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Autor D. Petzold am 28. Oktober 2009
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Familie

Für Akademikerinnen kann Mutterschutz fatal sein - muß das sein?

Sehr geehrte Frau von der Leyen,
warum kann ich als Tierärztin in eigener Praxis schwanger (bis zur Entbindung!) arbeiten, aber für ein Praktikum an der Uni werden keine Schwangeren akzeptiert? Wenn schwangere Akademikerinnen von der Uni ausgeschlossen sind, ist der Verlust des Anschlusses vorprogrammiert - da nützen auch neue KiTas nichts. Wenn Frauen gezwungen werden, über Jahre auf weiteren Zugewinn von Kenntnissen in ihrem Beruf zu verzichten, ist dies diskriminierend und logischerweise ein Grund für die erdrückende Männermehrheit auf den Professorenposten, denn Frauen müssen sich darum einmal mehr (und unnötig) zwischen Familie und Beruf entscheiden.

Mir ist klar, daß viele Frauen tatsächlich mehrere Jahre aus dem Berufsleben aussteigen möchten. Ich halte dies für Luxus, der sich unglücklicherweise im (west-)deutschen Lebensgefühl festgesetzt hat. Meine Tochter ist jetzt 2,5 Jahre alt, ich bin erneut im 7. Monat schwanger. Ich arbeite voll, bei meiner ersten Schwangerschaft habe ich noch eine Woche vor der Entbindung eine mehrstündige OP absolviert, sofort nach dem Wochenbett ging's weiter (in geringerer Stundenzahl). Weder ließ sich unsere Praxis anders organisieren noch ist es unserer Tochter schlecht bekommen.

Mein Punkt ist: Schwangere dürfen nicht ausgeschlossen, sondern ihnen muß die Teilnahme am Berufsleben möglich sein. Elterngeld sollte im Anschluß auch nicht den zeitweisen Ausstieg finanzieren, denn der ist gerade für Akademikerinnen fatal, sondern eher für die Doppelbelastung entschädigen (an der Uni verdient man ohnehin verhältnismäßig schlecht, dank der gängigen Praxis, nur Bruchteile von Arbeitszeiten zu bezahlen).

Und: ich möchte die Zusatzbezeichnung "Dermatologie" erwerben und dazu im Vorfeld ein Praktikum an der Uni München absolvieren. Schwanger darf ich das aber nicht, später wird die Organisiation eines Praktikums für mich für lange Zeit unmöglich.
Meiner Meinung nach darf keine Uni Schwangere zurückweisen dürfen, die arbeiten MÖCHTEN. Hier geht der "Mutterschutz" zu weit. Wie kann ich ihn umgehen?

Mit freundlichen Grüßen
Johanna Petzold

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