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Abstimmungszeit beendet
Autor A S. am 05. Juli 2016
6720 Leser · 3 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Wann beginnen Sie den Umbau der Altersvorsorge?- Vorbild Schweiz

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
ich hoffe ihnen entgeht NICHT die zunehmende Armut in unserer Gesellschaft.
Aufgrund dessen wüsste ich bitte von Ihnen wann Sie zusammen mit den anderen Regierungsparteien (CSU und SPD) mit der Bekämpfung der Altersarmut beginnen?
Denn sämtliche Vorgängerregierungen der letzten 35 Jahre haben das Problem nur in die Zukunft verschoben.
(Quelle: http://m.focus.de/finanzen/experten/die-debatte-rettet-di...)
Eine guter Plan wie ich finde wäre der Umbau der jetzigen gescheiterten gesetzlichen Altersvorsorge hin zu einem neuen 3-Säulensystem wie es in der Schweiz bestehend aus (AHV (Alters- und Hinterlassenenversicherung); Zahlungen in eine Pensionskasse und freiwilligen, steuerbegünstigten Zusatzvorsorge bereits Alltag ist.

In Zeiten von niedrigen Sparzinsen bedingt durch die EZB-Politik und den daraus folgenden Problemen empfinde ich es wichtiger denn je den Deutschen Arbeitnehmern endlich ehrlich zu sagen dass das bisherige Altersvorsorgesystem (Riester-Rente, bequeme Sparzinsen auf der Bank und anderen risikolosere Varianten wie z.B. der Immobilienkauf) gescheitert ist oder wie sehen Sie das.?
Zudem würde ich es sehr bevorzugen, dass die Ungleichbehandlung zwischen Arbeitnehmern und Beamten in Deutschland endlich ein Ende hat. Mein Vorbild ist dabei weiterhin die Schweiz, in der die Beamten keinen besonderen Status geniessen.

Mein Vorschlag besteht darin, dass alle Personen in Deutschland (Politiker, Beamte, Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Millionäre)
endlich vom Gesetz verpflichtet sind in die gesetzliche Altersvorsorge einzahlen. Es wäre nur zum Wohle des deutschen Volkes (Unterschicht + Mittelschicht) welches verstärkt Angst vor dem Alter hat.
Was halten Sie von diesem revolutionieren Vorschlag um jedem Menschen in Deutschland ein menschenwürdiges Leben auch im Alter zu ermöglichen?

Mit freundlichen Grüßen
Alex See

Kommentare (3)Schließen

  1. Autor Angie MacKay-Klützmann
    am 05. Juli 2016
    1.

    Irgendwann war einmal von einer 850-Euro-Rente-für-alle die Rede. Warum eigentlich nicht?
    Bei der bereits bestehenden und weiter ansteigenden Altersarmut kommt der Staat ohnehin nicht um hohe Sozialhilfekosten Zahlungen. Allerdings ist der Verwaltungsaufwand für diese Abwicklung enorm kostenaufwändig und zeitraubend. Feststellung der Bedürftigkeit in endlosen Formularen, seitenweise Familienlohnnachweise, Wohngeldanträge, erniedrigendes Bittstellen und Betteln um Hilfe, die angeblich jedem in Not geratenen Menschen zusteht in Deutschland.

    Dieser Zeitvertreib könnte besser genutzt werden um z.B. den sicher ebenso gewaltigen Verwaltungsakt mit Flüchtlingen zügiger abzuwickeln.

    Ich mag mir nicht vorstellen, dass es im Sinne unseres Vorzeigestaates ist, dass die künftigen deutschen Alten als Obdachlose auf der Strasse hausen müssen. Wäre auch bestimmt nicht sehr gut für die Wahlergebnisse.

    Nebenbei gesagt sind ja die Gründe für Altersarmut beileibe nicht immer Faulheit, Dummheit und Unfähigkeit. Viele sind Opfer der Marktwirtschaft geworden, Selbständigkeit wurde zur Bankenfalle u.v.m.

  2. Autor Norbert Stamm
    am 07. Juli 2016
    2.

    Im Grunde hatte der frühere Minister Blüm gar nicht so unrecht, wenn er sagte, die Rente sei sicher. Doch dann wurde unser gesetzliches Rentensystem (vorsätzlich) kaputt gemacht. Und heute sind die meisten Renten sicher - zu wenig.

    Man senkte die Beitragsätze mit der Begründung, die „Lohnzusatzkosten“ seien zu hoch und die Arbeitnehmer sollten sich freiwillig zusätzlich versichern. Ferner ging man vom paritätischen Beitrag ab; die Arbeitgeber hatten weniger zu zahlen als die Arbeitnehmer. Zielstrebig wurde der Rentenfaktor (Durchschnittsrente : Durchschnittsgehalt) gesenkt. Das war durchaus gewollt, um die Arbeitnehmer zu zwingen, dass sie selbst durch „Kapitalbildung“ zusätzlich vorsorgten. Dadurch ging die Kaufkraft der großen Mehrheit der Bevölkerung zurück und folglich stagnierten die Einzelhandelsumsätze.

    Aber das für die Renten gedachte Kapital brachte zunächst den Versicherungen und ihren Vertretern höheren Gewinn. Dann brachen die Zinsen ein und die Rendite der kapitalgedeckten Rentenversicherungen blieb unter Null.

    Es zeigt sich, dass dieses Modell (Riester) nicht funktioniert und die umlagefinanzierte Rentenversicherung allemal besser ist. Allerdings sollte man sie auf eine breitere Basis stellen. Vor allem sollten auch die Besserverdienenden mit in sie einzahlen müssen. Doch zu diesen gehören auch die Politiker, die wie die Selbständigen ihre eigene Altersvorsorge haben, und damit ganz andere Interessen.
    Sie und die Ministerialbeamten (mit Pensionsansprüchen) hätten diese Verbesserung des gesetzlichen Rentensystems zu bewirken.

    Statt dessen hat man z. B. die an sich lobenswerte Verbesserung der Mütterrente, die als „versicherungsfremde Leistung“ aus dem Staatshaushalt finanziert werden müsste (also durch Steuern, die alle Bürger zahlen), allein der gesetzlichen Rentenversicherung aufgebürdet. Damit hat man eine weitere ungerechtfertigte Verschlechterung der Renten herbeigeführt.

  3. Autor Norbert Stamm
    am 12. Juli 2016
    3.

    Dazu heißt es auch in SZ.de im Magazin vom 10.07.2016 u.a.:
    "Es gibt Gründe, auf die Rentenversicherung draufzuhauen: Aber sie ist kein Auslaufmodell und viel besser als ihr Ruf.
    Man muss dem quirligen Herrn Blüm schon mal in einem Punkt Recht geben: Die Rente ist insofern sicher, als aus der Rentenkasse jeden Monat stets zuverlässig das Geld überwiesen wird - ohne, dass irgendeiner sagen kann, vom nächsten Mal an gibt es zum Beispiel 50 Euro weniger. Die Rentenversicherung hat mehr als 125 Jahre überlebt. Darunter zwei Weltkriege, eine Hyperinflation, die deutsche Einheit, die New-Economy-Blase und die Finanz- und Eurokrise. An den Aktienmärkten können sich Billionen Euro in Luft auflösen und Zertifikate der US-Pleitebank Lehman über Nacht wertlos werden, die Rente kommt trotzdem pünktlich."
    (http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/samstagsessay-alt-a...)

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