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Abstimmungszeit beendet
Autor Matthias Kampmann am 27. Juli 2009
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Wirtschaft

Banken und Mittelstand

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

seit 1987 bin ich nunmehr in der Unternehmensberatung mit allen Höhen und Tiefen tätig. Wir haben uns spezialisiert auf Krisenfälle und neue Geschäftsideen. In den 21 Jahren gab es viele Schwankungen im Bereich der Möglichkeiten für Finanzierungen. Aber grundsätzlich scheitern einfach viele machbar erscheinende Konzepte immer an irgendwelchen Faktoren.

Wenn man jahrelang die Presse und die Bankenwelt verfolgt wird einem aber klar, dass Großfinanzierungen weitaus machbarer sind als Kleinfinanzierungen. Es fängt schon damit an, dass fast jeder das Wort Mittelstand anders interpretiert. Die größten Schwierigkeiten gibt es meiner Meinung nach bei der Beschaffung von/bis 1,5 Mio Euro. Die Banken haben verständlich Angst bei den Finanzierungen, da natürlich die Faktoren bei den Anfragen, wie Umsatzrendite und Eigenkapitalquoten nicht passen, und somit das haftende Eigenkapital der Bank angegriffen wird.

Ich sehe aber auch ein berechtigtes Problem bei den kapitalgebenden Stellen. Denn viele Unternehmer sind auf Ihrem Fachgebiet absolut Klasse, haben aber Probleme verschiedenster Art. Die einen sind keine Kaufkeute und die anderen haben zu wenig Vertriebserfahrung, oder Organisationsprobleme etc..

In diese Richtung zielt auch meine Frage. Warum wird nicht mal ein Fonds der Bundesregierung aufgelegt zur Hilfe bei Krisenfällen und Ideenfinanzierungen? Die grundsätzlich Neue Idee sollte hierbei jedoch sein, dass versierte und erfahrene Unternehmensberater diese Finanzierungen aktiv begleiten. Natürlich habe ich hier ein klares Konzept im Kopf, was aber zu umfangreich wäre. Im kurzen gesagt muß man neben der Machbarkeit der Finanzierungslösung - auch in Verbindung mit den Banken - gleichzeitig checken wo aktiver Bedarf in den jeweiligen Bereichen, die der Unternehmer nicht beherrscht, vorliegt. So dass man dann mit breiter Brust auftreten kann. Zig Gespräche mit kapitalsuchenden Unternehmern haben mir gezeigt, dass keine Abneigung gegen so etwas herrschen würde.

Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Man ist im laufenden Prozeß involviert. Neue evtl. auftretende Schwierigkeiten werden rechtzeitig erkannt. Alle Fachkompetenzen sind abgedeckt. Der Unternehmer kann sich auf seine Kernkompetenz konzentrieren, obwohl er u.U. alleiniger Eigentümer ist. Worth Case Szenarien sind besser zu kalkulieren. Ausfallerscheinungen sind minimiert. Fachpersonal wird nur für die Zeit der Inanspruchname gebraucht. Ein aktiver Austausch ohne emotionale Bindungen mit der kapitalgebenden Stelle ist vorhanden. Netzwerke können mit eingebunden werden. Banken haben bessere Palnungssicherheit. Etc..

Die Kosten für das aktive Investment sollten von vorne herein mit eingerechnet werden. Ebenso Kosten für Businesspläne und Due Diligence Analysen.

Mir ist bekannt, dass auch ein paar handverlesene Privatgesellschaften in diese Richtung gehen, auch gibt es Business Angel. Jedoch gibt es meiner Meinung nach auch hier Schwachpunkte und verschieden gelagerte Finanzierungsprobleme. Grundsätzlich gibt es aber viel zu wenig Gesellschaften die insbesondere " Kleinfinanzierungen " machen. Auch dies ist wieder ziemlich berechtigt, da der Kosten- und Arbeitsaufwand für kleinere komplizierte Geschichten unlukrativ ist. Fragen sie hiezu mal die Banken.

Bei meinem Konzept jedoch nicht.

Ich spare mir Kommentare wofür schon Unsummen ausgegeben wurden, oder Kommentare über das Roulette Spiel der Banken. Ich appeliere einfach mal daran andere Wege zu gehen, wo dann Ideen verwirklicht werden, Arbeitsplätze geschafft werden, und Deutschland zum Teil wieder aufblühen könnte.

Aus einem Anfangstopf mit 100 Millionen Euro und einer durchschnittlichen Vergabe von ca. 600.000,-- Euro pro Betrieb könnte man über 166 Betrieben helfen. Auch kurzfristige Rückführungen sind zum Teil möglich, so dass man dieses Geld wieder reinvestieren könnte.

Mit freundlichen Grüßen

M.Kampmann