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Autor Matthias Weiß am 23. April 2009
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Sonstiges

An Frau von der Leyen - wegen Kinderporno-Sperre

Sehr geehrte Frau Familienministerin.

Ihre Bemühungen in Sachen Kinderporno-Sperre in allen Ehren, aber ich denke dass diese Aktion leider an der Realität etwas vorbei geht. Klar dürfte sein dass die richtigen "Täter" - Anbieter und Verbraucher - viele Wege haben ihr Material auszutauschen. Da Sie ohnehin mit Strafverfolgung rechnen müssen, werden diese Leute sich sehr professionalisiert haben und Ihre Internet-Aktivitäten entsprechend absichern.

Ok - Sie wollen also die Leute die nur zufällig oder oberflächlich mit diesen Seiten in Kontakt kommen davor schützen. Verständlich. Eine Sperre könnte auch die rasante Ausbreitung etwas eindämmen. Möglicherweise.

Im Prinzip habe ich was gegen Zensur, Überwachung und Kontrolle. Aber sicher - es gibt gewisse Grenzen. In dem Fall muss man was unternehmen. Ganz klar.

Das große Problem das ich dabei habe ist aber die Art der Sperre. Dieses "Stoppschild" ist wirklich keine gute Idee. Ganz im Gegenteil. Wenn man aus Zufall oder auch durch virale Verbreitung (Chats, E-Mail, Sozial Community ...) auf solch eine Seite kommt, weckt das bei vielen nur die Neugier. Sog. "Script Kiddies" werden sich einen Spaß daraus machen diese Seiten ausfindig zu machen und zu umgehen. Nicht weil sie der Inhalt interessiert... nur weil es verboten ist und sie sich mit einem "Hack" etwas profilieren können.
Jugendliche sind so und waren schon immer so. Ich spreche da aus Erfahrung... mein Vater hat mit mir auch viel ertragen müssen. Es sind es eben nicht mehr die Kirschen aus Nachbars Garten die man verbotenerweise klaut.

Technisch dürfte es kein großes Problem darstellen diese Sperre zu umgehen. Ich schätze dass schon ein ausländischer Proxy-Server ausreicht. Es gibt auch diverse VPN-Anbieter im Ausland worüber es auch gehen wird... noch dazu sicher - ohne Spuren zu hinterlassen. Dazu muss man sich nicht einmal besonders gut mit dem Internet auskennen.

Ein weiteres Problem dürfte sein dass der Inhalt der auf diesen "Stoppschild-Seiten" steht auch von Suchmaschinen indexiert werden wird. Dadurch wird es recht einfach werden diese ausfindig zu machen.

Meine Lösung:
Verwerfen Sie Ihre Idee mit dem Stoppschild. Lassen Sie Anfragen auf solche Seiten einfach ins Leere laufen. Im Prinzip so als ob die Seite nicht mehr existieren würde. (Technisch ein 404-Error Response).
Es ist dann nicht zu unterscheiden ob es eine Seite nicht mehr gibt oder ob sie geblockt wird und es wird niemand dazu motiviert diese Sperre zu umgehen.
Glauben Sie mir - das ist mit Sicherheit die bessere Lösung.

Manchmal kommt es mir leider so vor als hätte die Regierung gerade in Sachen IT die falschen Berater. Das war auch schon bei dem sog. "Bundestrojaner" so. Für den Laien hört sich das alles recht plausibel an - aber für jemanden der sich mit der Materie etwas auskennt ist diese Debatte eine absolute Lachnummer.

Ich hoffe dass mein Schreiben auch da ankommt wo darüber nachgedacht wird,
Mit freundlichen Gruß,
Matthias Weiß

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