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Beantwortet
Autor Lars Jäger am 26. November 2009
26239 Leser · 0 Kommentare

Wirtschaft

Systemkrise

Liebe Frau Dr. Merkel,

wie schon allgemein bekannt ist die Ursache der chronischen Systemkrise der kapitalistischen Marktwirtschaft eine fehlenden Geldumlaufsicherung, sowie ein fehlendes allgemeindienliches Boden- und Ressourcennutzungsrecht*. Denn ohne diese beiden konstruktiven Maßnahmen sind Armut, Umweltzerstörung und Krieg unvermeidbar, weil die Wirtschaft zwecks Aufrechterhaltung des Geldkreislaufes jährlich um mindestens 5% wachsen müsste, um die steigenden Zinsansprüche bedienen zu können, was aufgrund unseres begrenzten Heimatplaneten schlicht unmöglich ist.

Warum führen Sie nicht endlich die echte Soziale Marktwirtschaft ein, die auch Natürliche Wirtschaftsordnung genannt wird, um allen Menschen und besonders unseren Kindern
eine Zukunft in nachhaltigem Wohlstand und Frieden zu ermöglichen?

Mit freundlichen Grüßen

L. Jäger

* http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/gesell/nwo/

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 06. Januar 2010
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Jäger,

vielen Dank für Ihre E-Mail, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Die deutsche Wirtschaftspolitik orientiert sich seit mehr als 60 Jahren am Konzept der Sozialen Marktwirtschaft. Deren zentrale Idee ist es, den Mechanismus eines freien Marktes zu erhalten und gleichzeitig für sozialen Ausgleich zu sorgen.
Dieses maßgeblich von Ludwig Erhard entworfene Konzept hat sich bewährt.
Der Marktmechanismus erhöht die Konsummöglichkeiten, motiviert die Anbieter zu Innovationen und technischem Fortschritt und verteilt Einkommen und Gewinn nach individueller Leistung.

Der zweite Grundsatz der Sozialen Marktwirtschaft ist der soziale Ausgleich. Dieser soll die Freiheit des Marktes möglichst nicht einschränken. Trotzdem sollen mögliche Nachteile des freien Marktes, wie zerstörerischer Wettbewerb, Ballung wirtschaftlicher Macht oder unsoziale Auswirkungen, vermieden werden. Deswegen greift der Staat durch sozialpolitische Maßnahmen aktiv in das Marktgeschehen ein.

Ziel ist eine bestmögliche soziale Absicherung, bei gleichzeitig größtmöglichem Wohlstand. Dieses Konzept hat sich bewährt und kann als gute Richtschnur dienen, um in weltweit verbundenen Finanz- und Wirtschaftsbeziehungen gemeinsame sozial ausgleichende Regeln zu vereinbaren.

Die ersten Schritte hin zu einer globalen Wirtschaftsordnung, einer globalen Steuerung der Wirtschaft und einer globalen Aufsicht über die Märkte sind bereits erfolgt. Die Bundeskanzlerin setzt sich nachdrücklich für eine "Charta des nachhaltigen Wirtschaftens" ein. Hierzu gehören unter anderem eine offene Weltwirtschaft, ein intaktes, stabiles und international vernetztes Finanzsystem, eine nachhaltige Ressourcennutzung, einschließlich des Klimaschutzes, sowie die weltweite Armutsbekämpfung.

Mehr dazu erfahren Sie hier:
http://www.bundeskanzlerin.de/nn_5296/Content/DE/Rede/200...

http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2009/G8/...

http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2009/07/...

Mit freundlichen Grüßen

Ihr
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung