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Autor Martina Strauch am 07. Oktober 2009
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Familie

Kindergarten und Ganztagsschulen

Sehr geehrte Frau von der Leyen,

ich verfolge mit viel Interesse Ihre Ausführungen bezüglich Kindergartenplätze für unter 3-jährige und auch Ganztagsschulen für Kinder.

Ich bin 43 Jahre alt und Mutter eines 6-jährigen Sohnes. Mein Mann ist aufgrund seines Berufes viel unterwegs, so dass die Organisation bezüglich Beruf und Sohn an mir hängenbleibt. Im Kindergarten wurde immer wieder gesagt, dass mein Sohn mehr gefördert werden müßte. Also bekam er dann Logopädie und Ergotherapie, damit er auch mit 6 Jahren (er ist August geborener) in die Schule gehen kann. Die Plätze im Kindergarten werden ja wohl jetzt mit unter 3-jährigen belegt - sozusagen auch die sollen einen Rechtsanspruch bekommen. In der Praxis sollte man dazu sagen, dass Kindergärten von frühestens 7 Uhr bis nachmittags um 17 Uhr auf haben. Für normal Berufstätige keine Erleichterung, denn man ist nicht immer pünktlich fertig oder hat noch dazu längere Arbeitszeiten. Organisieren kann man dies nur mit Hilfe von Tanten und Großeltern. So dachte man, vielleicht wird es in der Schule einfacher. Doch weit gefehlt: Da mein Sohn ja gerade mal 6 Jahre alt ist und nicht so mitkommt, soll er jetzt Ergotherapie bekommen und zusätzlich mit Zusatzaufgaben gefördert werden. Von seiner Mutter natürlich zu Hause nach der Schule. Ist ja auch in der Regel kein Problem, macht man ja als Mutter gerne. Doch der Arzt sagt, er schreibt keine Ergotherapie auf, diese wird verschrieben, wenn ein Kind krank ist und nicht, wenn er in der Schule nicht mitkommt, weil irgendeiner auf die Idee kam, Kinder früher einzuschulen. Die Lehrerin ist pädagogisch nicht darauf eingestellt, der Arzt sagt er ist nicht krank und der schwarze Peter liegt wie immer bei der Mutter, die neben ihrem Beruf jetzt den Sohn abends und am Wochenende fördern soll. Der versteht das Ganze überhaupt nicht und fragt schon wie lange er überhaupt noch in die Schule gehen muß. Jetzt sagen sie vielleicht, aber es gibt doch Ganztagsschulen! Die gibt es, aber die Hausaufgaben machen die Kinder eigenverantwortlich und kriegen nur ein Handzeichen darunter, dass sie gemacht worden sind, aber gefördert wurde noch keiner wohl aber betreut. Vielleicht sollte die Regierung sich mal darum kümmern, Erzieherinnen und Pädagogen auf neue Aufgaben vorzubereiten, sonst werden wir weder mehr berufstätige Eltern in Zukunft haben, noch werden die hoch gehaltenen "Pisa-Studien" je besser werden. Kein Mensch hat Lust, den zeitmäßig sehr engen Rahmen zwischen Familie und Beruf noch mit der Organisation von Betreuung und Förderung von Kindern, die eigentlich noch garnicht in die Schule gehören, zu verplempern. Sie sollten Ihre Forderungen mal überdenken, Kinder gehören nunmal zu den Müttern, zwar nicht rund um die Uhr, aber solange wie sie sie brauchen. Das gleiche gilt auch für die Schulen. Man kann die Schulen nicht mit Kindern voll setzen, die noch nicht die nötige REIFE besitzen und hoffen, es wird schon gut gehen.
Selbst die Einschulungsuntersuchung war ein einziger Witz. Einmal hüpfen, einmal auf dem Strich gerade gehen, etwas zuordnen, etwas ergänzen - das war es. Jetzt sitzt mein Sohn mind. 4 Stunden morgens im Unterricht und weiss garnicht warum er so bestraft wird. Gilt für andere Kinder übrigens auch. Ja, der Ernst des Lebens fängt immer mal an, aber warum so früh?

Muss diese Politik wirklich sein, die Kinder in die Betreuung abschiebt (die in Wirklichkeit keine ist), damit die Eltern arbeiten gehen können? Die Eltern sagen vielleicht klasse - jedoch nur bis zum ersten Problem, aber die Kinder fragt hier keiner!

Mit freundl. Gruß

M. Strauch

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