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Autor Yvonne Mayer am 29. Januar 2009
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Familie

Sind Kinder deutschlands Zukunft!?

Sehr geehrte Frau von der Leyen,

immer wieder hört, liest und sieht man in den Medien, Deutschland muss kinderfreundlicher werden.

In den vergangenen Monaten wird bei uns im Familien- und Bekanntenkreis immer wieder neu diskutiert: Deutschland braucht Kinder! Kinder, um unser Leben zu bereichern, unser Sozialsystem zu sichern, insbesondere um die Alterspyramide umzukehren. Um die Pyramide nicht weiter zu verschlechtern müsste jeder in Deutschland lebende, der Anspruch auf unser Sozialsystem hat, ein Kind zeugen. Um das Sozialsystem weiter zu sichern und die Pyramide umzukehren, sollten in den Familien mindestens 3 Kinder leben.

Wir sind eine kleine, frisch gebackene Familie mit einem 10 Monate alten Kind und erfreuen uns des kleinen Sonnenscheins.
Unsere Familienplanung sollte jedoch nach einem Kind nicht abgeschlossen sein, doch wie soll es weitergehen mit unserer Familie? Unserer Zukunft? Unserem Sozialstaat?

Für uns standen zwei Varianten zur Auswahl und keine ist annährernd ein Kompromiss, der uns auch nur halbwegs zusagt.

Variante 1: Wir bleiben eine 3 köpfige Familie, Frau geht einem 400 Euro Job nach, Mann arbeitet Schichtdienst und wird mit 2100 Euro Gehalt abgespeist.
Fazit: Das Geld ist extrem knapp, müsste aber ohne Sonderanschaffungen, Urlaub und private Alterssicherung in etwa ausreichen, es gibt nie ein 2. Kind.

Variante 2: Wir planen ein weiteres Kind: Bis dahin MUSS Frau und Mann Vollzeit arbeiten gehen, damit das Elterngeld gesichert bleibt, da der Sokelbetrag von 300 Euro bzw. ein Elterngeld aus dem 400 Euro-Job zu wenig sind
Fazit: Kind Nr. 1 geht bis zum Mutterschutz für Kind Nr. 2 in die Ganztagesbetreuung und muss bis um 6 Uhr am Morgen hingebracht werden. Mutter und Vater haben für Kind Nr. 1 kaum oder wenig Zeit, da neben dem Vollzeitjob gelegentliche Hausarbeiten und Versorgung der altersbedingten pflegebedürftigen Omas entsprechend erledigt werden müssen. Anschließend, sobald das Elterngeld aufgebraucht ist, werden Kind Nr. 1 und Nr. 2 nicht umherkommen, dass sie ab 6 Uhr morgens zur Kita gebracht werden. Ein normales Familienleben ist somit mit dem Schichtdienst des Mannes, des Vollzeitjobs der Mutter und den Omas kaum möglich. Vor allem: Wann bleibt da noch vernüftig (!!) Zeit für die Kinder?

Hier stellt sich ernsthaft die Frage: Wollen wir ein weiteres Kind um jeden Preis? Muss ich meinen Kindern antun, dass beide Elternteile vollzeit arbeiten und selten Zeit für sie haben? Will ich selbst Kinder in die Welt setzten, um sie nicht einmal vernünftig aufwachsen zu sehen, denn eigentlich brauche ich kein Kind, um es schon so früh zur Betreuung zu geben!

Früher hat es völlig ausgereicht, wenn der Vater vollzeit gearbeitet hat. Damals waren dies umgerechnet ca. 1.600 Euro (davon ausgehend was meine Eltern damals mit zwei Kindern zur Verfügung hatten). Heute reicht es nicht einmal, wenn Frau ab dem Kindergartenalter einem Halbtagsjob nachgeht, um anschließend am Nachmittag für die Kinder da zu sein. Die Erziehung muss so überwiegend den Betreuungspersonen überlassen werden.

Aber auf der andern Seite wissen wir: ohne Kinder retten wir das Sozialsystem auf keinen Fall!

Weitere Gesichtspunkte ob Deutschland familienfreundlich ist und an der Erhaltung an unserem Sozialsystem als oberstes Ziel arbeitet, sind:

- öffentliche Arbeitgeber haben den BAT abgeschafft und im neuen Tarifwerk keinerlei Berücksichtigungen für die Familien mit eingebaut. (in unserem Fall gehen uns, da Heirat und Geburt "zu spät" waren ca. 500 Euro netto monatlich verloren)
- die Verteuerung des alltäglichen Lebens (vor allem durch die Euro-Umstellung) wurde bisher von der Bundesregierung ohne Wimpernzucken hingenommen. Wen trifft denn die Verteuerung am Meisten? Die Familie mit Kindern!

Über eine Stellungnahme Ihrerseits, zum Thema "Sind Kinder deutschlands Zukunft!?" und wie Sie dagegen vorgehen und hoffentlich auch Taten folgen lassen, würde ich mich sehr freuen!

Mit freundlichen Grüßen
Y. Mayer

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