Sehr geehrte Damen und Herren,

wie Sie sicher aus den Medien erfahren haben, werde ich am 28. August vom Amt des Ministerpräsidenten zurücktreten. Deshalb wird es mir künftig nicht mehr möglich sein, Ihre Fragen an dieser Stelle zu beantworten. Der Bürgerdialog über das Onlineportal direktzu.de hat in den zurückliegenden Jahren eine Vielzahl von Anliegen und Problemen von Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern, thematisiert. Ich habe mich über die anhaltende Resonanz sehr gefreut. Sie dokumentierte Ihr Interesse am Lebensumfeld, aber auch an politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen. Das Portal war für mich wichtiger Anzeiger, welche Sorgen, Probleme oder Anliegen die Menschen im Land bewegen. Es bot die Möglichkeit, politische Bewertungen aus der brandenburgischen Bevölkerung ungefiltert und direkt zu erfahren. Und ebenso offen und geradeheraus habe ich mich stets um Antwort bemüht. Für mich war darüber hinaus entscheidend, dass das Voting-Verfahren den öffentlichen Diskurs bei uns im Land befördert. Fragesteller und auch ich wussten dadurch: Das interessiert Viele!

Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihr Vertrauen und die vielen interessanten Fragen und Einschätzungen.

Herzlichst

Ihr

Matthias Platzeck

Archiviert
Autor D Schütze am 14. September 2009
8306 Leser · 100 Stimmen (-3 / +97) · 0 Kommentare

Umwelt

Forschung und Desinformation zu CCS

Sehr geehrter Herr Platzeck,

sollte man nicht die wissenschaftlichen Ergebnisse abgwarten, bevor man Entscheidungen über die Zukunft von CSS fällt?
Sollte nicht erst geklärt werden, welche Risiken und Chancen eine Technologie hat, bevor sie verworfen wird?

CO2 entsteht nicht nur bei der Kohleverbrennung an, sondern zum Beispiel auch bei der Herstellung von Silizium (Quelle: s. unten stehende Links ).
Wer also mehr Strom aus regenerativen Energiequellen fordert, sollte sich auch Gedanken machen, wie das dabei anfallende CO2 zu entsorgen ist. Weitere große Mengen von CO2 fallen bei der Zementproduktion an und bei der Aluproduktion.

Gewiss haben auch die Energiekonzerne ein Interesse an dieser Methode, dieses Thema allerdings nur darauf zu reduzieren, ist zu kurz gedacht. Kohlendioxid ist ein ungiftiges, aber Sauerstoff verdrängendes und deshalb nicht ungefährliches Gas. Wie es bei Lagerung in der Erde reagiert, sollte noch erforscht werden. Seltsamer Weise nimmt kaum einer der nicht Betroffenen Anstoß an der unterirdischen Lagerung von Erdgas, dessen Gefährdungspotential doch größer ist.

Dies zeigt, dass die Diskussion um eine Speicherung von Kohlendioxid sehr stark von Emotionen und einseitiger Berichterstattung geprägt ist. Bisher war keine Seite in der Lage, sich den Fakten zu öffnen, zu schnell wird der Vorwurf von Einseitigkeit und Lobbyismus erhoben.

Ich würde es begrüßen, wenn zumindest die Forschung zum Thema CSS weiter betrieben wird.
Ob diese Methode wirklich in der Lage ist, Kohleverstromung umweltfreundlicher zu machen, darf man ruhig bezweifeln, da für die Abtrennung und Transport des CO2 ebenfalls Energie benötigt wird und so der Wirkungsgrad solcher Kraftwerke sinken dürfte.
Vergessen werden darf aber nicht, dass auch andere, noch in Deutschland und Brandenburg beheimatete Industrien (Zementwerk Rüdersdorf) von einer CO2 Speicherung profitieren könnte.

Die Speicherung von CO2 ohne eindeutige Ergebnisse über die Verträglichkeit abzulehnen, hielte ich für einen Fehler.
Bei der momentanen Diskussion besteht jedenfalls die Möglichkeit, eine Technologie kaputt zu reden, von der man noch nicht sicher sagen kann, wie gefährlich oder wie nützlich sie sein kann.

Die Links müssen evtl. manuell in die Adresszeile des Browser kopiert werden.

http://www.wissenschaft-im-dialog.de/aus-der-forschung/wi...

http://de.wikipedia.org/wiki/Silizium
http://de.wikipedia.org/wiki/Aluminium
http://de.wikipedia.org/wiki/Zement
http://de.wikipedia.org/wiki/Erdgas
http://de.wikipedia.org/wiki/Kohlendioxid

+94

Die Abstimmung ist geschlossen, da der Beitrag bereits archiviert wurde.