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Autor Andreas Gruschkus am 24. Februar 2009
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Familie

Besteuerung der Einkünfte aus der Tagespflege

Sehr geehrte Frau von der Leyen,

ich würde Ihnen gern eine Frage stellen.

Nachdem ab 2009 alle Einkünfte aus Tagespflege voll versteuert werden müssen, werden wir ein geringeres Einkommen haben. Dabei reden wir schon jetzt über ein Einkommen, das weit vom diskutierten Mindestlohn entfernt ist.
Wir, die Tageselternoffensive Mainz (TOM), haben 8 Fälle mit unterschiedlichem Betreuungsumfang berechnet. Das Fazit ist: Es sind Einbußen des Nettoeinkommens bis zu 42% zu erwarten. Dabei wurde ein alleiniges Einkommen der Tagesmutter ohne gemeinsame Veranlagung mit einem Ehepartner zugrunde gelegt.
Das ist zwar nicht die Wirklichkeit. Die meisten Tageseltern sind Frauen, die zusammen mit ihren Ehemännern zur Steuer veranlagt sind, teils sogar im Splittingverfahren. Sie haben damit einen Steuersatz, der nicht alleine aus ihrem Teil des Einkommens resultiert. Da aber wegen der Vielzahl der unterschiedlichen Veranlagungen zur Steuer eine allgemeine Aussage nicht möglich gewesen wäre, wurde das nicht berücksichtigt.
Natürlich liegen Steuerfragen nicht in Ihrem Verantwortungsbereich. Andererseits berühren sie in diesem Fall auch Interessen ihres Ressorts. In anderen Fällen, z.B. Bei der KfZ-Steuer hat ein deutliches „nein“ des Umweltministers dazu geführt, dass die ursprünglichen Pläne geändert wurden. Wir hätten uns auch aus ihrem Haus hörbaren Widerspruch erwartet.
Ja, es gibt auch Verbesserungen für uns. Die Beteiligung an unserer Krankenversicherung ist ein Schritt in Richtung Angleichung unserer Arbeit an allgemein übliche Arbeitsverhältnisse. Auf der anderen Seite können wir die Verbesserungen nicht exakt beziffern, da die Auswirkungen für die Sozialversicherung nicht nur von uns nicht vollständig überschaut werden, sondern auch nicht von Krankenkassenmitarbeitern und Jugendamt. Wir sind ehrlich bemüht, uns kundig zu machen, bekommen aber die Tatsachen nur spärlich und widersprüchlich verabreicht.
Tagespflege ist für manche Kinder eine pädagogisch sinnvolle Alternative zur Tagesstätte. Sie ist auch dadurch, dass sie flexiblere „Öffnungszeiten“ bietet, eine notwendige Ergänzung. Unsere ernste Sorge ist, dass Tageseltern bei Einbußen von 42% ihres Einkommens, das ohnehin im Niedriglohnbereich liegt, keine Lust mehr zur Tagespflege haben. Und natürlich erschwert es uns die Arbeit, Andere davon zu überzeugen, dass die Kindertagespflege ein schöner und sinnvoller Beruf ist, da das Entgelt für Arbeit ja immer auch den Wert widerspiegelt, den man ihr zubilligt.
Wir sind mit der Situation sehr unzufrieden und überlegen nun, ob wir unter diesen Umständen weiterhin als Tageseltern arbeiten wollen und können. Welche Perspektiven können sie uns geben?

Über eine baldige Antwort würde ich mich freuen.

Mit freundlichen Grüßen
Andreas Gruschkus, Tageselternoffensive Mainz

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