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Beantwortet
Autor David Ritzmann am 24. Februar 2012
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Freizeit und Sport

Das Preußen"stadion"

Sehr geehrter Herr Lewe,

heute wurde erneut ein Spiel des SC Preußen Münster abgesagt. Der Platz ist unbespielbar. Es ist kein weiteres Spiel von dieser Absage betroffen. Münster ist meines Wissens nicht das Kältezentrum der Republik. Es waren die Woche über keine Minusgrade und logischerweise fiel auch kein Schnee.
Der Grund für die Absage liegt in der fehlenden Drainage unter dem Rasen des Stadions. Dadurch konnte das Regenwasser nicht in den gefrorenen Boden einsickern und blieb auf dem Platz.
Wieder einmal wird deutlich, dass das Stadion heutigen Ansprüchen an eine Spielstätte eines Drittligafußballclubs nicht gerecht wird. Die Stadt als Eigentümer hat mehrere Jahrzehnte nahezu gar nichts an diesen Verhältnissen geändert und betreibt nun leidlich erfolgreich Flickschusterei. Selbst kurzfristig reicht das aber einfach nicht aus. Die Stadt Münster macht sich mit diesem Stadion zum Gespött der Öffentlichkeit. In der dritten Liga sind diverse Vereine mit dem Neubau ihrer Spielstätten beschäftigt, welche auch aus Ländermitteln und mit Hilfe der Städte realisiert werden. Ich denke dabei an die Neubauprojekte in Chemnitz, Saarbrücken und Offenbach. Weiterhin sind auch Vereine unterhalb der dritten Liga damit beschäftigt, Stadien zu bauen oder haben sie bereits fertig gestellt (Essen, Halle/Saale, Jena, Erfurt). Das Preußenstadion ist im Vergleich mit der Drittligakonkurrenz am unteren Ende und wird bald das schlechteste Stadion des Profifußballs sein. Wie ist es mit dem Image der "Sportstadt" Münster vereinbar, dass die Stadt den Zustand dieser Sportanlage nur notdürftig zu ändern versucht? Ist professioneller Sport in Münster einfach nicht gewollt? Selbst die Findung eines Grundstücks für einen potentiellen Neubau hat diverse Jahre gedauert. Sollte die Stadt Münster kein Interesse an einem höherklassigen SC Preußen Münster haben, dann sollte man dies auch offen kommunizieren und sich nicht im Licht der Erfolge des Vereins sonnen, so wie Sie, Herr Lewe, es nach dem Aufstieg aus der Regionalliga getan haben. Denn das passt doch nicht zusammen, oder was meinen Sie?

Mit freundlichen Grüßen

David Ritzmann

+21

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Antwort
von Markus Lewe am 19. März 2012
Markus Lewe

Sehr geehrter Herr Ritzmann,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Das Preußenstadion befindet sich aktuell in einem wenig akzeptablen Zustand – diesen Eindruck teile ich auf jeden Fall mit Ihnen. Ich kann auch gut nachvollziehen, wie groß die Enttäuschung der Fußball-Fans über eine Spielabsage ist, die aufgrund der mangelhaften Platzverhältnisse zustande kommt.
Ich kann Ihnen aber versichern, dass dieser Zustand nicht daher rührt, dass wir als Stadtverwaltung den Verein und seine Leistungen nicht schätzen oder sogar gar nicht haben wollen. Ganz im Gegenteil: Der Aufstieg des SC Preußen in die 3. Liga hat hier in Münster für ordentlichen Rückenwind im Bereich Leistungssport gesorgt. Selbstverständlich begrüßen wir das in der Stadtverwaltung sehr.

Nicht zuletzt deshalb hat die Verwaltung in der vergangenen Woche ein Maßnahmen-Paket für das Stadion geschnürt, das in der zweiten Märzhälfte in den Ausschüssen diskutiert und dann am 21. März dem Rat vorgelegt werden soll. Dieses Paket beinhaltet neben den Planungen für den Bau einer ausreichend großen Toilettenanlage auch die Sanierung des Fußballrasens. Denn diese ist längst überfällig und für die Sicherstellung des Spielbetriebs dringend erforderlich. Das Hauptspielfeld ist seit mehr als 50 Jahren nicht grundlegend erneuert worden – die Folge sind große Höhenabweichungen und die auch schon von Ihnen angemerkte fehlende Sickerfähigkeit des Unterbaus. Die Arbeiten am Rasen sollen noch 2012 erfolgen – in diesem Jahr bestünde die einmalige Gelegenheit, dafür die aufgrund der Europameisterschaften verlängerte Liga-Pause im Sommer zu nutzen.

Wie Sie sich sicher vorstellen können, kosten die vorgeschlagenen Maßnahmen viel Geld. Die Bereitstellung dieser finanziellen Mittel ist nicht einfach, denn auch die Stadt Münster muss in Zeiten knapper Kassen streng haushalten.
Für die Sanierung des Preußenstadions sind im Haushaltsplan 2012 bis 2014 jährlich 300.000 Euro mit einem Sperrvermerk reserviert. Eine Vorfinanzierung größerer Baumaßnahmen würde demnach zunächst beim Verein selbst liegen. Insgesamt sind Investitionen von rund 2,8 Millionen Euro vorgesehen.

Viele weitere Informationen zu den geplanten Sanierungsmaßnahmen, aber auch zur historischen Entwicklung in Sachen Preußenstadion finden Sie in der Beschlussvorlage: https://www.stadt-muenster.de/sessionnet/sessionnetbi/vo0...

Ob, wann und wie die genannten Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden, obliegt der Entscheidung des Rates der Stadt Münster.

Ich persönlich drücke dem SC Preußen für die kommenden Spiele weiterhin kräftig die Daumen und wünsche Ihnen als Fan viele schöne Momente mit Ihrem Verein.

Mit freundlichen Grüßen