Sehr geehrte Frau Poggel,
auf den ersten Blick erscheint es unverständlich, dass die Krankenkassen zwar die Kosten von Schwangerschaftsabbrüchen übernehmen, eine Kinderwunschbehandlung dagegen von den Betroffenen zur Hälfte selbst bezahlt werden muss. Ich weiß – auch aus meiner Erfahrung als Ärztin – wie sehr Menschen, die sich Kinder wünschen und keine haben können, unter diesem Schicksal leiden, wie groß ihre Hoffnungen und Ängste sind und ich verstehe, dass diese Regelung für Sie nur schwer zu akzeptieren ist.
Der Bundestag hat 2004 beschlossen, die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung bei der künstlichen Befruchtung einzuschränken. Die Betroffenen müssen seither die Hälfte der Behandlungskosten selbst bezahlen. Diese Einschränkung ist nicht leicht gefallen und es steht für mich außer Frage, dass die finanziellen Belastungen für Paare mit Kinderwunsch die Familiengründung erschweren. Auch ich wünsche mir, dass alle Familien die Kinder bekommen können, die sie sich wünschen.
Ursprünglich war sogar geplant, die Übernahme der Kosten für künstliche Befruchtung ganz zu streichen. Ich bin sehr froh, dass die Leistungen der Krankenkassen stattdessen nur eingeschränkt wurden, denn die Behandlung eines unerfüllten Kinderwunschs soll auch künftig kein unbezahlbarer Luxus sein.
Ich hoffe sehr, dass Ihr Kinderwunsch doch noch in Erfüllung geht – schließlich ist eine künstliche Befruchtung auch nicht immer die einzige geeignete Lösung – und wünsche Ihnen alle Gute.
Viele Grüße