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Beantwortet
Autor Thomas Wagemann am 04. Februar 2009
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Familie

Kinderreiche Familie

Sehr geehrte Frau von der Leyen,

bitte nehmen Sie mein Anliegen nicht persönlich, auch wenn ich Sie direkt anspreche.

Wir sind eine Familie mit 4 Kindern im Alter von 2 bis 6 Jahren und wohnen seit 10 Monaten in unserem selbst erbauten Eigenheim.

Kann es nun wirklich im Sinne des Erfinders sein, dass meine Frau einen Minijob (netto 400,- € mtl.) nachgehen muss, um die Beiträge für den Kindergarten (204 € mtl. zzgl. Bastelgeld, Teegeld, Essensgeld, 45,- € für Beförderung) bezahlen zu können?

Als alleinverdiener bekomme ich monatlich ca. 1.700 € netto zzgl. Kindergeld und 104,- € Lastenzuschuss. Unsere monatliche nettobelastung für Haus und Grund sind 875,- € Kalt. Hinzu kommen NK in Höhe von 213,- € + Strom und Telefon. (Bruttobelastung ca. 1.400,- € mtl.)

Leider haben wir nicht, wie Sie, die Möglichkeit, unsere Kinder durch Oma, Opa, Tante oder andere betreuen zu lassen.

Soll es in Deutschland wirklich das Ziel sein, 2, 3 oder mehr Kinder in die Welt zu setzen, diese in Ganztagsbetreuung zu geben, bis sie aus der Schule kommen? Muss ich und meine Frau wirklich bis 67 arbeiten und am besten am letzten Arbeitstag tot in den Sarg fallen, um nur nicht einen Cent Rente zu erhalten?

Wir schaffen es wirklich nicht, auch nur 20 € im Monat zu sparen, so hoch sind die Lebenshaltungskosten mittlerweile.

Es ist wirklich eine Schande, dass in einem fortschrittlichen Land wie der Bundesrepublik Deutschland, das Wohl der Familie soweit hinter dem Wohl von Großbanken und Managern liegt, dass wir mit einer Erhöhung von 10 bzw. 16 € Kindergeld und einmalig 100 € für jedes Kind die Inflation der letzten Jahre auffangen sollen. Werden die Diäten der Minister nicht jährlich an die Inflation angepasst? Warum das Kindergeld nicht?

Eigentlich müssten wir Eltern (alle Eltern in Deutschland) auch einmal streiken, wie z. B. Bahnangestellte, bis wir eine Erhöhung von 4,5 % erhalten und das ganze alle 18 Monate widerholen. Wäre das nicht gerecht? Müssen wir wirklich einen Gewerkschaftsähnlichen Verein bilden, um dies erreichen zu können?

Ich glaube, dass ich hiermit vielen Eltern aus der Seele spreche und möchte hier abschließen, um nicht zu weit auszuschweifen und hoffe, bald von Ihnen zu hören.

Hochachtungsvoll

Thomas Wagemann

Familienvater von 4 Kindern

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Antwort
von Ursula von der Leyen am 08. Mai 2009
Ursula von der Leyen

Sehr geehrter Herr Wagemann,

ich kann Ihre Sorgen gut verstehen. Fast immer, wenn eine Familie Zuwachs bekommt, schiessen die Ausgaben in die Höhe und das Geld wird knapp. Genau aus diesem Grund haben wir zum Beispiel das Kindergeld Anfang des Jahres erhöht und gestaffelt. Jetzt gibt es bereits vom dritten und nicht wie bisher erst vom vierten Kind an mehr Kindergeld. Wir verdreifachen die Zahl der Betreuungsplätze für Kinder unter 3 Jahren bis 2013 auf dann 750 000. Seit 2006 können Sie außerdem die Kinderbetreuungskosten in größerem Umfang steuerlich geltend machen. Das alles tun wir, weil wir wissen: Kinderreiche Familien brauchen mehr Unterstützung als Eltern mit nur einem oder zwei Kindern

Mich erreichen viele Briefe und E-Mails, in denen Bürger - so wie Sie - darüber klagen, dass der Staat Milliarden für die Rettung der Banken zur Verfügung stellt, während das Kindergeld nur um 10 Euro angehoben wird. Auf den ersten Blick klingt das sicher ungerecht. Ich bitte Sie aber auch daran zu denken, dass das Geld ja nicht in die Taschen der Manager fließt. Der Staat will vielmehr sicherstellen, dass die Banken nicht pleite gehen. Davon wären nicht nur tausende Arbeitsplätze in Deutschland betroffen sondern auch die Sparguthaben vieler Familien.

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Gute.

Mit freundlichen Grüßen,