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Beantwortet
Autor Susanne Weber am 03. September 2009
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Familie

Alleinerziehende

Guten Tag, Frau von der Leyen,

zunächst bin ich von Ihrer Politik sehr angetan und es ist mir ein Bedürfnis, Ihnen zu Ihrer Arbeit zu gratulieren.

Allerdings stelle ich mit Erschrecken fest, dass gerade Ihre Internet-Seite des BMFamilieSFrauenJ die "kleinen Familien", d.h. Alleinerziehende mit Kindern hier nicht ausdrücklich betrachtet und damit die kompletten Belange sowie Ihre Projekte nicht sofort erkennbar darstellt.

Ich freue mich, dass Sie soviel für die „neuen Familien“ tun, damit diese zusammenwachsen und nicht auseinanderbrechen.
Wichtig ist aber, dass auch die "kleinen Familien" (Alleinerziehende mit Kindern) nicht allein gelassen bzw. vergessen werden. Hier findet mehr Arbeit statt als anderswo! (Alleinerziehende haben keine Lobby, sie haben auch keine Zeit oder Kraft, noch zusätzliche Aufgaben – ob in der Politik oder anderswo – wahrzunehmen und sich einzubringen, daher werden sie nicht gesehen)
ABER oder GERADE: SIE SIND IN NOT!!!!

Alle alleinerziehenden Mütter, die ich kenne – und es werden immer mehr! – sind überdurchschnittlich belastet und stehen durch ihren Beruf und die alleinige Erziehung incl. Haushalt
- teilweise zusätzlich durch psychische Erkranung ihrer Kinder - sowie geringer Entlohnung etc. kurz vor dem Kollaps!

Gestern sah ich zufällig die Sendung "Frontal24", in der eine arbeitende Alleinerziehende ihre schwierige Situation schilderte mit dem Hinweis, dass auch im Hinblick auf Steuern und Abgaben die Alleinerziehenden überproportional belastet werden. Mütter mit Kindern haben schon genug Sorgen und Zeitengpässe, um den Kindern ein vernünftiges und zukunftsorientiertes Heranwachsen und Förderungen zu ermöglichen.
Da sollte sich zumindest das Arbeiten lohnen!
Unsere Kinder und Jugendliche orientieren sich an unserem Tun!

Auch ich arbeite 50 km von meinem Wohnort entfernt, habe 2 Kinder (Grundschule 1. Klasse und Gymnasium 6. Klasse) und möchte meinen Kindern ein Vorbild sein.
Aufgrund meiner Steuerklasse II werde ich aber schlechter gestellt, als ein verheirateter Alleinverdienender mit Steuerklasse III (der ggf. noch nicht einmal Kinder zu versorgen hat).
Alleinerziehende zahlen mehr als das Doppelte (im 4stelligen Bereich) an Einkommensteuer?
Warum?

Noch ein Problem von „gewachsenen Familien“:
Aufgrund des KiBiz sind Betreuungen für Kinder/Jugendliche ab
5. Klasse (früher bis zum Alter von 14 Jahren) komplett weggefallen, welches für arbeitende Mütter zusätzliche Schwierigkeiten verursacht. Warum wird nur an die „neuen Familien“ mit kleinen Kindern gedacht? Wer denkt an die „gewachsenen Familien“?

Daher meine Bitte:
BEDENKEN SIE DIE ALLEINERZIEHENDEN UND IHRE BEDÜRFNISSE in Ihren Programmen und Gesetzen!
Wir erziehen unsere Kinder/Jugendliche; sie sind die Zukunft: unsere GESELLSCHAFT !

Bitte unterstützen Sie uns!

Mit freundlichen Grüßen
S. Weber

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Antwort
von Ursula von der Leyen am 24. November 2009
Ursula von der Leyen

Sehr geehrte Frau Weber,

ich freue mich sehr, dass Sie sich so engagiert und leidenschaftlich dafür einsetzen, die Situation von Alleinerziehenden zu verbessern. Damit rennen Sie bei mir offene Türen ein! Ich kann gut nachfühlen, wie aufreibend es ist, als alleinerziehende Mutter oder alleinerziehender Vater Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. Diese Familien benötigen unsere ganz besondere Unterstützung.

Es gibt auf unserer Homepage zwar keine Extra-Rubrik für Alleinerziehende. Unter der Rubrik "Familie", "Leistungen und Förderung" finden Sie jedoch wertvolle Tipps und Hinweise, wie das Bundesfamilienministerium Alleinerziehende unterstützt und fördert. Hier ist der passende Link: www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/BMFSFJ/familie,did=31498.html.

Sie sehen, die Informationen reichen von den Lokalen Bündnissen für Familie über die Mehrgenerationenhäuser bis hin zu Unterstützung in Erziehungs-, Weiterbildungs- und Alltagsfragen. Eine kompakte und praxisnahe Übersicht über staatliche Leistungen für Alleinerziehende finden Sie zudem unter www.familien-wegweiser.de.

Auch im Koalitionsvertrag haben wir die speziellen Bedürfnisse von Alleinerziehenden in den Fokus genommen. Unter anderem werden wir prüfen, ob Änderungen im Steuerrecht möglich sind. Darüber hinaus wollen wir den Unterhaltsvorschuss entbürokratisieren und verlängern – bis zur Vollendung des vierzehnten Lebensjahres eines Kindes. Eine wesentliche Entlastung greift bereits ab Januar 2010: Der Kinderfreibetrag steigt auf 7008 Euro, das Kindergeld wird um 20 Euro erhöht.

Ich habe mich dafür eingesetzt, dass bei der Neuregelung des Kinderfreibetrags auch der Mindestunterhalt und der Unterhaltsvorschuss für die Kinder Alleinerziehender erhöht werden. Davon profitieren Alleinerziehende, die nur ein kleines Einkommen haben. Zum höheren Kindergeld kommt nun also noch der höhere Kindesunterhalt. Das war mir sehr wichtig.

Mit freundlichen Grüßen