde mich über eine Erklärung, warum das so entschieden wurde und wie man eine ähnliche Inflation mit allen Folgen verhindern möchte, sehr freuen.

Ich hoffe, ich konnte mich verständlich ausdrücken

Anne Mann (14 Jahre)

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 20. Februar 2015
Angela Merkel

Liebe Anne Mann,

vielen Dank für Deine Frage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Die Gefahr einer starken Geldentwertung durch Preissteigerungen, also Inflation, besteht heute nicht. Die Preise in Deutschland sind im letzten Jahr kaum gestiegen. Die Inflationsrate lag 2014 bei nur 0,9 Prozent, so niedrig wie in kaum einem Jahr. Bis zu einer Inflationsrate von 2 Prozent spricht man von Preisstabilität.

Die Europäische Zentralbank (EZB) versucht mit ihren Entscheidungen, die Wirtschaft in der Eurozone anzukurbeln. Sie will so erreichen, dass Unternehmen sich zu guten Bedingungen Geld leihen und damit mehr oder bessere Güter herstellen. Außerdem sieht sie die Gefahr einer möglichen Deflation. Bei einer Deflation steigen die Preise nicht, sondern gehen zurück. Das kann zu einer schweren Wirtschaftskrise und hoher Arbeitslosigkeit führen.

Weitere Informationen:

http://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Monatsbe...

http://www.bundesfinanzministerium.de/Web/DE/Themen/Europ...

Mit freundlichen Grüßen Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Kommentare (2)Schließen

  1. Autor Erhard Jakob
    am 30. Januar 2015
    1.

    Anne,
    ich finde, du hast dich sehr gut
    und verständlich ausgedrückt.
    .
    Allerdings habe ich den Eindruck,
    dass euer Lehrer euch nur die
    halbe Wahrheit gesagt.
    .
    Die Inflation 1923 in Deutschland und die
    Weltwirtschaftskrise 1929 in den USA
    haben nur bedingt etwas mit
    einander zu tun.
    .
    Immer geht es aber ums Geld. Heute
    ist die Erde so >klein< geworden,
    wenn ein Eurostaat bankrott
    geht, betrifft das alle Länder
    bzw Währungen.
    .
    Der >Kapitalismus< basiert auf
    Wachstum. Doch es sind aber
    mehr Waren im Angebot als
    verbrecht werden. Das
    führt zu einem Minus-
    Wachstum.

    Wo das endet wissen nicht
    einmal die schlauesten
    Wissenschaftler.

  2. Autor Erhard Jakob
    am 16. Februar 2015
    2.

    Die geplante bzw. die bereits angelaufene
    >Geld-Schwemme< wird das Problem nicht
    lösen sondern nur noch verschärfen.
    .
    Genauso, wie die damalige *Abwrack-Prämie*
    das Problem nicht gelöst sondern auf
    Kosten der Steuerzahler nur in
    die Zukunft verschoben
    wurde.

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