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Autor Romy Müller am 03. November 2009
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Kinder und Jugend

Ausbau der Kinderbetreuung

Sehr geehrte Frau von der Leyen,
ich schreibe als Mutter, deren Tochter seit September 2007 in einen Kindergarten in Westsachsen geht. Ich habe das Glück und bin froh, als berufstätige Frau mein Kind ganztägig betreuen lassen zu können. Doch zu welchem Preis dies geschieht, kann ich bald nicht mehr verantworten.
Sie haben sich als Aufgabe gesetzt, die Kinderbetreuung in Tageseinrichtungen auszubauen. Dies begrüße ich grundsätzlich.
Doch statt sowohl räumlich, als auch personell diesen Ausbau voranzutreiben, werden die Betreuungsschlüssel per Gesetz in den Einrichtungen dermaßen heruntergeschraubt, dass es ein Wunder ist, das noch nicht mehr passiert ist: Da muss sich eine Erzieherin vormittags - zur Hauptbetreuungszeit - mit 19-25 Kindern allein und in einem viel zu kleinen Raum beschäftigen, muss diese Kinder liebevoll umsorgen, bilden, fördern und fordern. Doch dies ist leider nicht möglich. Die Kinder können lediglich "aufbewahrt" werden, so sehr sich diese Erzieherin auch Mühe gibt. Das Sächsische Gesetz zur Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen in der Fassung vom 17.12.2005 sieht unter §12 Abs. 2 Satz 1 Nr.2 einen Betreuungsschlüssel von einer pädagogischen Fachkraft für 13 Kinder im Kindergarten vor. Dabei zählen unter diese 13 Kinder nur diejenigen, die Vollzeit, also 9 Stunden angemeldet sind. Sind in der Gruppe mehr Kinder, die 6 oder 7,5 Stunden betreut werden, verschiebt sich der Schlüssel und es ist wie in unserer Gruppe (und nicht nur da) der Fall, dass eine Erzieherin allein mit 19-25 Kindern ist. Alle Kinder sind in den wichtigen Vormittagsstunden anwesend, sodass die Vorgabe dieses Personalschlüssels von 1:13 nicht schlüssig ist. Ist das verantwortungsbewusst gegenüber unseren Kindern? Und auch gegenüber den Erzieherinnen, die für das Wohl der Kinder in der Betrreungszeit verantwortlich sind? Da muss ich sagen, ist etwas völlig in die falsche Richtung gelaufen. In den letzten Jahren kann man in unserer Region tatsächlich von einem demografischen Wandel sprechen. Es sind bedeutend mehr Kinder geboren worden - nicht zuletzt auch wegen der Einführung des Elterngeldes. Doch leider werden die Rahmenbedingungen für die Betreuung nicht in dem Maße angepasst. Da diskutiert das Land Sachsen im letzten Jahr darüber, besagten Personalschlüssel zu optimieren, oder aber sollte das letzte Kindergartenjahr (Vorschuljahr) kostenlos angeboten werden? Für Letzteres hat man sich letztendlich entschieden, obwohl das Eine nichts mit dem Anderen zu tun hat. Ob ich nun 5 oder 6 Jahre für den Kindergarten bezahle ist unerheblich. Gering Verdienende bekommen die KiTa ohnehin vom Jugendamt bezahlt. Daher ist diese Scheindiskussion und die daraus resultierende Konsequenz für mich nicht nachvollziehbar und optimiert in keinem Fall die Betreuung der Kinder.
Sehr geehrte Frau von der Leyen. Bitte verzeihen Sie mir meinen großen Unmut und die teils harten Worte. Aber ich mache mir große Sorgen. Ich bitte Sie darum, diesen Punkt, der leider in jedem Bundesland anders geregelt wird, bei Ihren Landesministern/ -ministerinnen zu thematisieren und so schnell wie möglich eine möglichst einheitliche, aber auf alle Fälle optimale Lösung für unsere Kinder zu schaffen. Kleine Gruppen, mehr Personal, der Gruppenzahl angepasste Räume. Nur mit mehr Zeit und Ruhe für die Kinder gelingt eine optimale Förderung und damit eine gezielte Vorbereitung auf die späteren Bildungsprozesse.
Vielen Dank und freundliche Grüße aus Hohenstein-Ernstthal
Romy Müller

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