Sehr geehrte Nutzer von direktzu.de/vonderleyen. Diese Plattform ist aufgrund des Wechsels an der Spitze des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) archiviert. Sie können daher keine Beiträge veröffentlichen oder bewerten. Bereits veröffentlichte bzw. beantwortete Beiträge stehen Ihnen jedoch weiterhin zu Ihrer Information zur Verfügung. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

Archiviert
Autor Christine Meister am 20. April 2009
5717 Leser · 9 Stimmen (-1 / +8)

Familie

Zukunftschancen auch für jung-erwachsene Kinder von Geringverdienern

Sehr geehrte Frau von der Leyen,

ich würde Ihnen gern eine Frage stellen:

Was werden Sie tun, um den über 18-jährigen Kindern in geringverdienenden Familien (z. B. Alleinerziehende), Hoffnung auf eine gute Ausbildung und Unabhängigkeit zu geben?

Zurzeit ist es so, dass die jungen Erwachsenen bis zum Alter von 27 Jahren bei ihren Eltern leben müssen, wenn Sie sich für eine längere schulische Ausbildung entscheiden, denn Geld für ein eigenes Zimmer oder eine eigene Wohung ist nicht vorhanden und wird nicht mit Wohngeld o. ä. unterstützt.

Da grade in diesem Alter der Drang zur Selbstständigkeit sehr groß ist, ist es für beide Seiten eine große Belastung, in beengten Verhältnissen so lange miteinander zu leben.
Dies führt in vielen Fällen dazu, dass diese benachteiligten jungen Leute entweder den langen Ausbildungsweg abbrechen, zugunsten einer bezahlten Hilfstätigkeit (damit sie eine eigene Whg. oder zumindest etwas Geld haben), oder sehr frustiert werden und auf vielfältiger Weise dieser Hoffnungslosigkeit Ausdruck verleihen (z. B. Alkohol, Drogen, Gewalt, Depression). Denn jedes Einkommen, das diese doch sehr engagierten jungen Leute erwirtschaften, indem Sie z. B. neben der Schule jobben, wird dem Haushaltseinkommen der Eltern (oder des alleinerziehenden Elternteils) angerechnet und führt dazu, dass dort z. B. zustehendes Wohngeld entfällt. Also geben die Kinder ihren Schüler-Job wieder auf, damit die Familie nicht darunter leidet.

Da diese jungen Erwachsenen durch eine gute Ausbildung der bisher erlebten, finanziell sehr eingeschränkten Lebensweise entkommen möchten (meist ist noch nie ein Urlaub gemacht worden, es ist kein Geld für ein Fahrrad, Mofa vorhanden, Neue Bekleidung und Frisörbesuch ist schwierig, Kino, Theater, Konzerte so gut wie unmöglich), ist die Situation paradox.

Sehen Sie z. B. die Möglichkeit, diesen jungen Menschen zumindest das Einkommen aus einem geringfügigen Job bis 400,- nicht auf das Einkommen der Eltern anrechnen zu lassen?

Oder, wie vor einigen Jahren noch, Jungerwachsene aus einkommensschwachen Familien finanzielle Unterstützung (die nicht angerechnet wird) zur Führung eines eigenen kleinen Haushaltes schon vor dem 27. Lebensjahr (Wohngeld o. ergänzende Leistungen ) zu gewähren?

Die Perspektive auf ein selbstständiges Leben mit guter Ausbildung und ist Vorraussetzung für motiviertes, engagiertes Handeln auch bei jungen Leuten.

Mit freundlichen Grüßen

Christine Meister

+7

Die Abstimmung ist geschlossen, da der Beitrag bereits archiviert wurde.