Sehr geehrte Damen und Herren,

wie Sie sicher aus den Medien erfahren haben, werde ich am 28. August vom Amt des Ministerpräsidenten zurücktreten. Deshalb wird es mir künftig nicht mehr möglich sein, Ihre Fragen an dieser Stelle zu beantworten. Der Bürgerdialog über das Onlineportal direktzu.de hat in den zurückliegenden Jahren eine Vielzahl von Anliegen und Problemen von Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern, thematisiert. Ich habe mich über die anhaltende Resonanz sehr gefreut. Sie dokumentierte Ihr Interesse am Lebensumfeld, aber auch an politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen. Das Portal war für mich wichtiger Anzeiger, welche Sorgen, Probleme oder Anliegen die Menschen im Land bewegen. Es bot die Möglichkeit, politische Bewertungen aus der brandenburgischen Bevölkerung ungefiltert und direkt zu erfahren. Und ebenso offen und geradeheraus habe ich mich stets um Antwort bemüht. Für mich war darüber hinaus entscheidend, dass das Voting-Verfahren den öffentlichen Diskurs bei uns im Land befördert. Fragesteller und auch ich wussten dadurch: Das interessiert Viele!

Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihr Vertrauen und die vielen interessanten Fragen und Einschätzungen.

Herzlichst

Ihr

Matthias Platzeck

Beantwortet
Autor E. Rosenthal-Brust am 15. August 2011
7504 Leser · 56 Stimmen (-2 / +54) · 0 Kommentare

Sonstiges

Ansprache zu 50 Jahre Mauerbau - 12. Aug. 2011 im rbb TV

Sehr geehrter H. Platzeck,

haben Sie u. Hr. Genscher Ihre Ansprachen selber geschrieben? Sie waren beide sehr bewegend. Wer sollte mehr genannt werden? Warum haben die Medien viele oft nicht benannt? War Ex-Präsident Mr. R. Regan nicht auch ein "Vorreiter" u.a.?

Wissen Sie, wo alle Grenzhunde abgeblieben sind? Ich meine die 4 Beiner! Damit kein Missverständnis aufkomm! Danke an den rbb- TV, das wir es sehen konnten!

M.f.G.

+52

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Antwort
von Matthias Platzeck am 03. November 2011
Matthias Platzeck

Sehr geehrte Frau Rosenthal-Brust,

vielen Dank für die Schilderung Ihrer Eindrücke von der Gedenkveranstaltung des Landes anlässlich des 50. Jahrestages des Mauerbaus, die Sie dank der Übertragung des Rundfunks Berlin Brandenburg aus der Sacrower Heilandskirche komplett verfolgen konnten.

Die Gedenkveranstaltung war für Sie und mich, für die Anwesenden und sicher auch für die meisten Menschen an den Bildschirmen sehr bewegend. Großen Anteil daran hatte die Rede des ehemaligen Bundesaußenministers Hans-Dietrich Genscher, in der er unter anderem auf seine persönlichen Beweggründe für das Verlassen seiner sachsen-anhaltischen Heimat 1952 einging. Seine Worte des Respekts und der Ehrfurcht vor den Menschen, die ihr Leben verloren haben, waren sehr eindrücklich. Es war – so habe ich es empfunden – überhaupt eine sehr persönliche Rede, die er vermutlich auch selbst geschrieben hat.

Vieles mehr hätte in den Wortbeiträgen Erwähnung finden können – zur Vorgeschichte des Mauerbaus, den individuellen, gesellschaftlichen und politischen Folgen und auch zu Ihren Fragen. Aber ich bitte um Verständnis: In einer ´Gedenkstunde´ muss man sich begreiflicherweise beschränken. Rund um den Jahrestag sind jedoch zahlreiche Publikationen erschienen und vielerorts haben Symposien, Lesungen, Zeitzeugengespräche und vieles mehr stattgefunden, in denen nahezu alle Aspekte des Mauerbaus umfangreich erörtert worden sind.

Sie fragen nach dem Schicksal der Grenzhunde. Als die Mauer fiel, wurde nicht nur die Arbeit der Grenzsoldaten, sondern auch die der insgesamt 6.500 Grenzhunde überflüssig. Man bemühte sich, ihnen zu einer neuen ´Bestimmung´ zu verhelfen. Mehr als 2.500 von ihnen wurden nach meinen Informationen an offizielle DDR-Stellen, also den Zoll, die Polizei und den Objektschutz übergeben. Rund 1.000 sind an Hundefreunde in der DDR vermittelt worden; 2.500 erhielten als „friedliche Übersiedler“ ein neues Zuhause in der Bundesrepublik. Einige verhaltensgestörte oder kranke Tiere mussten eingeschläfert werden.

Sehr geehrte Frau Rosenthal-Brust, zusätzlich zu diesen Zeilen ´im Netz´ erlaube ich mir Ihnen eine Dokumentation über die Gedenkveranstaltung in der Sacrower Heilandskirche per Post zu übersenden, die alle Beiträge, auch meine Rede enthält.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Matthias Platzeck